Die Zukunft des "....nah und  gut"-Markts in Simmozheim ist ungewiss. Foto: Fuchs

Nahversorgung: Gemeinde kann sich nur begrenzt einsetzen. Kunden haben selbst es in der Hand.

Simmozheim - "Die Gemeinde Simmozheim tut das, was sie tun kann, um den ›....nah und  gut‹-Markt zu erhalten. Über die Zukunft des Ladens entscheiden aber die Kunden selbst, das muss jedem klar sein", betont Bürgermeister Stefan Feigl.

Wie berichtet, ist der Umsatz des Lebensmittelgeschäfts kontinuierlich zurückgegangen und es stehen dringende, kostspielige Modernisierungsmaßnahmen an. Die Verbrauchergenossenschaft Calw will im Laufe dieses Jahres entscheiden, ob der Markt erhalten werden kann. Die Gemeinde habe gemeinsam mit vielen Bürgern 2018 ein Gemeindeentwicklungskonzept erarbeitet, das der Entwicklung des Ortskerns eine hohe Priorität einräume, so Feigl. Im Schillerareal würden unter anderem Bildungs-, Betreuungs- und Pflegeeinrichtungen entstehen.

Wichtige Grundpfeiler

"Das Ziel ist, die Ortsmitte zu einem beliebten Treffpunkt für alle Generationen zu entwickeln", äußert sich der Simmozheimer Rathauschef. Und weiter: "Damit sollen auch die Voraussetzungen geschaffen werden, dass die bestehenden Versorgungsangebote im Ortskern besser nachgefragt und für die Zukunft gesichert werden. Gerade die geplanten Senioren- und Familieneinrichtungen stellen hierfür einen wichtigen Grundpfeiler dar. Diese Einrichtungen und die vorhandenen Versorgungs- und Dienstleistungsangebote sollen sich gegenseitig unterstützen und voneinander profitieren. Dies wird maßgeblich zur Sicherung der innerörtlichen Infrastruktur beitragen".

Das erarbeitete Integrierte Städtebauliche Entwicklungskonzept (ISEK) für den Ortskern und das Schillerareal seien Voraussetzung dafür gewesen, dass die Gäugemeinde in das Förderprogramm "Soziale Stadt" (SSP) aufgenommen wurde. Durch dieses Programm können laut Feigl auch Modernisierungsmaßnahmen im Sanierungsgebiet gefördert werden. "Bei der Abgrenzung des Sanierungsgebiets hat der Gemeinderat bereits 2017 auch den Lebensmittelmarkt einbezogen und damit die Voraussetzung dafür geschaffen, dass die dort jetzt dringend anstehenden Investitionen zur Modernisierung – unter anderem digitales Kassensystem und Kühlanlage – aus Sanierungsmitteln finanziell gefördert werden können. Verwaltung und Gemeinderat haben vorgedacht", betont Feigl.

Strategische Planung und Investitionsförderung sei das eine, Wirtschaftlichkeit im laufenden Betrieb das andere: "Dafür kann die Gemeinde nur begrenzt sorgen. Dies ist in erster Linie Aufgabe der Kunden, denen der Erhalt dieser Angebote wichtig ist". Der Rathauschef fordert dazu auf, bei der Kaufentscheidung auch an die demografische Entwicklung zu denken. Schon in wenigen Jahren werde der Anteil älterer Menschen auch in Simmozheim sprunghaft ansteigen, "und irgendwann gehören wir alle dazu und sind auf die innerörtlichen Versorgungsangebote angewiesen, die fußläufig erreicht werden können".

Sichtbare Fortschritte

Feigl weist nicht ohne Stolz darauf hin, dass die Gemeinde Simmozheim in zwei Jahren "einen riesigen Schritt für die Ortsentwicklung gemacht hat". Sichtbares Zeichen hierfür seien die inzwischen abgeschlossenen Abrissarbeiten im Schillerareal, die im November begonnen worden waren. Im Hinblick auf den Lebensmittelmarkt müsse eine Durststrecke überwunden werden, bis die genannten neuen Einrichtungen im dortigen Bereich existieren. Dann werde sich die Frequenz der Kunden, die zu Fuß einkaufen, erhöhen. Mit zum Fortbestand des Markts könne auch der künftige Mittagstisch für Senioren beitragen, für den in dem Geschäft eingekauft werden könnte. Feigl wirbt derzeit vor allem auch in den Hauptversammlungen der Vereine unermüdlich dafür, im Ort einzukaufen und zwar in allen vorhandenen Geschäften und Dienstleistungsbetrieben.