Trainer Rüdiger Rehm: Gute Arbeit bei der SG Sonnenhof Großaspach Foto: Baumann

Die SG Sonnenhof Großaspach ist in der Fußball-Regionalliga Südwest auf Titelkurs. Das Problem: Es gibt keinen Direktaufsteiger in die dritte Liga.

Aspach - Uli Ferber kann sich über Arbeit nicht beklagen. Doch an diesem Mittwoch (19 Uhr/Comtech-Arena) hat der Hotelier und Spielerberater mal wieder Zeit, seinen Heimatclub SG Sonnenhof Großaspach im WFV-Pokal-Halbfinalduell mit dem Fußball-Drittligisten Stuttgarter Kickers zu begutachten. Der SG-Mitgründer ist nicht mehr Tag für Tag hautnah am Regionalliga-Spitzenreiter dran, doch Ferber ist über alles Wesentliche informiert. „Jammerschade, dass uns das Verletzungspech gerade jetzt so verfolgt“, sagt er. Robin Schuster, Manuel Fischer, Marius Jurczyk, Sahr Senesie (der Bruder von VfB-Profi Antonio Rüdiger) fehlen schon länger. Zuletzt mussten auch die Ausfälle von Daniel Hägele, Sebastian Gleißner und Moritz Kuhn weggesteckt werden. Nicht nur deshalb steht für Ferber fest: „Die Kickers sind klarer Favorit.“

Verstecken muss sich Großaspach allerdings nicht. Zum einen hat die SG in den vergangenen drei WFV-Pokal-Duellen 2012, 2011 und 2008 die Blauen jeweils aus dem Wettbewerb befördert. Zum anderen spielt die Elf von Trainer Rüdiger Rehm eine bärenstarke Saison. Sechs Punkte beträgt der Vorsprung auf den schärfsten Verfolger SC Freiburg II. Bereits neun sind es auf den Dritten Mainz 05 II. Und dieses Polster ist besonders wichtig. Denn es gibt am Saisonende keinen Direktaufsteiger. Vielmehr nehmen Meister und Vizemeister der Regionalliga Südwest an einer Aufstiegsrunde teil – neben den Erstplatzierten aus den Regionalligen Bayern, West, Nord und Nordost. In drei Spielpaarungen (Hin- und Rückspiel am 28. Mai und 1. Juni) werden drei Aufsteiger ermittelt. Ausgelost wird am 26. April.

"Nichts bricht zusammen, wenn wir viertklassig bleiben"

Der Weg nach oben ist zäh. Großaspachs Sportdirektor Joannis Koukoutrigas macht aus seinem Unverständnis über den Modus keinen Hehl: „Für die Vereine ist es eine Katastrophe. Mindestens ein Viertel unserer Planungen müssen wir bis Anfang Juni offenlassen.“ Hinzu kommt der Ärger über die Einteilung der Staffeln: Im Südwesten kämpft die halbe Liga um die ersten beiden Plätze, in Bayern hat überhaupt nur der FC Bayern München II die Drittligalizenz beantragt. Ändern wird sich an Struktur und Modus nach Auskunft des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) zumindest in den nächsten ein bis zwei Jahren nichts.

Es ist ein schwacher Trost für die SG Sonnenhof, dass sie zwar aufsteigen will, aber nicht muss. „Natürlich freuen wir uns alle, wenn es mit dem Sprung nach oben klappt, aber es bricht nichts zusammen, wenn wir viertklassig bleiben“, stellt Koukoutrigas klar. Und für Uli Ferber bleibt die SG „ein Aus- und Weiterbildungsverein, der attraktiven Fußball zeigen will“. Nicht mehr und nicht weniger. „Ich kann mich nur wiederholen: Hier entsteht kein zweites Hoffenheim“, sagt der 54-Jährige, „wir werden uns auch mittelfristig zwischen Regionalliga und dritter Liga einpendeln.“ Kontinuität wird bei der SG großgeschrieben. Trainer Rüdiger Rehm (35) ist seit sechs Jahren im Verein, im zweiten Jahr Cheftrainer. Bleibt die SG unter den ersten zwei, verlängert sich sein Vertrag automatisch. „Er ist akribisch und brutal ehrgeizig“, kennt Koukoutrigas seine Vorzüge. Nicht nur deshalb gehen die Kickers mit Respekt ins Pokalspiel.