Einen Wolf soll die Wildtierkamera im Gewann Postenbühl am Donnerstag, 15. Mai, um 4.05 Uhr fotografiert haben. Es ist eine Beobachtung der Kategorie C3. Was bisher bekannt ist.
Eingefangen hat die Wildtierkamera das Tier im Gewann Postenbühl, das zwischen L 410 und Waldstück auf Rangendinger Gemarkung liegt. Das hat Jagdpächter Reinhold Dieringer in öffentlicher Sitzung des Gemeinderats am Montag, 21. Mai, berichtet. Ursprünglich wurde die Wildtierkamera demnach wegen Wildschäden aufgestellt, die in diesem Bereich öfter vorkommen sollen.
Wolf-Sichtung entspricht der Kategorie C3
Dieringer hat das Bild der Wildforschungsstelle Aulendorf zur Prüfung geschickt. Die Behörde des Landwirtschaftsministeriums Baden-Württemberg nahm die Sichtung genau unter die Lupe. Ergebnis: Es ist eine Sichtung der Kategorie C3. Das bedeutet: Es ist ein „unbestätigter Hinweis“. Die „Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf“ definiert das so: „Alle Hinweise, bei denen ein Wolf, Luchs oder Bär als Verursacher auf Grund der mangelnden Indizienlage von einer erfahrenen Person weder bestätigt noch ausgeschlossen werden konnte“ (siehe Info).
Bild zeigt sehr wahrscheinlich einen Wolf
Allerdings wird die Kategorie C3 in „wahrscheinlich“ und „unwahrscheinlich“ unterteilt. Die Wildforschungsstelle Aulendorf soll zur Einschätzung gekommen sein, dass das Tier schon „sehr nach Wolf“ aussieht – also dokumentiert die Aufnahme der Wildtierkamera einen „wahrscheinlichen“ Fall.
Dieringer vor dem Gemeinderat: „Nach 150 Jahren ist der Wolf wieder bei uns angelangt.“ Das Tier sei bislang nicht registriert. Daher sind auch keine Bewegungsmuster dokumentiert. Wohin der Wolf gegangen ist, ob er sich vielleicht noch auf Rangendinger Gemarkung aufhält oder weitergezogen ist, bleibt derzeit offen.
Wolf sieht Hunde als natürlichen Feind
Wie Dieringer auf Nachfrage berichtet, muss man als Mensch keine Angst vor Wölfen haben. Er warnt aber: „Der Wolf sieht den Hund als natürlichen Feind an.“ Es gebe Erfahrungswerte von Jagden, beispielsweise in Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern, wo Wölfe Jagdhunde gerissen hätten. Ein Hund sei gegen einen Wolf in der Regel chancenlos. Hundehalter sollten also auf Nummer sicher gehen und ihr Haustier lieber an die Leine nehmen.
Darüber hinaus rechnet Dieringer damit, dass der Wolf Rehe und Wildschweine reißen könnte. Auch Nutztiere wie Schafe könnten dann betroffen sein. Dieringer: „Das wird früher oder später kommen.“
Sichtungen bewerten
Kategorie 1
Tiersichtungen werden im Wesentlichen in drei Kategorien unterteilt, die die „Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes“ so beschreibt: „C1: eindeutiger Nachweis = harte Fakten, die die Anwesenheit der entsprechenden Tierart eindeutig bestätigen (Lebendfang, Totfund, genetischer Nachweis, Foto, Telemetrieortung).“
Kategorie 2
„C2: bestätigter Hinweis = von erfahrener Person überprüfter Hinweis (z.B. Spur oder Riss), bei dem ein Wolf, Luchs oder Bär als Verursacher bestätigt werden konnte. Die erfahrene Person kann den Hinweis selber im Feld oder anhand einer aussagekräftigen Dokumentation von einer dritten Person überprüfen und bestätigen.“
Kategorie 3
„C3: unbestätigter Hinweis = Alle Hinweise, bei denen ein Wolf, Luchs oder Bär als Verursacher auf Grund der mangelnden Indizienlage von einer erfahrenen Person weder bestätigt noch ausgeschlossen werden konnte. Dazu zählen alle Sichtbeobachtungen ohne Fotobeleg, auch von erfahrenen Personen; ferner alle Hinweise, die zu alt, unzureichend oder unvollständig dokumentiert sind, zu wenige Informationen für ein klares Bild enthalten (z.B. bei Spuren) oder aus anderen Gründen für eine Bestätigung nicht ausreichen. Die Kategorie C3 kann in Unterkategorien, wie „wahrscheinlich“ und „unwahrscheinlich“ unterteilt werden.“