So soll das geplante Seniorenzentrum in Glatten aus Richtung Schulzentrum aussehen, links die Lombacher Straße. (Visualisierung) Foto: Perner Architekten

Investor und Betreiber sind gefunden, Verträge unterzeichnet: Schon Ende des Jahres könnte der Bau des Seniorenzentrums auf dem jetzigen Parkplatz an der Lombacher Straße gegenüber dem Rathaus in Glatten starten.

Glatten - Detlef Falk, Prokurist der Betreiberfirma Aquis Care und gleichzeitig technischer Direktor der Wertinvestition Holding als Bauherr, Uwe Nübel, Geschäftsführer der mitplanenden APH Immobilien, ein Unternehmen der Miksch & Partner Gruppe Loßburg, der seit Jahren in die Planung mit einbezogen ist, und Bürgermeister Tore-Derek Pfeifer berichteten in einem Pressegespräch über den Stand des Projekts. Dabei waren auch die Gemeinderäte Anneliese Bach und Norbert Weinmann.

Schon 2008 habe er durch seine Kreistagsarbeit Uwe Nübel kennengelernt, erklärte Bürgermeister Pfeifer. Im Rahmen der Neugestaltung des Ortszentrums habe die Gemeinde zusammen mit Perner Architekten und Ingenieure sowie APH Immobilien den Neubau für das künftige Seniorenzentrum entwickelt. Durch Nübel und das Architekturbüro sei letztlich der Kontakt zum jetzigen Investor und Betreiber zustande gekommen, so Pfeifer.

Bauherr der Seniorenwohnresidenz, die schon bald auf dem knapp 3000 Quadratmeter großen Grundstück an der Lombacher Straße entsteht, ist die Wertinvestition Holding aus Saarstedt, Betreiber der Wohnanlage ist die Aquis Care, Fürsorge und Lebensqualität, aus Ratingen. Mit der Änderung des Bebauungsplans "Ortszentrum Glatten" und dem Kauf des Grundstücks durch die Wertinvestition Holding nimmt das Projekt konkrete Formen an. Für den Herbst ist die Eingabeplanung angedacht. Detlef Falk geht davon aus, dass der Spatenstich noch dieses Jahr ist. 15 Monate später soll das Gebäude bezugsfertig sein.

Das künftige Seniorenzentrum ist laut Projektbeschreibung als dreiflügeliger Bau geplant, der nach Osten zur Lombacher Straße einen "zentralen und öffentlichen Raum schafft". Diesem sind alle "öffentlichen Funktionen" des Gebäudes zugewandt – Verwaltung, Pflege- und Sozialdienst, ein Café, ein Friseur und ein Multifunktionsraum, den nicht nur das Seniorenheim nutzen soll.

Auch eine Dachterrasse ist vorgesehen

Im zwei- und dreigeschossig konzipierten Gebäude werden vier Gruppen mit jeweils bis zu 15 Personen untergebracht. Während im Erdgeschoss neben einer Wohngruppe die erwähnten öffentlichen Funktionen untergebracht sind, ist das erste Obergeschoss dem Wohnen vorbehalten. Dort sind die Bewohnerzimmer in den drei Gebäudeflügeln nach Westen, Osten oder Süden ausgerichtet. Im zweiten Obergeschoss sollen sich neben einer Wohngruppe Personalräume, ein Pflegebad und der Zugang zu einer großzügigen, allgemein nutzbaren Dachterrasse befinden.

Die Waren- und Lebensmittelbelieferung erfolgt über den öffentlichen Parkplatz nördlich des Grundstücks. Für die Seniorenanlage und auch für das Schulzentrum seien insgesamt 88 Parkplätze geplant, erklärte Bürgermeister Tore-Derek Pfeifer. Die Besucher- und Mitarbeiterparkplätze des Seniorenzentrums sind an der nordöstlichen Grundstücksgrenze vorgesehen. Außerdem sollen sieben zusätzliche Plätze beim Rathaus sowie in der Garten- und in der Schulstraße entstehen.

Die Außenanlage ist in zwei Bereiche aufgeteilt. Der Garten, der durch die L-förmigen Gebäudeflügel an der Nordwestseite des Gebäudes entsteht, wird als privater Bereich konzipiert, den die Bewohner nutzen können. Der Vorplatz, der sich zur Lombacher Straße und zum Rathaus hin öffnet, soll Treffpunkt für Hausbewohner, ihre Angehörigen und Ortsansässige werden. Mit dem Bau des Pflegezentrums in zentraler Lage soll das bisher als Parkplatz genutzte Areal eine deutliche Aufwertung erfahren.

Bürgermeister Pfeifer ist froh, dass jetzt ein Investor und ein Betreiber gefunden wurden. Das nächste Ziel der Gemeinde sei die Schaffung von barrierefreiem Wohnraum. Da dieses Ziel auf dem Baugrundstück des Pflegeheims nicht umgesetzt werden konnte, gebe es dazu anderweitige Überlegungen innerhalb des Kernorts Glatten.

Im Gemeindeentwicklungskonzept 2025 der Gemeinde Glatten hatten die Bevölkerung und die kommunalen Gremien die Ansiedlung einer Seniorenwohnresidenz – das Projekt "Älter werden in Glatten" als Kernprojekt definiert. 2013 wurde das Konzept beschlossen. 2014 und 2015 legte die Bruderhaus-Diakonie als externer Berater in einer Machbarkeitsstudie Standort und Inhalt des Projekts fest. Zusammen mit APH-Immobilien und Perner Architekten entwickelte die Gemeinde den Neubau für das künftige Seniorenzentrum.

Mit diesen Unterlagen suchten Verwaltung und Gemeinderat ab 2016 intensiv nach Investoren und Betreibern. Da die anfangs angestrebte Konzeption mit der Imbro GmbH aus Freudenstadt mit Unterstützung der Firma Schmalz zunehmend die Gestalt von Mehrgenerationen-Wohnen annahm, trennte sich der Gemeinderat 2019 von diesem Investor. Auch zeigte sich während des Bebauungsplanverfahrens, dass die Bevölkerung eine so hohe Wohndichte im Ortszentrum kritisch beurteilte.

Das Projekt wurde daher deutlich verkleinert, ohne Tiefgarage geplant und der Schwerpunkt auf Altenpflege ausgerichtet, wobei die Begegnungsstätte der Generationen erhalten blieb. Mitte Juni wurde mit dem Investor WI-Holding und dem künftigen Betreiber Aquis Care der notarielle Kaufvertrag unterzeichnet.