Viel Sonne, einige heftige Gewitter - das ist die Bilanz des Wochenendes. Mit Temperaturen über 35 Grad stach vor allem die Rheinebene heraus. Unwetter zerrupften zwei Zeltlager.
Offenbach/Schwäbisch Hall - Nach einem heißen Freitag und Samstag mit Temperaturen um die 35 Grad sind im Südwesten einige heftige Gewitter niedergegangen. So zerrupften Sturmböen zwei Zeltlager in den Kreisen Sigmaringen und Biberach. Knapp 50 Menschen wurden meist leicht verletzt. Die große Gewitterfront zog jedoch weitgehend von der Schweiz über Bayern in Richtung Norden. Sie streifte nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes in Offenbach nur den Südostzipfel Baden-Württembergs. Die kommenden Tage sollen wieder heiß werden.
In Sigmaringen wurden rund 2500 katholische Pfadfinder und ihre Besucher aufgeschreckt. Sie konnten sich wie vorgesehen in eine angrenzende Bundeswehrkaserne retten. Unterstützt wurden sie von knapp 200 Einsatzkräften von Rettungsdiensten und Feuerwehr. 38 Menschen mussten medizinisch versorgt werden, 10 wurden mit mittelschweren Verletzungen in Krankenhäuser gebracht. Der Sturm beschädigte etwa ein Drittel der 200 Zelte. Die Veranstalter entschlossen sich dennoch, das Lager fortzusetzen.
Im Landkreis Biberach mussten Rettungskräfte am Sonntag 70 Kinder und ihre Betreuer aus einem Zeltlager in Sicherheit bringen, teilte die Polizei mit. In Bihlafingen wehte der Sturm eine 20 Tonnen schwere Solaranlage von einem Gebäudedach. Mehrere Bäume stürzten um, einer davon fiel auf ein fahrendes Auto. Verletzt wurde niemand.
Am Bodensee kamen Wassersportler mit dem Schrecken davon
Auch am Bodensee kamen die Wassersportler mit dem Schrecken davon. Nach Angaben der Polizei kenterten mehrere Boote, es kam aber niemand zu Schaden. Umgestürzte Bäume machten die Marienschlucht unpassierbar, etwa 150 Wanderer wurden daraufhin mit einem Boot abgeholt. Der Extremsportler Hamza Bakircioglu musste acht Kilometer vor dem Ziel in Bregenz aufgeben. Bis zum Gewitter hatte er nach Angaben seines Managements bereits 56 Kilometer zurückgelegt.
Am Sonntagvormittag setzten starke Regenfälle im Kreis Lörrach innerhalb weniger Minuten Straßen unter Wasser - darunter auch die Autobahn. Etliche Keller liefen nach Angaben der Polizei voll. In Rheinweiler schlug der Blitz in ein Haus ein und setze den Dachstuhl in Brand, der völlig ausbrannte.
Ansonsten bestimmte die Sonne das Wochenende. Am Freitag hatte der Wetterdienst im Schwäbisch Haller Stadtteil Gailenkirchen mit 38,4 Grad den heißesten Ort in Deutschland markiert. In ähnliche Höhen schaffte es am Samstag Waghäusel-Kirrlach im Landkreis Karlsruhe mit 37 Grad, dicht gefolgt von Karlsruhe mit 36,8, Rheinfelden mit 36,5 und Mannheim mit 35,3 Grad. Am Sonntag sorgten dann Gewitter dafür, dass die Quecksilbersäulen nicht mehr ganz so hoch kletterten.
Bis Mittwoch kommender Woche erwartet der Deutsche Wetterdienst wieder Temperaturen über 30 Grad. Zwischenzeitlich werde es immer wieder Gewitter geben. Ab der Wochenmitte sei dann mit Abkühlung und längeren Regenfällen zu rechnen.