Susanne Irion setzt sich bei der Politik in Stuttgart erneut für die nächtliche Besetzung des Trossinger Postens ein.
In einem Brief an Staatssekretär Thomas Blenke fordert Bürgermeisterin Susanne Irion eine bessere polizeiliche Abdeckung der Stadt.
Nun kam aus Stuttgart eine Antwort, wie seitens der Stadtverwaltung mitgeteilt, wird.
Bürgermeisterin Irion hatte in ihrem Schreiben an den Staatssekretär einmal mehr betont, dass Trossingen auch nachts einen besetzten Polizeiposten brauche.
Sonderstellung Trossingens
„Das subjektive Sicherheitsempfinden der Bevölkerung ist empfindlich gestört und befindet sich auf einem Tiefpunkt. Andererseits ist das nächtliche Fehlen polizeilicher Einsatzkräfte dann im Gegenzug auch dazu geeignet, dass sich Störer und Straftäter hier zu Recht sicher fühlen,“ schrieb sie nach Stuttgart. Sie zählt einige Gründe auf, warum Trossingen eine Sonderstellung einnehme: Trossingen wachse doppelt so schnell wie die Landesbevölkerung.
Durch das breite Angebot an Schulen, Einzelhandel und Gastronomie träfen sich besonders junge Menschen auch von außerhalb abends in der Stadt. Trossingen habe überproportional viele Bürgerinnen und Bürger, die zwischen 15 und 45 Jahren als seien.
Außerdem lebten hier - gemessen am Landesdurchschnitt - statistisch gesehen mehr jüngere Männer als im Rest des Landes. Während der Migrationsanteil im Landesdurchschnitt bei 18,5 Prozent liege, erreiche er in Trossingen 25 Prozent.
Zusammenfassend könne man sagen, so die Bürgermeisterin, „entspricht unsere Bevölkerungsstruktur eher eine baden-württembergischen Großstadt. Seit der Polizeistrukturreform ist unser Migrationsanteil deutlich gestiegen“.
Trossingen investiere viel Zeit und Geld in die Lösung der Probleme, könne sie aber nicht alleine bewältigen und brauche deshalb eine bessere polizeiliche Abdeckung.
Unterstützungsbedarf gebe es insbesondere bei der Poser- und Drogenszene und der Gewalt unter jungen Menschen.
Verständnis für Forderung
Staatssekretär Thomas Blenke zeigt in seinem mehrseitigen Antwortschreiben Verständnis für die Forderungen der Bürgermeisterin. Er erklärt aber auch, dass die Kriminalitätsstatistik eine positive Sprache spreche.
„Die Kriminalitätsbelastung für die Wohnbevölkerung in der Stadt Trossingen erreicht mit rund 3000 Straftaten je 100 000 Einwohnern im Jahr 2023 den niedrigsten Stand in den vergangenen 20 Jahre. Sie liegt damit deutlich unter dem landesweiten Durchschnitt von zuletzt 5272 Straftaten pro 100 000 Einwohner.“ Die Anzahl der Rauschgiftfälle bewege sich auf einem niedrigen Niveau und es gebe keine Hinweise auf eine Autoposerszene.
Sehr wohl, so der Staatssekretär, sei aber bekannt, dass sich junge Erwachsene mit Autos auf dem Rudolf-Maschke-Platz treffen. Hier zeichne sich eine Lösung ab, denn bei wiederholten Verstößen gegen die Straßenverkehrsordnung könne künftig ein höheres Bußgeld verhängt werden.
Außerdem teilt er mit, dass die Polizei eine intensivere Zusammenarbeit mit dem Gemeindlichen Vollzugsdienst der Stadt Trossingen anstrebe. Konkret könnte hier „eine Konzeption für Platzverweise und Aufenthaltsverbote zusätzlich zur Harmonisierung und Entspannung der objektiven und subjektiven Sicherheitslage beitragen.“ Die Bürgermeisterin begrüßt das, unterstreicht aber, dass „das Gewaltmonopol zweifelsohne beim Staat und seiner Polizei liegen muss“.
Zweifel an den Zahlen
Dass Trossingen in der Polizeistatistik als sichere Stadt gilt, das weiß die Bürgermeisterin, hegt aber ihre Zweifel an der Aussagekraft der Zahlen. Sie sagt: „Aus meiner Sicht sind die Ergebnisse angesichts der Tatsache in Zweifel zu ziehen, dass insbesondere in den Abend- und Nachtstunden deutlich zu wenig polizeiliche Ermittlungen, Kontrollen und Strafverfolgung stattfindet.“ Sie geht davon aus, dass einige Straftaten aufgrund der fehlenden Polizeipräsenz nicht aktenkundig werden.