Der Zebrastreifen am Gymnasium ist der bislang einzige, der im Rahmen des 1000-Zebrasteifen-Projekts umgesetzt wurde. Foto: Dold

Der Stand des Landesprojekts 1000 Zebrastreifen ist nun im Gemeinderat vorgestellt worden.

„Bitte nicht falsch verstehen, alles in allem ist das ein löbliches Projekt. Aber man muss es sich schon auf der Zunge zergehen lassen. Da wird mit Riesen-Trara dieses 1000-Zebrastreifen-Projekt angekündigt. In den sechs Modellkommunen werden dann 30 vorgeschlagen, bis heute ist davon nur ein einziger gebaut – und den hat die Kommune dann auch noch selbst bezahlt.“

 

Planungsbüro finanziert

Dieses Fazit von Udo Neudeck (Freie Liste) nach dem Motto „Idee gut, Umsetzung ausbaufähig“ in Richtung Landes-Verkehrsministerium sollte im Gemeinderat von der Verwaltung etwas relativiert werden. So übernahm das Land beispielsweise die Kosten der Ingenieurbüros, die die Kommunen beim Projekt begleiteten. Grundsätzlich sei man für das Programm dankbar. Dennoch war die Finanzierungsfrage „auch für uns ärgerlich“, sagte Fachbereichsleiter Matthias Rehfuß. Annika Jung von der Planersocietät aus Karlsruhe, erwähntem begleitenden Büro, erwähnte ebenfalls, dass dies den Mitarbeitern in Stuttgart nun bewusst wäre und solche Projekte künftig wohl anders angegangen würden.

Manches wird noch bezahlt

Immerhin: Die Kosten für Beleuchtung und Markierung wird das Land beim bereits gebauten Zebrastreifen am Gymnasium über die Berneckstraße noch erlassen – dem bislang einzig gebauten Exemplar des Landesprogramms, wie Jung auf Neudecks Nachfrage bestätigte. Zudem sind für die vier weiteren 2023 in Schramberg geplanten Zebrastreifen Förderungen beantragt, so dass laut Tiefbauleiter Konrad Ginter „da grundsätzlich wenig an Kosten bei der Stadt bleiben wird“. Dies sind zwei in Waldmössingen (Vorstadt- und Seedorfer Straße) und jeweils einer in Tennenbronn (Hauptstraße bei der Seniorenresidenz) und Sulgen (Rottweiler Straße).

Projektverlauf dargestellt

In der Gemeinderatssitzung habe man ja gehört, wie viel in Schramberg zu Fuß gegangen werde – weshalb das Projekt eine gute Sache sei. Das Queren von Straßen sei dabei bekanntlich das Gefährlichste, so Jung. Sie erläuterte den Hintergrund des Projekts innerhalb der Fußverkehrsförderung des Landes und wie es in Schramberg seit 2019 als eine der sechs Modellkommunen angegangen wurde – unter anderem mit Begehungen in Waldmössingen und Sulgen oder einer Internet-Befragung. Das Ziel: Einen Überblick über die Haupt-Fußverkehrswege aller Stadtteile erhalten und die gefährlichen Querungsstellen ausmachen.

Nicht überall geeignet

Das Projekt sei bewusst mit hoher Bürgerbeteiligung umgesetzt worden – „das schafft auch hohe Erwartungshaltungen“, war sich Jung bewusst. „Aber es sind halt auch nicht nur ein paar Streifen auf dem Boden.“ Ob an einer Stelle ein Zebrastreifen möglich ist, werde anhand einiger Kriterien wie etwa der Fahrbahnbreite festgemacht. So müssten beispielsweise mehr als 200 Fahrzeuge am Tag die Straße befahren (was Stellen in Heiligenbronn ausschloss), allerdings auch nicht zu viele, was den Bereich für einen Fußgängerüberweg zu unsicher mache (wie etwa die B 462 auf Höhe der H.A.U.).

Andere Lösungen

Teil des Projekts sei aber auch gewesen, für die Orte Lösungsvorschläge auszuarbeiten, die für Zebrastreifen ungeeignet sind. Dort kommen dann beispielsweise Piktogramme auf der Fahrbahn oder Mittelinseln zum Einsatz. Für 35 Stellen seien Steckbriefe mit Maßnahmenvorschlägen ausgearbeitet worden, so die Planerin abschließend. An 14 davon seien Zebrastreifen möglich.