Hoppla – Bender, Fry und alle anderen „Futurama“-Typen bekommen eine neue Chance. Foto: dpa

Der Rüpel-Roboter Bender und seine Kumpelkehren zurück! Darauf wagten Fans längst nicht mehr zu hoffen – und auf den jetzigen Retter hätten sie auch nie getippt.

Stuttgart - Einen dienstbaren Blechgeist stellt man sich anders vor. Man solle doch bitte, lädt der Roboter Bender seine menschliche und sonstige Umgebung bei jeder Gelegenheit ein, seinen blank polierten Metallarsch küssen. Bender ist eine Figur aus der Animationsserie „Futurama“ – und der beste Beweis dafür, dass es nicht immer die weichen, runden und sanften Charaktere sind, die uns anziehen. Diese Serie um die Abenteuer des 25-jährigen Pizzaboten Fry, der sich 1999 versehentlich selbst einfriert und ein Jahrtausend später in einer bizarren neuen Welt aufwacht, hat nun wirklich jede Menge schräger Typen zu bieten. Wen wundert’s: ihr Miterfinder ist der „Simpsons“-Schöpfer Matt Groening.

Wer es böse und bissig mag, für den ist „Futurama“ Kult. Vor allem, weil diese Zukunftswelt bei aller Rumpeligkeit der Charaktere ein hinreißendes Design hat. 2013 aber gab es die letzten neuen Folgen zu sehen, die Serie schien Geschichte. Nicht nur darum können Fans ihren Augen und Ohren nicht trauen: Der Streamingdienst Disney+ hat 20 weitere Episoden bestellt. Mit deren Produktion soll noch im Februar begonnen werden.

Verblüffende Wendung

Das ist deshalb so verblüffend, weil „Futurama“ mehr als einmal in den vergangenen Jahren als Musterbeispiel für die Kollateralschäden der Umwälzungen in Hollywood zitiert wurde. Im Zuge der dortigen Zukäufe und Einverleibungen waren die „Futurama“-Bestände bei Walt Disney gelandet. Dass der auf familientaugliche Unterhaltung abonnierte Konzern die ruppige, zynische „Futurama“-Welt neu beleben würde – das schien unvorstellbar.

Nun passiert es also doch, und das ist wohl ein Hinweis darauf, dass im Streamingzeitalter eine starke Fanbasis mehr wert ist als das Gemaule von Leuten, die von Animation noch immer bloß Niedlichkeit und Kindgerechtes erwarten.

David X. Cohen, der die Serie mit Matt Groening zusammen entwickelt hat, übernimmt folglich die Rolle des Optimisten: „Ich bin begeistert, eine weitere Chance zu haben, über die Zukunft nachzudenken - oder wirklich über alles andere als die Gegenwart.“ Groening selbst stichelt ein wenig: „Es ist eine wahre Ehre, die triumphale Rückkehr von „Futurama“ ein letztes Mal anzukündigen, bevor wir wieder abrupt abgesetzt werden.“ Falls Disney-Gewaltige an den neuen Folgen wirklich herummäkeln sollten, wird ihnen Bender gewiss seine Lieblingsofferte unterbreiten.