Derzeit sind keine Besucher im Münzehof erlaubt: Die Einrichtung steht unter Quarantäne. Foto: Schnurr

21 Bewohner und sieben Mitarbeiter der Frommerner Seniorenwohnanlage positiv getestet. Besucher nicht erlaubt.

Erst waren es drei mit Corona infizierte Mitarbeiter, dann stieg die Zahl der Fälle im Frommerner Seniorenwohnheim Münzehof. Am Samstag wurden nach den Mitarbeitern auch alle Bewohner getestet: 28 Menschen tragen derzeit das Virus in sich.

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Balingen-Frommern - Durch die erste Infektionswelle war die Einrichtung noch gut gekommen. Doch jetzt breitet sich Corona auch im Münzehof aus.

"Das hätten wir jetzt nicht gebraucht", sagt Thomas Sowoidnich. Er ist seit Januar Leiter des Frommerner Heims. Von seinen 62 Mitarbeitern in Frommern sind sieben mit Corona infiziert.

Knapp ein Drittel der Bewohner hat sich mit dem Virus angesteckt

Derzeit leben 77 Senioren im Münzehof. 21 von ihnen wurden am Wochenende positiv getestet. Der überwiegende Teil von ihnen zeige leichte bis mäßige Symptome. Ihr Gesundheitszustand werde "engmaschig überprüft", sagt der Einrichtungsleiter.

Auf welchem Weg das Virus sich im Münzehof ausbreiten konnte, ließ sich nicht herausfinden: "Sowohl Besucher als auch Mitarbeiter pflegen soziale Kontakte, auf die wir als Arbeitgeber keinen Einfluss haben." Manche der Senioren gehen zudem selbstständig spazieren oder einkaufen.

Alle Betroffenen müssen vorerst auf ihren eigenen Zimmern bleiben

Alle infizierten Bewohner müssen nun auf ihren Zimmern bleiben. Sie essen auch dort und erhalten individuelle Betreuung. Der erste Stock und ein Wohnbereich im zweiten wurden als Isolierstationen ausgewiesen und Schleusen eingerichtet.

Bereits seit März arbeitet das Personal im Münzehof unter verstärkten Schutz- und Hygienebedingungen: FFP-2-Masken und Schutzkleidung sind Pflicht, Kontaktflächen werden zwei Mal täglich desinfiziert. Nach dem Ausbruch von Covid-19 arbeiten auch immer dieselben Mitarbeiterinnen auf den Isoliertstationen. Kontakt mit anderen Kolleginnen und Bewohnern wird so vermieden.

 Der Frommerner Münzehof ist eines von 74 Seniorenheimen in ganz Deutschland, die die Korian-Gruppe betreibt. Korian ist in fünf weiteren Ländern vertreten und gilt als größter Heimbetreiber Europas.

Die Frommerner Einrichtung kann dadurch in der Krise auf ein großes Netzwerk zurückgreifen, beschreibt Sowoidnich: Ob bei der Versorgung mit Schutzmaterialien oder durch die Erfahrungen von Kollegen an anderen Standorten, wo es bereits Infektionsfälle gegeben hat – der Münzehof profitiere davon. "Aus diesem Grund traf uns der Ausbruch zwar unvermittelt, aber wir waren vorbereitet."

Aufgrund der momentanen Infektionslage steht der Münzehof nun unter Quarantäne. Besucher dürfen derzeit keine in die Gebäude. Man stehe aber mit den Angehörigen in engem Kontakt, versichert der Einrichtungsleiter. "Sollte sich der Gesundheitszustand eines Bewohners verändern, rufen wir die Angehörigen an."

Mit dem Gesundheitsamt des Landkreises tauscht sich die Leitung des Münzehofs seit der ersten festgestellten Infektion stetig aus. Die Behörde hatte die Schnelltests bei den Mitarbeitern vorgenommen, bei denen es die ersten positiven Fälle gab.