Siegfried Heinzmann ist ein Mann mit vielen Interessen: die Schwenninger Heimat, die Fotografie, Engagement in Vereinen und Gruppen, Stadt- und Kreisrat oder Autor von sieben Büchern.
Es gibt kaum einen Bereich, in dem der Schwenninger nicht aktiv war und noch ist.
Für ihn zählt zur Lebensphilosophie, dass es wichtig ist, mit den Leuten klarzukommen und eine positive Einstellung zu haben, gibt er einige wichtige Ratschläge mit auf den Weg.
An diesem Freitag wird Siegfried Heinzmann 85 Jahre alt. Grund genug einige Eckpunkte seines bewegten Lebens zu beleuchten.
Die Schulzeit
Noch genau erinnerte sich Heinzmann an seine Schulzeit zurück. 1946 wurde er eingeschult und kam in die evangelische Gartenschule. Hier herrschte ein strenges Kommando und noch strengere Lehrer. „Wir waren in der dritten Klasse über 64 Kinder“, berichtete Heinzmann, der früh Felix Schlenker kennenlernte. Der spätere bekannte Schwenninger Künstler war damals sein Werkkundelehrer.
Schwenninger Heimat
Mit seiner Schwenninger Heimat sich zu befassen, begann Siegfried Heinzmann bereits in jungen Jahren. Oskar Heinzmann, sein Vater war von Beruf Holzbildhauer und hatte vom damaligen Museumsleiter Rudolf Ströbel den Auftrag bekommen, die Holzarbeiten für die Alamannenstuben zu übernehmen und diese originalgetreu nach Vorlagen aus Oberflacht nachzubauen. Heinzmann war daher auch oft im Museum, und durch die Besuche steigerte sich sein Interesse an der Heimatkunde. Schon früh las er unter anderem mit Begeisterung die Bücher und Aufsätze über Schwenningen. Pflichtlektüre war „Von des Neckar Quelle“ von August Reitz oder die Beschreibungen von Schwenningen in den Stadtbüchern, die Druckereibesitzer Christian Link herausbrachte.
Ernst des Lebens
Nach der Konfirmation durch Pfarrer Bernhard Lörcher 1954, begann auch für Siegfried Heinzmann der Ernst des Lebens. Bei Mauthe-Uhren erlernte er zuerst den Beruf des Werkzeugmachers und bildete sich stets weiter. In seinen zwölf Jahren als „Mautheaner“ brachte er es über den Feinmechanikermeister schließlich im Jahr 1966 zum Werkzeug- und Maschinenkonstrukteur. Es sollten 37 Jahre bei der Firma Karl Heinz Jauch in Dauchingen folgen, in der er in verantwortlichen Positionen beschäftigt war.
Demokrat durch und durch
Als Lehrling bekam er das Buch „Der gelbe Stern“ in die Hände. Das war eines der ersten Bücher, die sich mit der Judenverfolgung auseinandersetzte. „Ich konnte nächtelang nicht schlafen, was im Dritten Reich passierte“, so Heinzmann, der sich ausführlich mit der Geschichte auseinandersetzte. Für ihn war klar: „Was damals passierte, darf nicht mehr passieren.“ So kam es, dass der Schwenninger zu einem freiheitlich, denkenden Demokraten wurde. „Für mich gibt es nichts Höheres als die freiheitliche demokratische Mitwirkung, die in der Gemeinde, bei der Basis beginnt“, stellte er klar. „Wenn es im Kleinen nicht mehr funktioniert, kann es im Großen zweimal nicht funktionieren“, sagte er.
Die Fotografie
Seinen ersten Fotoapparat hat sich Siegfried Heinzmann mit seinem ersten Gesellenlohn gekauft. Das war eine „Braun Paxette“, berichtet er und sagt, dass er jetzt wieder mit der analogen Fotografie angefangen habe, nachdem er über 20 Jahre lang mit Digitalkameras unterwegs war. Ab und zu nimmt er dann einen Apparat aus seiner umfangreichen Sammlung und geht auf Fototour. Neben vielen Landschaften fotografierte er auch viele Abbrüche in der Stadt. So die Fabrikgebäude seine ehemaligen Arbeitgebers Mauthe, ebenso von Kienzle, die Bärenbrauerei oder Teile des Emes-Areals.
Engagement für Schwenningen
Ab 1994 begann Heinzmann sich verstärkt im Schwenninger Heimatverein zu engagieren. Erst als redaktioneller Mitgestalter beim Heimatblättle, später dann auch als stellvertretender Vorsitzender. Vor über 20 Jahren bereits machte er sich auch Gedanken, wie es mit der Schwenninger Museumslandschaft weitergeht und setzte sich als Sprecher der Interessengemeinschaft Schwenninger Museen besonders für den Erhalt des Heimatmuseums ein. Mit Interesse verfolgt er heute die Diskussion um die Verlegung dieser Traditionseinrichtung ins Rössle.
In der Vielzahl des Engagements darf sein Einsatz für den Schwenninger Geschichts- und Naturlehrpfad nicht fehlen, die Ertüchtigung des Panoramawegs oder beispielsweise die Aufstellung des Johann-Jäckle-Uhrenturms im Neckarpark. Viel Energie brachte er auch als Vorsitzender des Förderkreises lebendiges Uhrenindustriemuseum ein.
Kommunalpolitik
2009 begann sein politisches Engagement als Stadtrat. Gerhard Gebauer und Edgar Schurr hatten ihn angesprochen. Zu jener Zeit war Heinzmann nicht mehr SPD-Mitglied, trat erst wieder in die Partei ein, als er einige Wochen Gemeinderat war, erzählte er. 2019 nahm er als dienstältester Gemeinderat Oberbürgermeister Jürgen Roth den Amtseid ab. Bis 2024 gehörte er dem VS-Parlament an und wurde mit der Medaille in Gold für besondere Verdienste im Gemeinderat ausgezeichnet.
Bereits 2008 wurde ihm die Bürgermedaille der Stadt für seinen Einsatz um seine Heimatstadt verliehen. 2019 erhielt Siegfried Heinzmann dafür auch das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.
Darauf sei er schon ein bisschen stolz gewesen, freute er sich.