Ob in einem alten Kinosaal, mitten in der Stadt oder einfach in einer alten Lagerhalle: Sie kommen für eine begrenzte Zeit und verschwinden nach dieser genauso schnell wieder. Die Pop-up-Stores – ein wahres Phänomen.
Das innovative Verkaufskonzept ist beliebter denn je. Es soll vor allem die Innenstädte wiederbeleben. Doch wie funktioniert das Konzept überhaupt? Unsere Redaktion hat beim City Manager der Stadt Villingen-Schwenningen, Thomas Herr, nachgefragt.
Wie funktioniert das Konzept?
Das Konzept hinter den Stores sei, Marken und Unternehmen eine Plattform zu bieten, um ihre Produkte oder Dienstleistungen kurzfristig und flexibel anzubieten, ohne dabei einen langfristiger Mietvertrag unterschreiben zu müssen.
Temporäre Dauer : Da die Stores nur für kurze Zeit bestehen, erzeugen sie bei den möglichen Kunden ein Gefühl von Dringlichkeit und Exklusivität, was sie oft dazu bewegt, schneller zu handeln. „Bei uns in Villingen-Schwenningen sind Pop-up-Stores aktuell auf eine Zeit von maximal sechs Wochen angelegt“, erklärt Herr. Für die Händler haben sie den großen Vorteil ihre Bekanntheit zu steigern.
Standortwahl: „Das Besondere an Pop-up-Stores ist, dass sie in der Regel unerwartet, in oft leerstehenden Ladenlokalen, Malls oder in anderen belebten Orten erscheinen“, erklärt Thomas Herr. Die Stores könnten in leerstehenden Flächen eröffnet werden. Die Lage sei entscheidend, um möglichst viele Passanten anzuziehen.
Flexibilität und Kosten: Da es sich um kurzfristige Mietverhältnisse handelt, seien die Kosten für Miete und Einrichtung in der Regel niedriger als bei einem langfristigen Geschäft. „Das reduziert das finanzielle Risiko“, so Herr.
Exklusivität und Limitierung : Viele Pop-up-Stores bieten exklusive Produkte, limitierte Auflagen oder besondere Aktionen an, die es nur in diesem Store gibt. Dadurch wird ein Gefühl von Dringlichkeit geschaffen, das Kunden anzieht, bevor der Store wieder schließt.
Marketing und Erlebnis-Shopping: Pop-up-Stores setzen stark auf ein außergewöhnliches Einkaufserlebnis, das oft über das einfache Verkaufen von Produkten hinausgeht. Diese Erlebnisorientierung würde auch dazu dienen, die Marke in den sozialen Medien zu promoten, da Kunden ihre Erlebnisse oft online teilen würden.
Markttest und Feedback: Unternehmen nutzen Pop-up-Stores, um neue Produkte, Konzepte oder Märkte zu testen. Sie könnten direktes Feedback von Kunden erhalten, bevor sie eine größere Investition in Produktion oder Marketing tätigen.
Online-Offline-Verknüpfung: „Viele Pop-up-Stores dienen auch dazu, eine Brücke zwischen Online-Shops und dem physischen Einzelhandel zu schlagen“. Marken, die hauptsächlich online agieren würden, nutzen Pop-up-Stores, um eine direkte Verbindung zu ihren Kunden herzustellen.
Einfache Logistik und Einrichtung: Pop-up-Stores sind oft unkompliziert gestaltet und setzen auf mobile oder leicht auf- und abbaubare Ladeneinrichtungen. Dies erleichtere den schnellen Aufbau und Abbau, sobald die Mietdauer endet.
Sind diese Stores eine Lösung für Leerstände in der Innenstadt?
Thomas Herr meint ja: „ Pop-up-Stores können durchaus eine temporäre Lösung für Leerstände in Innenstädten sein. Sie bieten mehrere Vorteile, um auf die Problematik des Leerstands zu reagieren.“
Ein Vorteil sei die Nutzung leerstehender Immobilien. Immobilienbesitzer könnten ihre ungenutzten Flächen zeitweise vermieten. „Dies kann die Attraktivität von leerstehenden Immobilien erhöhen und verhindern, dass Ladenflächen über längere Zeit ungenutzt bleiben“, erklärt Herr.
Auch die Innenstädte könnten dadurch belebt werden. „Leerstände hinterlassen oft einen negativen Eindruck und können zur allgemeinen Verödung von Innenstädten beitragen“, meint Herr. Pop-up-Stores würden wieder Leben in diese Bereiche bringen.
„Pop-up-Stores können auch als Plattform für kulturelle Events, Kunstprojekte oder Workshops dienen.“ Dadurch würde nicht nur der Leerstand gefüllt werden, sondern auch das kulturelle und soziale Leben in der Innenstadt bereichert.
Auf der anderen Seite würden die Läden allerdings keine dauerhafte Lösung für das strukturelle Problem des Leerstands in vielen Innenstädten bieten. „Sie können kurzfristig helfen, müssen aber langfristig in eine umfassendere Strategie eingebettet werden, um die Attraktivität und wirtschaftliche Stabilität von Stadtzentren nachhaltig zu sichern.“
Ist die Nachfrage nach den Stores groß?
Laut Thomas Herr sei die Nachfrage nach Pop-up-Stores zwar groß, aber die Suche nach passenden Flächen oder Eigentümern würde sich oft schwierig gestalten. „Trotz der Unterstützung der Stadt Villingen-Schwenningen, die als Pächter oder Mieter auftritt, stoßen wir hin und wieder auf Vorbehalte seitens der Eigentümer. Zudem kommt es auch vor, dass die angebotenen Flächen nicht zum Pop-up-Konzept passen, weshalb wir leider nicht alle Pop-up-Interessenten bedienen können“, so der City Manager.