In Horb sind innerhalb einer Woche 39 Menschen positiv auf das Coronavirus getestet worden - ein neuer Rekord. (Symbolfoto) Foto: Schmidt

Infektionen vor allem im familiären Umfeld. Landratsamt sieht in Kreisstadt keinen Pandemie-Hotspot.

Horb - Das sind schon heftige Zahlen: Innerhalb einer Woche gibt es in der großen Kreisstadt zahlreiche Neuinfektionen.

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Laut Landratsamt lag die Zahl der positiv auf Corona getesteten Patienten am 21. Oktober bei 122. Genau sieben Tage später lag die Zahl der positiv getesteten Menschen in Horb bei 161. Ergibt 39 neu infizierte Patienten. Umgerechnet auf eine Einwohnerzahl von 25.267 landet Horb bei einer Sieben-Tage-Inzidenz von 154. 

Doch warum ist die Inzidenzzahl in Horb so hoch?

Eine Spurensuche. Horb ist eine Flächenstadt mit 17 Teilorten. Viele Einwohner arbeiten, wie wir ja spätestens seit der Gewerbegebietsdiskussion wissen. 4700 Beschäftigte pendeln von außerhalb nach Horb ein. 7600 Horber fahren zur Arbeit von Horb in andere Orte, so die Präsentation von Wirtschaftsförderer Axel Blochwitz im Gemeinderat. Da gerade noch Herbstferien sind, dürfte auch die Zahl der Reiserückkehrer in genau diesem Zeitraum nicht so groß sein.

Welche Corona-Fälle aus diesem Zeitraum sind in Horb bekannt?

Mitte Oktober musste eine Hausarzt-Praxis in Horb schließen. Die Patienten wurden damals nicht getestet. Am 18. Oktober machte Orthopäde Jochen Marx seine Praxis zu. Der Grund, so schreibt der Facharzt: "Am Samstagabend wurde uns bekannt gemacht, dass einer meiner Söhne während einer Musikunterrichtsstunde Kontakt zu einem Covid-Erkrankten hatte. Seit gestern zeigt er Symptome, daher haben meine Familie und ich uns umgehend in freiwillige Quarantäne begeben, daher ist die Praxis derzeit geschlossen."

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Am 21. Oktober wurden dann zwei Klasse der Realschule in Quarantäne geschickt – ein Schüler wurde positiv getestet. Einen Tag später dann auch Quarantäne am MGG – ein positiv getesteter Schüler. Am 26. Oktober wurde ein Erzieherin des Kindergarten Mühlen positiv getestet. 27. Oktober: Das Elternteil eines Kindes in der Kita Dettensee wird positiv getestet. 28. Oktober: Ein weiteres Kind aus der Quarantäne-Klasse der Realschule wird positiv getestet.

Wie der Schwarzwälder Bote erfuhr, soll es inzwischen einen neuen, positiv getesteten Corona-Fall in der Stadt geben. Der könnte mit einer Arztpraxis zusammenhängen.

Liegt die hohe Inzidenz daran, dass die Horber Ärzte so eifrig testen?

Allein in Horb gibt es drei Corona-Schwerpunktpraxen. Auch andere Allgemeinmediziner aus Horb zeigen ein großes Herz für die Nöte der Patienten. Fakt ist: Sogar Patienten aus dem Landkreis Calw, die dort vom dortigen Gesundheitsamt und den Ärzten zum Test abgelehnt werden, können in Horb ihren Test bekommen.

Freudenstadts Landkreissprecherin Sabine Eisele: "Wir begrüßen das große Engagement aller Ärzte, die so helfen. Klar ist allerdings auch: Wenn ein Patient aus Calw beispielsweise in Horb positiv getestet wurde, wird dieser Fall dann dem Kreisgesundheitsamt in Calw gemeldet!"

Klartext: Unsere Horber Hausärzte zeigen ein Klasse-Engagement für die Patienten. Die Sieben-Tage-Inzidenzzahl wird dadurch allerdings weder positiv noch negativ beeinflusst. Landkreissprecherin Eisele: "Das Kreisgesundheitsamt bekommt nur die Positiv-Tests mit Wohnsitz im Landkreis gemeldet. Die Zahl der negativen Tests wird von uns nicht gemeldet!"

Ist Horb ein Hotspot?

Landkreissprecherin Sabine Eisele: "Grundsätzlich können wir in Horb keinen ›Hotspot‹ erkennen. Die Neuinfektionen sind breit gestreut. Ein Schwerpunkt liegt im familiären Bereich, weiter gab es einige Infektionen in Kindergärten, Kindertagesstätten und Schulen, die gestreut haben."