Das Pumpenhaus mit dem sanierungsbedürftigen Flachdach, links hinterm Gebüsch der erdbedeckte Hochbehälter. Foto: Tröger Foto: Schwarzwälder Bote

Wasserversorgung: Dach des Hochbehälters "Münklinger Weg" wird saniert und mit Solarmodulen bestückt

Simmozheim. Die Dachsanierung am Wasserhochbehälter "Münklinger Weg" mit Kosten von rund 55 000 Euro netto nutzt die Gemeinde Simmozheim gleichzeitig zum weiteren Ausbau der Stromerzeugung durch regenerative Energien. Auf das sanierte Dach und auf den erdbedeckten Teil des Wasserbehälters – zusammen rund 250 Quadratmeter Fläche – werden circa 120 Fotovoltaikmodule (PV) mit einer Leistung von 38 Kilowattpeak und Investitionskosten von rund 77 000 Euro netto montiert.

Die Wasserversorgungsanlage mit dem Hochbehälter ist einer der größten Stromverbraucher der Gemeinde mit durchschnittlich mehr als 53 000 Kilowattstunden pro Jahr und damit jährlichen Kosten von durchschnittlich 11 000 Euro. Die PV-Anlage bringt laut Berechnung durch Eigenverbrauch eine Ersparnis von circa 3200 Euro pro Jahr und durch Netzeinspeisung Einnahmen in Höhe von prognostizierten jährlichen 1900 Euro. Sie hätte sich damit nach circa 15 Jahren amortisiert, wobei die Lebensdauer solcher Anlagen bis zu 30 Jahre betragen kann.

"Wichtig ist in meinen Augen auch der Beitrag zum Klimaschutz", machte Bürgermeister Stefan Feigl deutlich und betonte, dass Simmozheim schon vorbildlich ist, was den Einsatz von Solar- und PV-Anlagen sowohl auf gemeindlichen wie auf privaten Gebäuden angehe.

Das Dach des 1975 erbauten Pumpenhauses am Hochbehälter weist bauliche Mängel auf. Die umlaufenden Attikaelemente aus Beton sind durch Korrosion stark geschädigt. Die Flachdachabdichtung entspricht nicht mehr den Vorgaben der Dachdeckerrichtlinien. Zudem zeigen sich Schäden an Übergängen und Anschlüssen an angrenzende Bauteile. Weiter ergab eine Prüfung der Simmozheimer Wasserversorgungsanlagen durch das Landratsamt Calw (LRA), dass die Dachabläufe über dem Hochbehälter unmittelbar in den Entwässerungssumpf unter der Wasserkammer führen und sich dort Sand und Schmutz ablagert. Das LRA macht zur Auflage, die Dachabläufe mit einem Eindringschutz (Gitter) gegen Kleinlebewesen zu versehen.

Karlfriedrich Blumhardt vom Ingenieurbüro für Bauwesen in Weil der Stadt stellte dem Gremium die dringend empfohlene grundlegende Dachsanierung detailliert in Einzelpositionen vor. Die vom LRA beanstandeten Dacheinläufe werden in dem Zuge komplett verschlossen und das sanierte, mit zwei Prozent versehene Flachdach künftig über neue Dachabläufe außerhalb des Gebäudes entwässert, damit das Regenwasser auf dem Grundstück versickern kann.

Ratsmitglieder haken nach

Eugen Häberle wollte wissen, ob der Erdbehälter dicht ist, was Blumhardt bejahte. Lorenz Auwärter fände eine höhere Dachneigung von fünf Prozent oder sieben Prozent besser, um eine sichere Dachentwässerung zu gewährleisten. "Das wären dann Sonderanfertigungen und damit deutlich höhere Kosten", sagte Blumhardt und betonte, dass man mit den zwei Prozent auf der sicheren Seite sei. "Wäre es nicht sinnvoll, einen Strom-Speicher einzubauen?", fragte Jörg Uwe Koske. Diese Technik ist laut Blumhardt im Moment noch nicht wirtschaftlich. Chris Laich fragte, ob es Probleme bei der Baumaßnahme geben könnte durch das angrenzende Landschaftsschutzgebiet. Man sei mit dem LRA in Kontakt, so der Bürgermeister, und auch Blumhardt geht nicht davon aus, dass man eine Genehmigung brauche. "Die Ausschreibungen werden Anfang bis Mitte Mai rausgehen, so dass die Arbeiten nach der Sommerpause ausgeführt werden können", legte Blumhardt auf die Frage von Rainer Bauser nach dem Zeitplan dar, vorausgesetzt, es ist keine Baugenehmigung nötig.

Sowohl die Arbeiten zur Dachsanierung als zur Installation der PV-Anlage können im Verfahren der freihändigen Vergabe vergeben werden. Die erforderlichen Ingenieurleistungen zu den Maßnahmen werden an das Ingenieurbüro für Bauwesen Blumhardt vergeben und sind mit pauschal 9200 Euro netto für die Dachsanierung und 6900 Euro pauschal für die PV-Anlage angesetzt. Bei Enthaltung von Franco Di Muzio beschloss der Rat die Maßnahmen wie vorgestellt.