Auf der umzäunten Grünfläche soll künftig die neue Ortsmitte der Gemeinde Simmozheim entstehen – mit Angeboten für Jung und Alt. Foto: Schillaci Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Zusätzliche Fördergelder unterstützen die Gemeinde Simmozheim bei ihrem Projekt / Viele Vorhaben

In der Gemeinde Simmozheim soll eine neue Ortsmitte entstehen. Und die Planungen laufen munter voran. Nun kann sich die Verwaltung über die Zusage weiterer Fördergelder freuen.

Simmozheim. Mit guten Nachrichten begann der Monat April für die Gemeinde Simmozheim: Nicole Hoffmeister-Kraut, Ministerin für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau, teilte Bürgermeister Stefan Feigl mit, dass der Förderantrag der Gemeinde Simmozheim Erfolg hatte und die städtebauliche Erneuerungsmaßnahme "Ortskern" mit einer weiteren Finanzhilfe von 634 000 Euro unterstützt wird.

Die Förderung stehe im Rahmen des Bund-Länder-Investitionspakts "Soziale Integration im Quartier 2020" und im Zusammenhang mit dem Neubau einer Kindertagesstätte. Damit seien bislang Zuschüsse in Höhe von 1 406 686 Euro zugesagt. Die Verwaltung prüfe weitere Fördermöglichkeiten.

Zurück zu den Anfängen des Projektes. In den vergangenen zwei Jahren war die Neugestaltung der Simmozheimer Ortsmitte mehrfach ein wichtiges Thema in den Gemeinderatssitzungen. Der neue Ortskern solle für alle Generationen Platz haben. Das Büro "planbar hoch drei" stellte Planungen anhand von Modellen vor. Eine Bürgerbefragung und auch mehrere Workshops fanden ebenfalls statt.

Die Nähe und Zusammenarbeit mit den Bürgern sei für die Gemeinde sehr wichtig. Man wolle schließlich, so Feigl, die alte Struktur und Identität des Ortes wieder aufnehmen, um ein gewisses Ambiente erzeugen zu können. Durch die Bürgerbeteiligung konnten viele Verbesserungsvorschläge aufgegriffen werden. Die offene Freitreppe mit barrierearmer Rampe zur Kirche habe große Zustimmung gefunden. Damit könne man sich mit einem Rollator an der steilen Steigung fortbewegen, erklärt der Schultes. Die Entwürfe wurden intensiv in Gruppen diskutiert. Nach der Analyse der Vor- und Nachteile entschied sich der Gemeinderat für den ersten Entwurf.

Diese Variante bringe eine ausgewogene Gebäudeanordnung mit sich. Die Freitreppe könne aufgrund der Lage auch als Aufführungsplatz verwendet werden. "Ich denke da an Konzerte oder an den Liederkranz", sagt Feigl im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten. Die Treppe könne sehr gut als Aufstellungsfläche für solche Veranstaltungen verwendet werden.

Alte Gebäude wurden bereits im Winter 2019 abgerissen. Man habe diese geprüft. Sie seien allerdings marode und besonders für den Zweck einer neuen und modernen Ortsmitte nicht geeignet gewesen. Eine große, unbearbeitete Grünfläche ist momentan in der Ortsmitte umzäunt. Eine aktuell sehr ruhige Stelle. Das dürfte sich in Zukunft ändern, denn dort soll sich ein Großteil des Gemeindelebens abspielen.

Geplant seien ein Gebäude für betreutes Wohnen und ein Gebäude für eine Pflegewohngemeinschaft wie auch für die Tagespflege. Hierfür habe man die Baugenossenschaft Sindelfingen auf Investorenseite und die Stiftung Innovation & Pflege Sindelfingen auf Betreiberseite beauftragt. Um öffentliche Gebäude wie die Kindertagesstätte kümmere sich die Gemeinde.

Mittagstisch und ein Café sollen für Verpflegung sorgen

Auch das Gebäude, in dem es gastronomische Angebote geben soll, sei sehr wichtig, so Feigl. Die Gemeindeverwaltung habe schon ihre Fühler ausgestreckt und suche bereits nach einem selbstständigen Betreiber. In der Ausschreibung auf der Homepage der Gemeinde wird unterstrichen, dass die Pachteinnahmen dabei nicht im Vordergrund stehen sollen. Wichtig sei das gastronomische Angebot. Es ist laut Feigl relevant, dass dieses Angebot an die Umgebung angepasst wird. "Wir werden viele Senioren im Ortskern haben", unterstreicht er. Ein Mittagstisch und ein Café sollen für Verpflegung sorgen, das Gebäude und dessen Nebenräume auch für Veranstaltungen genutzt werden können.

Des Weiteren wolle man in einer Räumlichkeit die kleine Bibliothek im Rathaus ausbauen. Es solle eine Mediathek entstehen – mit dem Fokus auf Digitalisierung. "Somit wird etwas für die jüngere Generation dabei sein", sagt Feigl. Denn neben Senioren und Kindern aus der Kindertagesstätte gelte es, auch die Jugend miteinzubinden. Es solle Angebote für alle Generationen geben, damit sich künftig Jung und Alt in einem belebten Ortszentrum begegnen könnten. Ein Lager sei ebenfalls geplant, um Utensilien für Vereine und Veranstalter aufzubewahren. So sei künftig für eine Bestuhlung bereits alles schon vor Ort vorhanden, erklärt der Bürgermeister. Begrünung und Wasserspiele sollen ebenfalls eine Rolle spielen.

Außerdem ist vorgesehen, in einem Gebäude Einzelhandel betreiben zu können. Vorstellbar sei ein Papiereck, wobei Schreibwaren und ähnliches verkauft werden. Eine kleine Poststelle könnte ebenfalls mit eingebunden werden. Oder auch ein Friseur, meint Feigl. "Das wäre schön", fügt er an.

Als nächster Schritt stehen laut Schultes die Lösungsvorschläge an. Für den öffentlichen Teil der Erschließung der neuen Ortsmitte sollen drei Gespanne, bestehend aus Architekten, Planern und Landschaftsarchitekten, ihre Lösungsvorschläge und Pläne einreichen. "Diese werden wir demnächst erhalten", so Feigl. Die Modelle wolle man anschließend im Rathaus ausstellen, um sie den Bürgern vorzustellen. Nach der Prüfung der drei Vorschläge soll "noch vor der Sommerpause" eine Entscheidung fallen.

"Wir sind voll im Zeitplan", freut er sich und blickt ambitioniert und optimistisch voraus. Bis Ende 2022 oder Anfang 2023 könnte die Erschließung der neuen Ortsmitte vollendet sein. Workshops und intensive Gespräche mit Vereinen und Bürgern sollen ebenfalls fortgeführt werden. Bei der Kostensetzung des gesamten Projektes müsse man noch abwarten. "Die Förderung ist ein ganz wichtiger Schritt", freut er sich.