Abgesagt: Auch 2021 wird es keinen Weihnachtsmarkt in Nagold geben. Foto: Fritsch

Am Ende war der Druck der Verantwortung zu groß: Die Stadt Nagold sagt den Weihnachtsmarkt für dieses Jahr ab. Auch die öffentliche Zeremonie zum Weihnachtsbaumleuchten wird gestrichen. An der Eisbahn aber halten die Verantwortlichen fest.

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Nagold - "Schweren Herzens" habe er den Entschluss gefasst, den Weihnachtsmarkt abzusagen – so Nagolds OB Jürgen Großmann am Montagmorgen gegenüber unserer Redaktion. Das hätte er nicht müssen. Denn rechtlich gesehen wäre es Nagold weiterhin erlaubt gewesen, einen Weihnachtsmarkt durchzuführen. Dann eben mindestens nach 2G-Regel – also ein Weihnachtsmarkt nur für Geimpfte und Genesene.

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"Das hätten wir tun können", sagt Großmann – und erläutert, wie solch ein Markt zu bewerkstelligen gewesen wäre: eine komplett eingezäunte Innenstadt, mit kontrollierten Zugängen. Und auch auf dem Markt selbst hätte fleißig, viel und vor allem streng kontrolliert werden müssen. Wer ein wenig über dieses Szenario nachdenkt, der muss zwangsläufig zu dem Entschluss kommen, dass solch ein Weihnachtsmarkt in den Innenstadtgassen Nagolds kaum zu realisieren ist. "Das können wir nicht leisten", sagt der OB.

OB will keinen Beitrag zu einem möglichen Lockdown leisten

Also setzte sich die Vernunft durch. Es gehe nun angesichts der rasant steigenden Corona-Infektionszahlen darum, sich freiwillig zu beschränken. "Das Robert-Koch-Institut mahnt dazu, die Kontaktmöglichkeiten so weit wie möglich herunterzufahren", erörtert Großmann. Und er verdeutlicht, dass er keinen Beitrag dazu leisten wolle, wieder in irgendeinen Lockdown gehen zu müssen. "Wir wollen auch niemanden gefährden", so der OB. Der aber gleichwohl hinterherschiebt, dass er wisse, dass er mit dieser Entscheidung "viele Menschen enttäuscht". Großmann: "Doch die Sicherheit hat letztlich Vorrang."

Dass die Absage erfolgt, hängt auch damit zusammen, dass man in Nagold mit zu vielen Besuchern rechnete. Das deutete sich in den bewusst kleiner gehaltenen Sommeraktionen bereits an. "Der gute Sommer hat gezeigt, dass die Menschen in unsere Stadt strömen", sagt das Nagolder Stadtoberhaupt. Der Weihnachtsmarkt hätte sozusagen der Höhepunkt dieser wiedergewonnen Aktivitäten in der Stadt werden sollen. Doch die Sicherheit könne man nicht garantieren. Im übrigen habe es auch Bedenken bei Marktbeschickern gegeben. "Wir hatten so um die 15 Absagen", sagt der OB. Händler, die sich auch um die Gesundheit ihrer Mitarbeiter sorgten. Großmann appelliert in diesem Zusammenhang auch an die Bevölkerung: "Es hilft nur Impfen, Impfen, Impfen." Er ist jedenfalls überzeugt: Mit einer höheren Impfquote hätte man keine Weihnachtsmärkte absagen müssen.

Absage Weihnachtsbaumleuchten

Ebenfalls abgesagt wird das "Nagolder Weihnachtsbaumleuchten" – genauer gesagt die öffentliche Eröffnungszeremonie mit langer Einkaufsnacht an diesem Freitag. Auch hier gelte es, Kontakte zu vermeiden. Wenngleich eine Einzäunung und Kontrolle des Vorstadtplatzes natürlich leichter möglich gewesen wäre. Doch das Bild von Massen, die am Freitagabend zur Zeremonie in die Innenstadt strömen mag so gar nicht in diese Zeiten passen. Immerhin: Nagolds Händler arbeiten an einer Online-Alternative: Das Anschalten des Weihnachtsbaums will man auf dem Instagram-Account von Goldfieber streamen. Wie Nagolds OB weiter erläuterte, wird es auch den Laternenumzug am Samstagabend nicht geben. Nagold bekommt aber dennoch wieder seinen so prächtig herausgeputzten Christbaum auf dem Vorstadtplatz. Es leuchtet also durchaus in der Adventszeit in dieser Stadt. Und auch die Adventskalenderaktion mit dem illuminierten Rathaus wird es wieder geben.

Festhalten an der Eisbahn

An einem winterlichen Event aber soll festgehalten werden: Die Eisbahn auf dem Longwyplatz startet an diesem Donnerstag. Das Gelände lässt sich gut mit Bauzäunen absperren und die Zugangskontrolle nach 2G ist somit möglich. "Das können wir hier gewährleisten", so OB Großmann.