Landespolizeipräsidentin Stefanie Hinz und Polizeiinspekteur Andreas Renner bei Filmaufnahmen, Gedreht wurde auch ein Präventionsvideo zu sexuellen Übergriffen in der Polizei. Foto: privat/privat

Landesregierung: Bisher haben zwölf mögliche Opfer sexuelle Übergriffe innerhalb der Polizei gemeldet. Polizeigewerkschaft und Bürgerbeauftragte richten Kontaktstelle für Betroffene ein.

Stuttgart - Im Zusammenhang mit dem Vorwurf des sexuellen Übergriffs auf Polizistinnen durch den Inspekteur der Polizei haben sich bisher sechs mögliche weitere Opfer bei verschiedenen Kontaktstellen gemeldet. Das geht aus der Antwort der Landesregierung auf eine Anfrage der SPD-Fraktion im Landtag hervor, die unserer Zeitung vorliegt. Sechs weitere mögliche Betroffene haben gemeldet, Opfer sexueller Übergriffe in anderen Fällen geworden zu sein.

Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) und die Bürgerbeauftragte Baden-Württembergs, Beate Böhlen, haben derweil eine gemeinsame Kontaktstelle für betroffene Polizistinnen und Polizisten eingerichtet. Hier sollen Opfer vertraulich außer einer ersten rechtlichen Beratung auch psychologische Hilfe erhalten sowie durch das Team Böhlens betreut werden können. Es ist die bislang einzige Möglichkeit, bei der Opfer unabhängige und vor allem nicht an Weisungen gebundene Hilfe bei Sexualstraftaten innerhalb der Polizei finden können.

Zwar können sich Frauen und Männer auch an eine eigens eingerichtete Meldestelle beim Innenministerium wenden. Diese aber ist im Landespolizeipräsidium untergebracht – der Dienststelle des aktuell vom Dienst suspendierten Polizeiinspekteurs, dem obersten Polizeivollzugsbeamten des Landes. In den vergangenen Monaten seit Bekanntwerden der Vorwürfe gegen Inspekteur Andreas Renner im November haben sich mögliche Opfer auch an Politiker, Medien sowie Polizeigewerkschaften gewendet. Wie auch bei den bislang erfassten Meldungen des Innenministeriums baten sie um vertrauliche Behandlung.