Im Simmozheimer Gewerbegebiet werden die letzten noch zur Verfügung stehenden Fächen erschlossen. Foto: Bausch Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Erschließungsprogramm für letzte Gewerbegrundstücke kostet rund 850 000 Euro

"Die Gemeinde Simmozheim kann seit mehreren Jahren keine Gewerbegrundstücke mehr vermarkten und damit auch keine weiteren Betriebe ansiedeln", bedauert Bürgermeister Stefan Feigl.

Simmozheim. Die Gäukommune verfügt im Gewerbegebiet Mönchgraben lediglich noch über zwei Flächen mit rund 5000 und rund 6000 Quadratmetern. Doch diese können derzeit nicht für weitere Gewerbeansiedlungen veräußert werden. Sie liegen so ungünstig, dass ihre Erschließung bereits viele Jahre lang nicht verwirklicht werden konnte und auch jetzt nur sehr aufwendig zu bewerkstelligen ist. Nun gibt es Licht am Horizont, denn es wurde eine Erschließungsmöglichkeit zur Kreisstraße 4377 gefunden. "Diese wurde zwischenzeitlich vom Straßenbauamt des Landkreises geprüft und die Zustimmung in Aussicht gestellt", freut sich Feigl.

Zwei Fachleute

Zum Thema "Vorgehensweise bei der Ausgestaltung des Gewerbegebiets" hatte der Rathauschef zur jüngsten Gemeinderatssitzung zwei Fachleute eingeladen. Stefan Geh- ring vom Stuttgarter Landschaftsarchitekturbüro "g2" referierte über konkrete Verwendungsmöglichkeiten der Flächen und eventuell notwendige Einschränkungen bei der Auswahl der künftigen Investoren. Unter anderem wurden eventuelle Lärmbelästigung etwa durch Unternehmen mit Drei-Schicht-Betrieb, die optische Ausgestaltung oder die Zulassungen von Wohnungen in diesem Bereich angesprochen.

Gemeinderat Markus Holzäpfel plädierte für die Möglichkeit, auch Betriebswohnungen zuzulassen, während sein Ratskollege Jörg-Uwe Koske dagegen argumentierte. Ratsmitglied Friedbert Baral sprach sich dafür aus, dass auch Betriebe aus dem Ort die Möglichkeit haben sollten, sich im Gewerbegebiet anzusiedeln.

Gemeinderätin Sabine Fels regte eine schöne Ausgestaltung des betroffenen Gebietes an. Dies sei vor allem zur Straße hin wichtig. "Wir haben uns intensiv damit beschäftigt, wie viel Regeln nötig sind", resümierte der Rathauschef. Und doch müsse auch eine gewisse Flexibilität erhalten bleiben. Das Ziel müsse sein, vermehrte Gewerbeansiedlung zu fördern, um "wieder mehr Gewerbesteuer zu generieren".

Mögliche Kriterien

Eine Vertreterin der Stuttgarter Firma STEG Stadtentwicklung GmbH informierte umfassend über mögliche Kriterien für eine gute Gewerbegebietsentwicklung. Sie gab beispielsweise Anregungen zum richtigen Vorgehen, um artenschutzrechtliche Konflikte zu vermeiden und riet zu "nicht erheblich belasteten Betrieben". Die Referentin unterschied zwischen grundsätzlich zulässigen Bauten in Gewerbegebieten wie gewerbliche Betriebe sowie Geschäfts- und Bürogebäuden. Außerdem gebe es noch "ausnahmsweise zulässige Einrichtungen" wie Vergnügungsstätten oder Anlagen für kirchliche, kulturelle, soziale und gesundheitliche Zwecke.

Der Rathauschef ermutigte dazu, das Erschließungsprojekt trotz der hohen Kosten von 850 000 Euro zu wagen. "Die Verwaltung hat Förderanträge in verschiedenen Förderprogrammen gestellt", hob der Schultes hervor. Bei positiven Bescheiden könnte für die Maßnahme ein Zuschuss in Höhe von 375 000 Euro erwartet werden. Der Gemeinderat nahm diese Vorgehensweise zustimmend zur Kenntnis.