Freibergs Trainer Roland Seitz hält die Einsätze von Profispielern bei den zweiten Mannschaften für Wettbewerbsverzerrung. Foto: Baumann

Der SGV Freiberg geht als Außenseiter ins WFV-Pokal-Achtelfinalspiel bei den Stuttgarter Kickers. SGV-Trainer Roland Seitz spricht über die Aussichten und ärgert sich über den Einsatz von Profispielern in den zweiten Mannschaften.

Der SGV Freiberg hat in der Fußball-Regionalliga die vergangenen drei Spiele allesamt verloren. „Im Gegensatz zu den noch ungeschlagenen Stuttgarter Kickers suchen wir unser Selbstvertrauen noch“, sagt SGV-Trainer Roland Seitz vor dem WFV-Pokal-Achtelfinalspiel an diesem Dienstag (19 Uhr) im Gazi-Stadion auf der Waldau.

 

Woran es liegt, dass sein Team noch nicht so richtig in die Gänge gekommen ist? „Man darf uns nicht an Vorjahresplatz vier messen. Wir haben sieben Stammspieler verloren, viele Neue kamen erst spät zu uns. Da gibt es in Sachen Abläufe und Fitness noch Luft nach oben“, versucht der erfahrene Fußball-Lehrer den aktuellen 15. Tabellenplatz richtig einzuordnen.

Er selbst wird sein Team für das Duell in Degerloch nicht großartig verändern, bei den Kickers lässt er sich überraschen: „Selbst wenn die Blauen mit ihrer B-Elf antreten, ist das immer noch ein gutes Regionalligateam.“ Denn seiner Meinung nach ist der Vorjahres-Vizemeister zwar in der Spitze (vor allem im Sturm) gegenüber der vergangenen Runde nicht stärker geworden, wohl aber in der Breite. „Das sind alles gute Jungs, die in die erste Elf drängen und vermutlich große Lust haben, uns rauszuwerfen.“

Fünf Freiburger Profis im Einsatz

Immer wieder beschäftigt Seitz auch das Thema zweite Mannschaften in der Regionalliga. Bei der 1:2-Niederlage des SGV Freiberg beim SC Freiburg II hatten fünf Bundesligaprofis bei den Breisgauern mitgespielt: Eren Dinkci, Nicolas Höfler, Noah Weißhaupt, Jordy Makengo und Kenneth Schmid.

„Vier davon saßen beim Freiburger Bundesligaspiel beim VfB Stuttgart auf der Bank, zwei wurden jetzt am Sonntag beim Spiel in der Allianz-Arena gegen den FC Bayern eingewechselt. Das zeigt ihre Klasse. Die Spieler sollten gegen uns im Rhythmus bleiben, da fühlt man sich schon ein Stück weit veräppelt, für mich ist das ein Skandal“, so Seitz. Vielleicht steige man wegen zwei Punkten weniger am Ende ab. Oder man steigt nicht auf, wie die Würzburger Kickers, die bei den Aufstiegsspielen zur dritten Liga am Ende der vergangenen Saison am mit Profis verstärken Hannover 96 II scheiterten. Seitz: „Da war für Würzburg die Arbeit einer ganzen Saison kaputt.“

Vorwurf an die DFL

Der Vorwurf von Seitz geht dabei nicht an die Proficlubs, sondern an den Deutschen Fußball-Bund (DFB), der dies mit seinem Reglement erlaubt: „Wenn es wirklich darum geht, dass sich junge Spieler im Wettkampf weiterentwickeln sollen, frage ich mich, warum die Anmeldung von U-23- oder U-21-Teams für die Proficlubs dann keine Pflicht ist.“ Zur Erinnerung: Vereine wie zum Beispiel Bayer Leverkusen, RB Leipzig, Union Berlin oder der 1. FC Heidenheim haben keine zweite Mannschaft. Seitz: „Es wird sich so lange nichts tun, bis in der dritten Liga noch mehr Reserveteams von Bundesligisten als die vom VfB, Borussia Dortmund und Hannover 96 spielen. Denn dann würde sich ein TV-Rechte-Inhaber wie Magenta Sport schwer überlegen, ob er sein Geld noch für dieses Produkt ausgibt.“