Georg Pamboukis Foto: Jonas Kinski

Besonders junge Berufseinsteiger setzen auf die soziale Verantwortung der Arbeitgeber.

Oberndorf/Nagold - "Beim Thema Altersvorsorge gehen junge Erwachsene kein Risiko ein" – so die Erfahrung von Georg Pamboukis, Geschäftsführer des GPI-Service-Centers in Nagold. Höchstmögliche Sicherheit und eine gute Rendite – diese Erwartungen formulieren Azubis und junge Berufseinsteiger heutzutage in Beratungsgesprächen selbstbewusst, sagt der Experte für betriebliche Vorsorgelösungen.

Dies sei nicht immer so gewesen: Erst seit rund zehn Jahren sei die Altersvorsorge in dieser Generation so präsent. Davor hätten sich Berufstätige meist erst im Alter 40 plus konkrete Gedanken über Vorsorgeformen gemacht, bei denen – im Idealfall – auch der Arbeitgeber unterstützt. Diese soziale Verantwortung seitens der Unternehmen werde von den Arbeitnehmern mittlerweile oft erwartet. Dies gehe so weit, dass Arbeitgeber ganz gezielt nach diesen "weichen Faktoren" ausgesucht werden, weiß Pamboukis, der mit seinem 30-köpfigen Team bundesweit mehr als 700 Unternehmen mit mehr als 200 000 Mitarbeitern betreut. Besonders für den Mittelstand hält er diese "soft skills" für wichtig.

Hybrid-Modelle sind besonders gefragt

"Die jungen Menschen wissen genau um die eigenen Versorgungslücken und dass die gesetzliche Rente meist nicht ausreicht." Wegen der seit Jahren niedrigen Verzinsung von Sparbüchern oder Lebensversicherungen werde gezielt nach Alternativen wie index- oder fondsgebundenen Sparplänen sowie Hybrid-Modellen gefragt, sagt Pamboukis. Dabei stehe aber trotzdem die Sicherheit der eingezahlten Sparbeiträge im Vordergrund – "bei der Rente wird nicht gezockt".

Die betriebliche Altersvorsorge gilt bei den meisten Arbeitnehmern (besonders bei jüngeren) als besonders attraktiv, weil die hohe staatliche Förderung und Arbeitgeberzuschüsse den Eigenanteil des Arbeitnehmers auf ein Minimum reduzieren. Man spricht hier auch von der "Systemrendite".

"Das Thema Altersvorsorge auf später aufzuschieben, macht keinen Sinn", so der Nagolder Berater. Lieber früh mit kleinen Beträgen beginnen, als erst Mitte 40 oder noch später. Dann laufe die Zeit davon, und die finanziellen Aufwendungen erhöhten sich um ein Vielfaches.

Angst vor Altersarmut wächst

"Die Rentenreform vor über 20 Jahren sollte die zusätzliche Vorsorge stärken, um Absenkungen in der gesetzlichen Rente auszugleichen. Man muss aber feststellen: Die Reform hat die Mehrheit der jungen Leute nicht erreicht! Das belegen alle Studien, die wir in den letzten zwölf Jahren durchgeführt haben. Heute sparen 51 Prozent der 17- bis 27-Jährigen für ihr Alter. Aber regelmäßige Altersvorsorge betreiben nur 37 Prozent. Gleichzeitig wächst bei den jungen Erwachsenen die Angst vor Altersarmut. Ihr Ruf nach Lösungen des Rentenproblems ist deutlich lauter geworden", erläutert Herausgeber Heribert Krach. Die Haltungen und Erwartungen der jungen Erwachsenen seien ein klares Zeichen dafür, dass "wir sie bei der Altersvorsorge nicht alleine lassen dürfen". Es brauche einen neuen finanziellen Deal für das Alter, der durch das reine Bewerben privater Sparbeiträge nicht zu erzielen sei, so Krach. "Die betriebliche Altersversorgung kann 80 Prozent der deutschen Erwerbspersonen – mehr als 33 Millionen Menschen – erreichen, wenn man es richtig anstellt. Staat und Betrieb sind damit das erfolgversprechendste Doppel zur Alterssicherung für praktisch alle Erwachsenen mit Erwerbsbiografie."