Der Rangendinger Heimatverein betreut das Heimatmuseum im Ort. Zudem veranstaltet er nun eine Vortragsreihe. Foto: Roland Beiter

Unter dem Titel „Neue Heimat Rangendingen“ nimmt der Heimatverein in einer Veranstaltungsreihe in den kommenden Monaten die Zuwanderung in die Gemeinde als Thema auf.

Dabei wird das hochaktuelle Thema auf Gemeindeebene heruntergebrochen und im zeitlichen Rückblick seit dem zweiten Weltkrieg beleuchtet. Das geschieht vor dem Hintergrund, dass Zuwanderung und Migration aktuell hitzig diskutiert werden. Dabei wird gelegentlich verdrängt, dass die Bundesrepublik und sogar das wiedervereinigte Deutschland schon sehr lange Ziel von Flucht, Zuwanderung und Migration geprägt wurde, was immer schon auch Auswirkungen auf die Kommunen hatte.

 

Das Thema der Zuwanderung steht beim Rangendinger Heimatverein schon lange auf der Agenda. Kriegsflüchtlinge aus den ehemaligen Ostgebieten Deutschlands, Rückkehrer aus dem Sudetenland, Vertriebene und ihre Nachkommen aus Banat und Batschka, Rückkehrer aus Gebieten der einstigen Sowjetunion, Gastarbeiter, Deutsche aus dem heutigen „Osten“ der Republik und sogar Einwohner aus umliegenden württembergischen Landkreisen zogen nach Rangendingen und wurden dort oft für eine gewisse Zeit als Zugewanderte verstanden und gesehen.

Viele „Reig’schmeckte“ trugen zum Gemeinwohl bei

Viele „Reig‘schmeckte“ fassten im Lauf der Jahre Fuß in der Gemeinde, trugen durch ihr Engagement zum Gemeinwohl und zur Gemeinschaft bei. Ihnen will der Heimatverein in in einem Veranstaltungsreigen eine Stimme geben, damit auch zur Verständigung untereinander beitragen.

Die Auftaktveranstaltung zur Veranstaltungsserie findet am Freitag, 15. November, von 19 Uhr an im Gemeindehaus statt. Mathias Beer vom in Tübingen ansässigen Institut für donauschwäbische Geschichte und Landeskunde wird einen Vortrag mit dem Titel „Sind Donauschwaben auch Schwaben? Eine globale Migrationsgeschichte“ halten. Der Eintritt ist frei.

Giancarlo Bortoli kam als Gastarbeiter-Kind nach Rangendingen

Eine zweite Veranstaltung wird Ende November stattfinden. Giancarlo Bortoli, der Anfang der 1960er Jahre als Elfjähriger mit seinen Eltern als Gastarbeiterkind aus Norditalien nach Rangendingen kam, wird über seine Erlebnisse in dieser Zeit berichten. Er war als Jugendlicher in der Autowerkstatt von Ulrich Gabel als Mechaniker-Lehrling tätig. Seine Cousins Atilio und Roberto Bortoli blieben in Rangendingen, er selbst kehrte 1965 in seine „erste“ Heimat zurück, wo er erneut die Schule besuchte und anschließend studierte. Fast 60 Jahre später hat er ein Büchlein mit dem Titel „Natale a Rangendingen – Weihnachten in Rangendingen“ geschrieben. Dieses zweisprachige Werk wird er in Rangendingen im Rahmen einer Feierstunde präsentieren. Der genaue Termin wird noch bekannt gegeben.