Wo bleibt der Schnee? Die Skilifte in Simmersfeld sind noch keinen Tag gelaufen. Foto: Köncke Foto: Schwarzwälder Bote

Wintersport: Schneemangel macht sich in Simmersfeld und darüber hinaus bemerkbar

Lifte stehen still, Tagestouristen bleiben weg, Kurse fallen aus, der Verkauf von Skiern und Zubehör sinkt: Der Schneemangel macht sich im Wintersportort Simmersfeld – und nicht nur dort – mehr und mehr bemerkbar.

Simmersfeld/Altensteig. Seit 49 Jahren ist Heinz Gossenberger aus der Nähe von Pforzheim Betreiber der drei Skilifte in Simmersfeld. Der 84-jährige hat in dieser Zeit schon einige Überraschungen erlebt. Manchmal habe es erst nach den umsatzstarken Weihnachtsferien kräftig zu schneien angefangen und manchmal sei die Unterlage nur wenige Tage liegen geblieben. So warm wie jetzt sei es in dieser Zeit aber noch nie gewesen. Zwar habe der Wetterbericht an diesem Wochenende Schnee bis in die unteren Lagen vorausgesagt – Simmersfeld liegt auf einer Höhe von 750 bis 800 Metern –, aber vermischt mit Regen.

"Dann wird es wieder nichts." Dabei hat der Besitzer im vergangenen Jahr extra einen teuren Pistenbully angeschafft, und auf der längsten Piste kann man auch unter Flutlicht den Wintersport ausüben. "Langsam verliere ich die Lust", räumt Gossenberger offen ein. Und das nicht nur wegen seines fortgeschrittenen Alters.

Nachdem der Lift III am Waldrand im vergangenen Winter nur an 21 Tagen in Betrieb war, hat der Badener Verkaufsanzeigen in Tagesanzeigen geschaltet. Bei den augenblicklichen Witterungsbedingungen würde sich ein Investor allerdings zweimal überlegen, ob er zugreift. Einen Rest von Optimismus hat sich der 84-Jährige bewahrt: "Vielleicht schüttelt Frau Holle ihr Bett in den nächsten Tagen um so öfter?" Dann brauchte man nur die Nummer 07484/447 eintippen und wisse sofort Bescheid, ob die Lifte laufen oder nicht.

Für Bernd Knödler spielt der Schneemangel schon länger keine große Rolle mehr. Früher, sagt der Wirt vom Simmersfelder "Anker", seien am Wochenende viele Familien angereist und anschließend bei ihm eingekehrt. Seine Klientel seien inzwischen von April bis Oktober Motorradfahrer aus ganz Deutschland und dem Ausland. Viele blieben über Nacht in einem der 19 Gästezimmer. Weil Knödler selber begeisterter Biker ist, bietet er sich auf Wunsch als Tour-Guide an. Eine weitere Zielgruppe sind für ihn Schachspieler. Das überregionale Anker-Turnier findet in diesem Jahr vom 21. bis 23. Februar statt. "Und zwar zum 52. Mal". Zusätzlichen Umsatz erhofft sich der Gastronom von Veranstaltungen wie dem Schnitzelfest an diesem Wochenende, ein Candle-Light-Dinner am 15. Februar und der Kinderfasching am 25. Februar.

Früher, sagt Roland Schweizer von der Simmersfelder Kulturwerkstatt, habe man im Festspielhaus für Skifahrer Kaffee und Kuchen angeboten. "Das hat sich auf Dauer nicht gelohnt." Die Toilettenanlage im Festspielhaus müsse aber laut Vereinbarung mit der Kommune am Wochenende zugänglich bleiben, wenn die Lifte in Betrieb seien.

Mangels Schnee hat die Skizunft des TSV Altensteig den geplanten Kinderskikurs am kommenden Wochenende in Kaltenbronn und den Purzelkurs am 27. und 28. Januar verschoben. Angeboten werden laut Vorstandsmitglied Beatrix Bossenmaier dafür Tagesausfahrten in weiter entfernte, schneesichere Gebiete – vom 7. bis 9. Februar ins Montafon und Ende März zum Arlberg. Im Rahmen der wöchentlichen Skigymnastik in der Halle plane man am 3. Februar eine "Apres-Ski-Party mit Musik".

Den fehlenden Schnee spürt auch das Schuh- und Sportgeschäft Wenz in Altensteig.

Früher sei er nach Feierabend zur beschneiten Nachtloipe auf den Kniebis gefahren, sagt Inhaber Markus Wenz, aber selbst das sei bei den derzeitigen milden Temperaturen nicht möglich. Wer diesen Sport ausüben wolle, müsse derzeit in Richtung Schweiz und Österreich unterwegs sein. Auszahlen würde sich beim Umsatz die eigene Skiwerkstatt.