Der Schauspieler Ernst Konarek brachte mit ausgewählten Heinz Erhardt-Gedichten beste Stimmung in den Rathaussaal. Foto: Feigl Foto: Schwarzwälder Bote

Kabarett: Schauspieler Ernst Konarek begeistert mit Pointen des großen Humoristen Heinz Erhardt

Simmozheim. Zweimal im Jahr gibt es im Simmozheimer Rathaussaal kulturelle Erlebnisse der Extraklasse. Die von Ex-Bürgermeister Hartmut Mayer eingeführte Veranstaltungsreihe erfreut sich großer Beliebtheit.

Glückliches Händchen

Mit der Verpflichtung des Schauspielers Ernst Konarek hatte Bürgermeister Stefan Feigl ein glückliches Händchen bewiesen. Der erstklassige Rezitator und Kabarettist hatte Gedichte von Heinz Erhardt mitgebracht, an dessen einzigartige, wortspielerische und lustige, aber auch hintersinnige Gedichte sich vor allem die ältere Generation nach wie vor gerne erinnert.

So kam es bei Konareks Vortrag der heiteren Gedichte mit leicht österreichischem Akzent zur Begegnung mit so manchem Erhardt-Klassiker. Bald war beste Stimmung im Raum. Die Freude am spontanen Erkennen so mancher Reime war den Besuchern ins Gesicht geschrieben. Manche Senioren fühlten sich geradezu in die Nachkriegszeit zurückversetzt, als sie nach einem harten Arbeitstag vor dem Schwarz-Weiß-Fernseher saßen und den echten Heinz Erhardt mit dem heute noch geflügelten Wort "Noch’ n Gedicht" erlebten. Konarek ließ die Pointen des Großmeisters des deutschen Humors Schlag auf Schlag erklingen.

Es war die eher einfache, gut verständliche Sprache und der hintergründige Humor, der beim Publikum schnell an- kam. Jedoch verlangten die geistreichen Wortspiele höchste Konzentration. Eindrücklich war das bekannte Gedicht von der Made. "Sie ist Witwe, denn der Gatte, den sie hatte, fiel vom Blatte, diente so auf diese Weise einer Ameise als Speise", zitierte der Künstler. Er ließ den Schluss folgen: Die Madenmutter schärfte ihrem Nachwuchs ein, das schützende Nest hinter der Rinde nicht zu verlassen. Aber: "Made Junior jedoch schlich hinterdrein, und das war schlecht, denn schon kam ein bunter Specht und verschlang die kleine, fade Made ohne Gnade – schade!"

Es war die Freude an solchen originellen Reimen, geistreichen Wortspielen und bedenkenswerten Aussagen, wie sie auch im doppelbödigen Dank-Gedicht "An die Bienen" zum Ausdruck kam. Erhardt schrieb über die emsigen Insekten: "Denn wie ihr in Tal und Berg schafft, ohne Zutun der Gewerkschaft, ohne dass man euch bezahle, ohne Streik und Lohnspirale, täglich, stündlich drauf bedacht, dass ihr für uns Honig macht".

"Parodie soll ganz leicht gehen, wenn sie denn überhaupt gehen kann", soll Erhardt einmal gesagt haben. In der Tat: An diesem Abend mit dynamisch-geistreichem Wortwitz konnte die Parodie, getragen von der vorzüglichen Darbietung, bestens gehen. Und zwar in die Köpfe und Herzen der Besucher, die nicht mit Beifall geizten.