Kommunales: Vertreter von Lebensmittelanbietern stellen Konzepte im Simmozheimer Gemeinderat vor
Zwei Stunden lang rauchten in der jüngsten Sitzung des Ratsgremiums die Köpfe. Zunächst wurde aufmerksam zugehört. Dann wurde lebhaft darüber diskutiert, wie in der aufstrebenden Gäugemeinde, die derzeit keinen Lebensmittelladen mehr hat, künftig die Nahversorgung aussehen könnte.
Simmozheim. Eine stattliche Anzahl von Bürgern hatte sich eingefunden, um die Ratssitzung zu verfolgen. Gleich drei Bewerber stellten ihre Ideen für ein geeignetes Vorhaben vor. Zunächst erläuterte ein gelernter Kaufmann aus der Einzelhandelsbranche seine Vorstellungen für einen "Simmozheimer Landmarkt" in den 200 Quadratmeter großen Räumen des ehemaligen Lebensmittelgeschäftes "Nah & Gut".
"Mit diesem Projekt möchte ich die Nachbarschaftshilfe fördern und so eine digitale Infrastruktur entwickeln, welche zum Ziel hat, Entlastung für die ältere Generation und darüber hinaus zu schaffen", hob er hervor. Mit einem Dorfladen mitten im Ort sei es dann auch wieder möglich, dass die Bürger beim Einkaufen miteinander ins Gespräch kommen könnten. Für die Be-lieferung seines Ladengeschäfts mit Qualitätsware sei das Versorgungs-Konzept der Lieferfirma Okle GmbH ein bewährter Partner. 10 000 Artikel könne er in seinem Laden führen und weitere 8000 auf Bestellung liefern. Auch Demeter- und Bioprodukte sowie lokale und regionale Markenprodukte könne er in sein Sortiment aufnehmen. Allerdings stellte der Bewerber für sein Engagement zwei Bedingungen: Zum einen müsse die Gäukommune zusagen, dass "zukünftig keine weitere, beziehungsweise parallele Entwicklung mehrerer Lebensmittelmärkte seitens der Gemeinde in Simmozheim an- gestrebt werde". Außerdem müsse die Herausnahme des bestehenden Ladengrundstücks aus der geplanten Ortskernsanierung erfolgen, damit eine Förderung direkt über LEADER erfolgen könne.
Einmalige Chance?
Neben dem in Simmozheim lebenden Kaufmann bewerben sich die Discounter Penny und Netto um den Bau eines neuen Supermarktes in der Gäugemeinde. Vertreter beider Konzerne stellten jeweils die Vorzüge ihrer Einrichtungen heraus. Allerdings stellten sie auch klar, dass sie für den Bau eines modernen Lebensmittelmarktes ein Grundstück von mindestens 4000 Quadratmetern benötigten. Darauf könnten 800 Quadratmeter Verkaufsfläche und 60 Parkplätze entstehen. Während sich die Einrichtung eines Ladens in den bisherigen Räumen relativ schnell erreichen ließe, würde sich der Bau eines Lebensmitteldiscounters deutlich länger hinziehen.
Die Verwaltung hatte in einer Vorlage die Ansiedlung eines Lebensmittelmarktes mit einer Verkaufsfläche von zirka 800 Quadratmetern favorisiert. Eine Fläche im Gebiet "Weiler Weg" sei dafür geeignet und nicht weit von der Ortsmitte entfernt, so Bürgermeister Stefan Feigl.
"Unter sorgfältiger Abwägung aller Aspekte kommt die Verwaltung zu dem Ergebnis, dass auch die vielleicht einmalige Chance besteht, eine zukunftsfähige Lebensmittelver- sorgung im Bereich der Ortsmitte zu etablieren", unterstrich der Rathauschef.
"Ich sehe den Standort im Ortskern für wichtiger an als in der Weil der Städter Straße", unterstrich Gemeinderat Chris Laich. Seine Fraktionskollegin Jennifer Lachen- mann gab zu bedenken, dass es sich bei den für den Supermarkt anversierten Gebiet um wertvolle Streuobstwiesen handle. Gemeinderätin Astrid Winkeler sah keinen triftigen Grund zur Eile. Sie meinte, dass man unter keinem zeitlichen Druck stehe, da man durch das geplante Neubaugebiet Mittelfeld für die potenziellen Interessenten künftig sicher "wirtschaftlich noch interessanter werde". Auch Rainer Bauser von der Fraktion "Aktiv für Simmozheim" war der Meinung, dass man nicht vorschnell entscheiden müsse.
Der Beschlussvorschlag wurde schließlich bei zwei Gegenstimmen und einer Enthaltung abgelehnt und die Entscheidung in dieser Ange- legenheit vertagt.