Das EJW der Kirchengemeinde Simmozheim hat in einer großen Gemeinschaftsaktion einen ansprechenden und anregenden Weihnachtsweg rund um die Kirche aufgebaut: Hannes Auwärter (von links), Andrea Bäuerle, Rainer Bauser, Etienne Jourdan, Tobias Steinke und Richard Auwärter.Foto: Tröger Foto: Schwarzwälder Bote

Weihnachtsweg: EJW Simmozheim kümmert sich zeitig um Alternative für Markt / Vier verschiedene Stationen gestaltet

So lähmend sich die Corona-Krise auf viele Lebensbereiche auswirkt, so kreativ macht sie die Menschen in ihrem Lebensumfeld, Zum Beispiel in Simmozheim beim Evangelischen Jugendwerk (EJW), dem Gremium für die Jugendarbeit in der Kirchengemeinde.

Simmozheim. Weil schon im Herbst klar war, dass der im Ort überaus beliebte Weihnachtsmarkt der Kirchengemeinde pandemiebedingt ausfallen muss, nutzten die EJWler ihre Freizeit an der Ostsee im Oktober und entwickelten einen Plan für eine Alternative, die die Simmozheimer auf eine andere Art in der Adventszeit zusammen und ins Gespräch bringt.

Rund um die Kirche führt bis zum 6. Januar ein Weihnachtsweg mit vier Stationen, den mehr als 30 gelbe Schweifsterne markieren. "Für die Stationen haben wir die Weihnachtsmarkt-Buden verwendet", erzählt Etienne Jourdan. Allerdings wird sie niemand sofort erkennen, denn sie wurden entsprechend dem jeweiligen Thema der Station mit Material wie Brettern und Dachziegeln einer abbruchreifen Scheune weihnachtsgeschichtlich verfremdet. Tannenbäume rahmen sie ein, und stimmungsvoll beleuchtet sind sie auch.

Passanten dürfen eigene Gedanken festhalten

Wer sich über die Treppe an der Westseite der Kirche, quasi zum Friedhof hoch, auf den Weihnachtsweg macht, findet dort oben die erste Station. Thema ist das "Geheimnis des Weihnachtssterns", der die Weisen aus dem Morgenland zum Christkind führte. An der Station liegen Holzsterne mit Aufhänger und Stifte bereit. Die Besucher sind aufgefordert, ihren eigenen Stern zu beschriften mit einem Wort, einem Wunsch, einem Namen, und ihn an den Tannenbaum zu hängen. Beim Vor-Ort-Termin mit den Machern des Weihnachtswegs zeugten schon viele Sterne davon, "dass der Weg schon nach einer Woche sehr gut angenommen wird", wie Rainer Bauser, der Vorsitzende des EJW, freudig berichtet.

Über den Hauptweg des Friedhofs führt der Weg zur zweiten Station an der Aussegnungshalle, Thema hier "Die Volkszählung". Auf den Weg machen, ins Ungewisse, durch Kriegswirren, was erwartet uns, kommen wir überhaupt an? Viele Fragen, die für nicht wenige Menschen der Jetzt-Zeit ebenfalls von existenzieller Bedeutung sind. Die Besucher der Station sollen sich "zählen" lassen – jeder möge einen bereitliegenden gelben Engel in die beleuchtete Zählbox werfen. Weit mehr als hundert sind schon drin.

Kein Platz für Maria und Josef

Die dritte Station befindet sich auf dem Parkplatz oberhalb des Friedhofs. Eine Hütte mit verschlossener Tür thematisiert "Die Herbergssuche". Kein Platz für Maria und Josef, bis schließlich ein Stall der Raum für Jesu Geburt wird. Hier darf sich der Besucher die Frage stellen, ob er in seinem Leben Platz für Jesus hat: "Mein adventlicher Terminkalender ist voll. Warum ausgerechnet bei mir?"

Zurück durch den Friedhof, an der Nordwand der Kirche vorbei zum Eingangsportal, führt der Weg zur vierten Station, zum Höhepunkt des Wegs und der Adventszeit, zur "Geburt Jesu". Über der Krippe leuchtet der Stern, in der Krippe das Heilige Paar mit dem Christkind, dazu Ochs, Esel und Schaf und zwei Hirten als Silhouetten-Figuren. An allen Stationen liegen Laufzettel aus, die ins jeweilige Thema einführen und den Tenor deutlich machen, den die Initiatoren mit ihrem Weihnachtsweg zum Ausdruck bringen wollen.

Zusammen mit Rainer Bauser und Andrea Bäuerle erläuterten Etienne Jourdan Hannes Auwärter, Richard Auwärter und Tobias Steinke den Weg und erzählten von der Entstehung des Projekts. Am Gemeinschaftswerk waren vom EJW weiter Naemi Dürr, Jonas Schneider, Christian Kraft, Dorothe Muschol und Suse Bauser beteiligt. Und darüber hinaus Familienmitglieder der genannten, wie die Enkel von Andrea Bäuerle, die die wegweisenden Sterne strahlend-gelb bemalt haben.

"Ich bin schon die zweite Generation aus meiner Familie, die sich im EJW engagiert", war es Richard Auwärter wichtig zu betonen. Damit ist er nicht der einzige, der sich seit seinem fünften Lebensjahr "in dieser starken, lebendigen Gemeinschaft" zu Hause fühlt. Andrea Bäuerle erlebt es "als wertvolles Geschenk, dass immer so viele junge Leute da sind und helfen, wenn man sie braucht."