Volker Wissing (FDP) ist Minister für Digitales. Vor dem „Digital-Gipfel“ unterläuft seinem Ministerium ein peinlicher Fauxpas. Foto: dpa/Christophe Gateau

Wirtschafts- und Digitalministerium laden diese Woche zum „Digital-Gipfel“. Doch statt digitaler Zukunft liefert die Regierung eine Steilvorlage für Hacker.

Die Bundesregierung versteht den diese Woche in Berlin stattfindenden „Digital-Gipfel“ als „zentrale Plattform zur Gestaltung des digitalen Aufbruchs“. So steht es auf der Website, es sprechen Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) sowie Verkehrs- und Digitalminister Volker Wissing (FDP). Vorab hatte das Fachmedium Netzpolitik.org kritisiert, die Koalition biete „viel Platz für Wirtschaftsverbände“ und wenig für die Zivilgesellschaft.

Kurz vor der Veranstaltung kommt nun ein peinlicher Fauxpas hinzu. Natürlich gehört zum „Digital-Gipfel“ eine „Gipfel-App“, in der Teilnehmer sich für Programmpunkte eintragen, Kontaktdaten anzeigen und chatten können. Der Log-in erfolgt mit der Mailadresse und dem einheitlichen Passwort „DigitalGipfel2022“.

Digitaler Aufbruch?

Hacker freut so etwas: Man kann annehmen, dass zum Beispiel Menschen wie Oliver Süme an der Konferenz teilnehmen, Vorstandschef im Verband der Internetwirtschaft. Dessen Mailadresse findet man problemlos heraus, das Passwort ist ja bekannt – und schwups kann man unter fremdem Namen im Teilnehmerbereich andere anschreiben. Unserer Zeitung liegt ein Video vor, in dem genau das passiert. So unsicher sollte der digitale Aufbruch jedenfalls nicht vonstattengehen.

Das Wirtschaftsministerium lässt sich am Freitag einige Stunden Zeit mit der Antwort auf eine Frage zu der Sicherheitslücke. Schließlich schreibt die Sprecherin von einem „kurzfristigen technischen Problem, das umgehend behoben wurde“. Und tatsächlich: Alle Teilnehmerprofile wurden auf null gestellt und neue Log-in-Daten verschickt. „Solche Anfängerfehler sollten dringend vermieden werden“, sagt Digitalexperte und Speaker Benjamin Talin, dem die Sicherheitslücke zuerst aufgefallen war: „Zum Schluss ist so etwas der Grund, warum viele Digitalprojekte scheitern.“