Die sechs Kandidaten für den Deutschen Buchpreis stehen fest. Die Balance stimmt – aber etwas bleibt auf der Strecke.
Stuttgart - Das sind sie also die Kandidaten für den besten Roman des Jahres. Doch ohne eine Vermisstenmeldung geht es auch dieses Mal nicht. Wo zum Beispiel ist Eva Menasses lebens- und schreckenssprühendes Sittenbild „Dunkelblum“ geblieben und wo Natascha Wodin oder Georg Klein. Aber lassen wir das gleich. Lesen wir unsere persönlichen Favoriten alle trotzdem und freuen uns stattdessen, dass die Balancekunst der Juroren für den Deutschen Buchpreis eine Auswahl zustande gebracht hat, gegen die sich nichts einwenden lässt, außer vielleicht, dass der deutsche Buchmarkt reicher ist, als jede noch so wohlaustarierte Shortlist abbilden kann.
Leichter Phantomschmerz
Die Aufgabe besteht darin, das Beste mit einer Vielzahl von Kriterien zu vermitteln, die das literarische Spektrum in seiner Diversität abbilden: Geschlechter, Identitäten, kleine und große Verlage. A propos, wo sind die Kleinen geblieben? Dreimal Hanser, Suhrkamp, Fischer, Kiepenheuer&Witsch – die Großen sind unter sich. In ohnehin schwierigen Zeiten für die Branche ist das ein nicht unproblematisches Signal.
Von diesem leichten Phantomschmerz abgesehen bietet die Auswahl eine Reihe unbedingt lesenswerter Romane. Drei Autorinnen und drei Autoren – in unserer Bildergalerie stellen wir ihre Werke vor. Am 18. Oktober erfährt man, wer das Rennen macht. Der Preis ist insgesamt mit 37 500 Euro dotiert.