Eine der Notrufsäulen, die an den Eingangsportalen der Nagolder Tunnel stehen. Foto: Heiko Hofmann

Verkehrsunfälle in Tunneln bergen besondere Risiken. Umso wichtiger ist es zu wissen, wie man sich richtig verhält. Im Ernstfall kann das sogar Leben retten. Am Beispiel der Nagolder Tunnel zeigen wir auf, wie man bei Unfällen oder gar Bränden reagieren sollte.

Mit dem Wolfsbergtunnel und dem Eisbergtunnel gibt es auch in Nagold zwei größere Tunnelbauten. Zuständig für das Thema Sicherheit ist in den Bauwerken, die ein wichtiger Bestandteil der Nagolder Entlastungsstraße sind, das Landratsamt Calw.

 

Wir hakten beim Landratsamt nach, wie es um die Sicherheitsvorkehrungen in den Nagolder Tunnels bestellt ist. Und wie man sich als Autofahrer bei einem Unfall am besten verhält – sei es als direkt Betroffner oder auch nur als Beteiligter, der hinter einem Unfallfahrzeug wartet.

Direkt nach dem Unfall

Das Landratsamt teilt hierzu mit: „Wenn sich in einem Straßentunnel vor Ihnen ein Unfall ereignet, ist folgende Handlungsweise wichtig: Versuchen Sie eine Rettungsgasse für die Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr freizulassen. Halten Sie einen ausreichend großen Abstand zum Fahrzeug vor Ihnen. Schalten Sie sofort den Motor aus und lassen Sie den Schlüssel im Zündschloss stecken. Aktivieren Sie die Warnblinkanlage, um andere Verkehrsteilnehmer zu warnen. Schalten Sie ihr Autoradio ein, um über den Verkehrsfunk Informationen zu erhalten. Ziehen Sie eine Warnweste an, sobald Sie ihr Auto verlassen.“

Der Fluchtweg und der Notruf

Wenn man aufgefordert wird, den Tunnel zu verlassen, sollte man den Fluchtwegkennzeichnungen zu den nächstgelegenen Notausgängen folgen. Wer der erste Fahrer ist, der den Unfall bemerkt, sollte einen Notruf absetzen. „Nutzen Sie dazu die Notruftelefone“, teilt Marie Lindenberger von der Pressestelle mit. Im Fall der Nagolder Tunnel befinden sich die Notrufstationen an den jeweiligen Eingangsportalen. Generell gilt der Tipp: „Bleiben Sie ruhig und handeln Sie entschlossen. Ihre Sicherheit hat oberste Priorität.“

Im Falle eines Feuers

Wenn in einem Straßentunnel ein Brand ausbricht, ist es wichtig, schnell und richtig zu handeln, um sich selbst und andere zu schützen. Hier sind die Schritte, die man laut Landratsamt befolgen sollte: „Versuchen Sie eine Rettungsgasse für die Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr freizulassen. Halten Sie einen ausreichend großen Abstand zum brennenden Fahrzeug. Schalten Sie sofort den Motor aus und lassen Sie den Schlüssel im Zündschloss stecken. Warnblinkanlage einschalten. Verlassen Sie das Fahrzeug so schnell wie möglich und nehmen Sie keine persönlichen Gegenstände mit.“

Beim Verlassen des Tunnels ist es wichtig, sich gegen die Rauchrichtung zu bewegen, um die Gefahr einer Rauchvergiftung zu minimieren. Den Notruf setzt man auch in diesem Fall am Besten an einer der Notrufstationen an den Eingangsportalen der Tunnels ab. Und wieder gilt: „Bleiben Sie ruhig und handeln Sie entschlossen. Ihre Sicherheit hat oberste Priorität.“

Die Situation in Wolfsberg- und Eisbergtunnel

Beide Nagolder Tunnel sind jeweils unter 300 Meter lang. Durch die Länge der Tunnel ergibt sich der Ausstattungsumfang. Marie Lindenberger informiert dazu: „Bei einer Tunnellänge unter 300 Metern ist nach den Richtlinien für die Ausstattung und den Betrieb von Straßentunneln die Mindestausstattung anzuwenden.“ Im Nagolder Fall umfasst das: Notgehwege auf beiden Seiten, Notrufstationen jeweils an den Portalen, eine automatische Brandmeldeanlage, eine gesicherte Löschwasserversorgung (Hydranten oder Löschwasserbehälter an jedem Portal) und eine Fluchtwegkennzeichnung.

In den Nagolder Tunnels gibt es übrigens keine Videoüberwachung. Solch eine Videoüberwachung sie bei Tunnels von kürzerer Länge nicht notwendig. Und es gibt auch keinen Rauchabzug. Bei Tunnels mit einer Länge bis 400 Meter sei die Lüftung durch natürliche Längslüftung gewährleistet. Zum aktuellen Zeitpunkt sind laut Angabe des Landratsamtes auch keine Übungen in den Nagolder Tunnelbauten geplant.