Für das Seniorenzentrum Bethel ist ein Neun-Millionen-Projekt geplant. Im August 2025 soll der Spatenstich sein. Es gibt jedoch eine Verzögerung.
Die Fläche für den Anbau in südlicher Richtung des bestehendes Gebäudes ist bereits gerodet und der bestehende Gedenkgarten an anderer Stelle im weitläufigen Bethel-Park neu eingerichtet, doch der Bau verzögert sich noch um rund zweieinhalb Monate.
Hauptgeschäftsführerin Helene Sleiers-Vink nennt auch den Grund. „Es sind leichte Veränderungen am Bauantrag nötig aufgrund von Vorgaben des Sozialministeriums.“ Es dürfen nicht mehr als 15 Einzelzimmer pro Stockwerk gebaut werden. „Wir mussten somit umplanen, doch sobald die neuen Pläne mit den Anpassungen vorliegen, bekommen wir sofort die Genehmigung.“
Geplant war der dreistöckige Anbau mit PV-Anlage an das bestehende Gebäude aus dem Jahr 2007 schon lange, denn „wir haben bisher fast keine Einzelzimmer“, so Helene Sleiers-Vink und „Doppelzimmer sind nicht mehr zeitgemäß“, seien aber im jetzigen Gebäude noch so genehmigt gewesen.
„Das Gesetz über die Einzelzimmer-Regelung in Pflegeheimen kam zwei Jahre später.“ Außerdem sei es gesetzlich vorgeschrieben, dass Pflegeeinrichtungen nicht mehr als 100 Betten haben dürfen. Von der Heimaufsicht liege Bethel Trossingen aber die Genehmigung vor, den Bestand mit 102 Plätzen bis März 2028 so zu belegen.
Kleiner Einrichtungen mussten schließen
Die Hauptgeschäftsführerin weiß aber, dass diese Gesetz bundesweit viele kleinere Einrichtungen in Deutschland in die Knie gezwungen habe. Aus der Situation Doppelbelegung werde man mit dem Anbau rauskommen und mit 45 neuen Einzelzimmern Ende 2026 in Betrieb gehen.
„Die Finanzierung steht“, so Sleiers-Vink, denn „von den neun Millionen Euro Gesamtkosten werden 70 Prozent über die Kreissparkasse finanziert und 30 Prozent über das Gesundheitswerk Bethel in Berlin“. Das Konzept sei, so Helene Sleier-Vink mit der Heimaufsicht erstellt worden.
100-Betten-Regelung bereits wieder gekippt
„Die gesetzliche Regelung mit der Begrenzung auf 100 Betten ist in Bayern und in Nordrhein-Westfalen bereits wieder gekippt worden, weil es eine vollstationäre Versorgung im Bereich Altenpflege unmöglich macht.“ Viele kleine Heime seien bundesweit geschlossen werden.
„Die Bewohnerzimmer in unserem Bau aus dem Jahr 2007 haben aber laut Heimaufsicht die Fläche, um die Zimmer doppelt zu belegen.“ Für die Refinanzierung des neuen Bauprojekts seien mehr als 100 Betten nötig. Über die Ausnahmegenehmigung sei es auch möglich, in den Bereichen „Wiese“ und „Wolke“ einige Doppelzimmer zu behalten. „Wir haben immer wieder Ehepaare oder auch Geschwister hier, die gerne zusammen ein Zimmer haben“, weiß Sleiers-Vink.
Zwölf Zimmer für Kurzzeitpflege
Weitere zwölf Doppelzimmer werden künftig für die solitäre Kurzzeitpflege genutzt, so dass sich die Zahl der Betten auf insgesamt 130 erhöhen wird. „Über die zusätzlichen Betten kommt mehr Geld rein für die große Investition des Anbaus.“ Und sollte sich das Gesetz bis 2028 nicht geändert haben „so haben wir von der Heimaufsicht die Zusage, dass wir bis 2035 den Betrieb so aufrecht erhalten dürfen“.