Max Schweizer vom Programmausschuss (links), die Vorsitzende der Kulturwerkstatt, Christel Blaich-Lenk und Geschäftsführer Kai Hoffmann berichteten über die aktuelle Situation der Kulturwerkstatt Simmersfeld.Foto: Köncke Foto: Schwarzwälder Bote

Auftritte: In der Kulturwerkstatt Simmersfeld stellt man ab Mitte August wieder Veranstaltungen auf die Beine

Fünf Monate ohne Theater und Musik, fünf Monate ohne Einnahmen. Langsam erholt sich die Kulturwerkstatt Simmersfeld vom Corona-Schock und plant im August ihr erstes Projekt, den "Kultursommer".

Simmersfeld. Auf dem Programm stehen sieben Veranstaltungen, darunter drei vom eng verzahnten Regionentheater. Die Freilichtaufführungen finden durchweg auf der Außenbühne hinter dem Festspielhaus statt. Beginn ist am Samstag, 15. August mit der 2011 gegründeten Simon&Garfunkel-Tributeband "Graceland". Thomas Wacker und Thorsten Gart singen und musizieren die Welthits nahe am Original und mit dem nötigen Respekt. Eigentlich wollte die Kulturwerkstatt den renommierten Schauspieler Walter Sittler, die faszinierende Sängerin Katrin Avison und den Tastenvirtuosen Tizian Jost im Rahmen eines "Feuernachtstraums" präsentieren. Corona hat einen Strich durch die Rechnung gemacht. Ins Festspielhaus kommen sie trotzdem – am Samstag, 22. August als literarisch-musikalisches Trio unter der Überschrift "Apfelblüten bei Nacht". Mit stimmungsvollen Lyrikvertonungen und bewegenden Texten taucht das Trio ein in die geheimnisvolle Liebesreise zweier Menschen. Die Zuschauer erwartet laut Ankündigung "ein sinnlicher Abend voller Zauber, Humor und Intimität zwischen Leichtigkeit und Tiefgang".

Ein weiterer Höhepunkt ist das Gastspiel des Peter-Lehl-Quartetts am Samstag, 29. August. Die vielseitige und extrem wandlungsfähige Formation widmet sich diesmal der klassischen Kammermusik. Mit dabei sind außer dem Saxophonisten und Komponisten Lehel der Pianist Uli Möck, der Bassist Mini Schulz und Drummer Dieter Schumacher. Dass die fünfköpfige "Cream of Clapton-Tributeband" aus dem Badischen am Samstag, 5. September in Simmersfeld auftritt, stand beim Pressegespräch noch nicht endgültig fest – der Programmausschuss der Kulturwerkstatt, bestehend aus Markus Heintel, Roland Schweizer, Andreas Jendrusch und Max Schweizer ging aber davon aus. Inzwischen ist die positive Nachricht eingetroffen.

Das Regionentheater beteiligt sich – wie bereits berichtet – am Kultursommer mit drei Stücken: 21. August "Loriot", 28. August "Kunst" und am 11. September ein Abend mit Heinz Erhard.

Politik wurde um Unterstützung gebeten

Die letzte Veranstaltung der Kulturwerkstatt fand am 7. März im Festspielhaus statt. Dass zum Gastspiel mit "Wortstark" und einer Musikgruppe weniger Karten als gewöhnlich verkauft wurden, hat Geschäftsführer Kai Hoffmann überrascht und das Ausmaß der Pandemie und die Tragweite "betroffen gemacht". Bei einer eilig einberufenen Krisensitzung habe man beschlossen, alle Veranstaltungen bis auf Weiteres abzusagen und bei 14-tägigen Telefonkonferenzen die aktuelle Lage zu besprechen. Dazu gehörte auch, Hoffmann in Kurzarbeit zu schicken und die Politik um Unterstützung zu bitten. Zwei Anträge als Zuschuss zu geplanten Baumaßnahmen habe man gestellt – der erste über 22 000 Euro sei bereits abgelehnt worden, beim zweiten über 48 000 Euro "steht die Entscheidung noch aus".

Trotzdem wurde der in die Jahre gekommene und durch eintretendes Wasser nach der Dachabdeckung des Festspielhauses geschädigte Boden abgeschliffen und zuletzt mit einer schwarzen Wachsschicht belegt. Verwirklicht wurde in der Zwangspause ein weiteres Vorhaben. Die Bühne hat man um 55 Quadratmeter zurückgesetzt und damit Platz geschaffen für zwei zusätzliche Zuschauerreihen. Was jetzt noch ansteht, ist eine Überdachung der Außenbühne.

Für die Aufführungen wurde ein Hygienekonzept erarbeitet. Karten können nur online über pretix bestellt werden. Die Zuschauer werden an ihren Sitzplatz geleitet, wobei auf den nötigen Abstand geachtet wird. Bis zu einer weiteren Lockerung können maximal 97 Besucher die Vorstellung genießen. Die Maske darf am Platz abgenommen werden, nicht aber in der Pause oder beim Toilettengang. Die Veranstalter hoffen, trotz der Einschränkungen auf eine starke Kartennachfrage, um finanziell einigermaßen über die Runden zu kommen.