Eine Befreiung von den Vorgaben des Bebauungsplans ist nur unter bestimmten Voraussetzungen möglich. Dabei geht es auch um nachbarliche Interessen. (Symbolfoto) Foto: Kai Remmers/dpa

Bauunterlagen liegen insgesamt vier Mal wegen Änderungen zur Abstimmung auf dem Tisch.

Simmozheim - Den deutlichen Unmut des gesamten Simmozheimer Gemeindrates erregte ein Bauantrag, der nach April, Juni und Juli 2019 zum vierten Mal das Gremium beschäftigte. Das private Wohnhaus mit Doppelgarage im Gebiet Rahalde ist zwischenzeitlich erstellt. Wegen einiger Änderungen in der Ausführung gegenüber der Baugenehmigung aus August 2019 braucht das Vorhaben erneut das Einverständnis der Gemeinde und des Gemeinderates sowie der Baubehörde des Landratsamtes, die eine Stellungnahme der Kommune angefordert hat.

Bürgermeister Stefan Feigl machte deutlich, dass die Verwaltung den Änderungsantrag nach rein sachlichen Vorgaben zu bewerten habe. Eine Befreiung von den Vorgaben des Bebauungsplans ist nach Baugesetzbuch möglich, wenn die Grundzüge der Planung nicht berührt werden, die Abweichung städtebaulich vertretbar und auch unter Würdigung nachbarlicher Interessen mit den öffentlichen Belangen vereinbar ist, heißt es sinngemäß in der Sitzungsvorlage.

Deutliche Worte aus dem Gremium

Eben die nachbarlichen Interessen forderten den Widerspruch der Räte. Da Einwendungen der Nachbarn erst nach Redaktionsschluss der Sitzungseinladung eingegangen sind und den Räten erst in der Sitzung vorgelegt werden konnten, bat Lorenz Auwärter um eine kurze Lesepause.

Sehr deutliche Worte fand anschließend Rainer Bauser für seine Ablehnung des Antrags. "Erst mit den Nachbarn reden und dann doch machen, was man will", ginge gar nicht, so auch die Meinung von Eugen Häberle: "Wir werden hier vorgeführt". Die jetzt, neben anderen laut Verwaltung vertretbaren Änderungsanzeigen, beantragte Dachterrasse auf der Garage sei wieder eine Wohnflächenerweiterung und ein Affront gegenüber den Nachbarn. Das Landratsamt solle endlich mal durchgreifen, forderte Häberle. "So kann man nicht zusammenleben", hob auch Sabine Fels auf das gefährdete nachbarschaftliche Miteinander ab.

Geschlossen stimmten die Simmozheimer Räte gegen die Erteilung des gemeindlichen Einvernehmens zu dem Änderungsantrag.