Inge Ganser, Sabine Kirchherr und Käthe Neufeld (von links) von den Simmozheimer Wolldeckenstrickerinnen blicken voller Optimismus ins neue Jahr. Foto: Bausch Foto: Schwarzwälder Bote

Soziales: Simmozheimer Wolldeckenstrickerinnen seit mehr als 15 Jahren aktiv / 5000er-Marke soll dieses Jahr geknackt werden

Klirrende Kälte hat große Teile der Welt fest im Griff. Da ist es besonders wichtig, notleidenden Menschen zu helfen, damit sie sich schützen können.

Simmozheim. Dies beflügelt derzeit auch die passionierten Strickerinnen um Käthe Neufeld in Simmozheim ganz besonders in ihrem Bestreben, frierenden Menschen zu helfen. "Bisher haben wir mehr als 4500 Decken gestrickt und gespendet und werden wohl in diesem Jahr die 5000er- Marke knacken", erhofft sich die Initiatorin. Und mehr als 1000 liebevoll in Handarbeit gefertigte Babyschühchen kommen noch hinzu.

Erster Einladung folgen zehn Frauen

Angefangen hat alles mit einem berührenden Foto und Bericht in der Zeitschrift des Deutschen Instituts für ärztliche Mission (Difäm). "Das dort gezeigte Bild hat mich nicht mehr losgelassen", berichtet Neufeld. Es zeigte ein Kind, das nur in eine Decke eingewickelt in einer Blechwanne lag. Im dazugehörenden Text sei auf den dringenden Bedarf von wärmenden Decken hingewiesen worden.

Da hatte die kreative Hobbystrickerin aus Simmozheim eine zündende Idee. Sie wollte Menschen gewinnen, die bereit waren, mit ihr zusammen Wolldecken zu stricken. Auf die erste Einladung reagierten gleich zehn Besucherinnen. Heute kommen regel- mäßig rund 45 Strickerinnen aus der Gemeinde und vielen weiteren Orten der Region zum monatlichen Treffen. Andere ehrenamtliche Mitarbeiterinnen bringen ihre zu Hause gefertigten Wollquadrate oder auch Materialreste einfach vorbei. Der Kauf von neuer Wolle wird auch durch den Erlös möglich, den die Frauen regelmäßig aus dem Erlös beim örtlichen Weihnachtsmarkt erzielen.

Im Laufe der Zeit entwickelte sich die Strickgruppe zu dem beliebten monatlichen Treff. Es ist nicht nur das Stricken, sondern auch die Kontakte und die fröhliche Atmosphäre, die viele Frauen anzieht. Wenn die Handarbeiterinnen im Gemeindehaus zusammen sind, klappern nicht nur die Stricknadeln, sondern es wird auch jede Menge erzählt, sich gegenseitig beraten und gelacht. Die Frauen stricken viereckige Quadrate. Diese werden später auf einem Tisch passend ausgelegt und anschließend zu Patchworkdecken zusammengenäht. Und fertig ist eine schöne, wärmende Decke für frierende Menschen in Not. Manche Teilnehmerinnen haben sich auch für das Stricken oder Häkeln kleiner, wärmender Kinderschühchen entschieden, die in armen Ländern ebenfalls dringend benötigt werden.

Abnehmer für die Decken und Schühchen gibt es genug. Anfangs wurden alles zum Difäm nach Tübingen gebracht und von dort weitergeleitet in besonders arme Landstriche in Mittel- und Südamerika oder ostafrikanische Länder.

Regelrechtes Lager im eigenen Haus

Besonders Einrichtungen wie Kinderheime, Krankenhäuser, Flüchtlingslager und Senioreneinrichtungen profitierten von den Decken. In den vergangenen Jahren kamen auch verschiedene Frauenhäuser in der Region hinzu. Ganz neu sind derzeit auch Spenden für an Mukoviszidose erkrankte Menschen im Bereich Nordschwarzwald. Auch die karitative Einrichtung Deutsche Humanitäre Hilfe Nagold wird immer wieder mit Spenden bedacht. Der rührige Nagolder Verein sammelt gut erhaltene Artikel und transportiert sie mit Lastwagen in arme osteuropäische Regionen wie Rumänien, Moldawien, Bulgarien, Weißrussland und die Ukraine.

Initiatorin Neufeld ist froh, dass ihr Ehemann Arnold immer wieder tüchtig mithilft. In einem Zimmer ihres Hauses haben beide ein regelrechtes Deckenlager eingerichtet. Gerne bringen sie die fertigen Produkte in größerer Stückzahl zu den sozialen Einrichtungen, die die Decken dann weiter transportieren und verteilen.