Viele Menschen sind gewarnt, viele Tricks aufgedeckt, aber dennoch fallen immer wieder Personen auf die fiesen Tricks von Betrügern rein. Dem entgegen wirken wollte nun das Seniorenforum und lud zu einem aufklärenden Theaterstück ein und ergänzte dieses durch präventive Infos von der Polizei.
Um die Thematik der Telefonfallen wieder erneut aufzugreifen, hat das Seniorenforum (Sefo) deshalb zu Jahresbeginn die Theatergruppe des Generationenhauses Linde 13 in Oberndorf eingeladen, welche vier Theaterszenen unter dem Stichwort „Vorsicht Abzocke!“ präsentierten. Zugleich war auch die Polizei eingeladen, um Warnungen an die Senioren weiter zu geben.
Seit einem Jahr spielen und üben die unterschiedlichen Mitglieder der Truppe des Generationenhauses Linde 13 regelmäßig mit Gabriele Schneider, welche Seniorenbeauftragte der Stadt Oberndorfs ist. Dadurch sollen die Zuschauer Einblick bekommen in die Abläufe so mancher „Abzocker-Falle“. Wie raffiniert eingefädelt und skrupellos alles durchgeführt wird, machte die Truppe mit sehr lebendigem Spiel deutlich und führte vor Augen, wie leicht man in eine solche Falle tappen kann.
„Schockanruf“ läuft auf
Vier Hauptbereiche wurden angespielt: „Schockanruf“ wegen angeblich verunglückter Angehöriger, die in dringender Geldnot seien. Durch weinerliche verzweifelte Anrufe von „Enkelkindern“ und Schilderung gefährlicher Situationen wird nicht nur bei älteren Menschen am Telefon eine Stress-Situation aufgebaut, die manchen zu unüberlegten Reaktionen verleiten kann.
Vielleicht ist die private Situation ja auch gerade unsicher? Wenn die Täter dann auch noch in verschiedenen Rollen als Polizisten, Anrufer aus dem Gerichtswesen oder Anwälte massiv mit Kautionsforderungen auftreten, wird die Glaubwürdigkeit des „Notfalls“ umso echter und die Angst um das Wohlergehen des „gefährdeten Angehörigen“ umso größer, so dass abstruse Geldforderungen angenommen und letztlich bedient werden: Das heißt die fiese Falle schlägt zu.
Auch Übergabe von Geld oder Wertsachen an der Haustür werden dann oftmals unüberlegt akzeptiert.
Heiratsschwindler und „Liebesbetrug“
Eine weitere nicht unbekannte Masche ist „Liebesbetrug“ durch moderne Heiratsschwindler in Dating-Apps.
Das Betrugsszenario sieht dabei zum Beispiel so aus: eine Person ist einsam, sucht Kontakt über eine Partner-Börse und stößt beim Chatten auf eine „geeignete Person“, tritt mit ihr immer intensiver in Kontakt und wird so immer vertrauter. Dabei wird die Echtheit der Aussagen und Fotos des angeblichen Partners mit der Zeit immer weniger in Zweifel gezogen, die anfängliche Skepsis baut sich ab.
Das Spiel verdeutlichte den raffinierten Aufbau der immer intimeren Beziehung bis hin zur geplanten ersten „Real-Begegnung“: Das Opfer glaubt nun an die „wahre Liebe“. Dummerweise passiert dazwischen noch ein angeblicher Raubüberfall, der „Partner“ verliert alle Papiere und Bargeld auf einem Flughafen im Ausland.
Suggerierter Einbruch in der Nachbarschaft
Das Opfer soll dann zur Klärung des „Notfalls“ eine horrende Summe leihen, damit sie den „Partner“ endlich sehen kann. Mit Hilfe von Diensten wie Western Union soll sie ihm das Geld auf anonyme Weise zukommen lassen.
Wer dann in solch einer Situation das Geld überweist, den Personalweis zum Beweis kopiert, kann sich darauf verlassen, dass sein Geld auf betrügerische Weise abhanden kommt.
Ebenfalls sehr perfide gehen Betrüger bei der Masche „Einbruch in der Nachbarschaft“ vor. Bei dieser Masche wird suggeriert, dass sich ein Einbruch in der Nachbarschaft ereignet habe und der Name eines Angerufenen, sich auf einer dort gefundenen Liste an Nachbarn befunden hätte. Um diese Situation „aufzuklären“, fordern die Betrüger ein, dass Wertgegenstände abgegeben werden sollen – in der Betrugsgeschichte offiziell, um einen Diebstahl zu verhindern. Die Betrüger geben sich in dieser Betrugsmasche als Polizeibeamte aus, die sie aber natürlich nicht sind. Deshalb kündigen sie auch an, dass „ein Polizeibeamte in Zivil“ unauffällig die Wertgegenstände abholen und sicherstellen werde.
Nicht nur als Polizisten, auch als falsche Bankangestellte treten Betrüger auf. Sie behaupten als Berater „merkwürdige Kontobewegungen“ wahrgenommen zu haben und bringen im Zuge des Gesprächs die Opfer um ihr Erspartes bei der Bank.
Was die Polizei Senioren rät
Das Fazit aus den vier Situationen zogen jeweils Sonja Natschke und Bernd Rotfuß vom Referat Prävention des Polizeipräsidiums Konstanz . Sie gaben den Senioren konkrete Verhaltensregeln als Tipp: „Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen, legen Sie im Zweifel den Hörer auf!“ Die Polizei rufe niemals unter der Nummer 110 an. Die Polizei fordere zudem niemals Bargeld oder Wertsachen an der Haustür ein. Persönliche Daten und Pins dürften niemals am Telefon preisgeben werden. Bei ungewöhnlichen Anrufen oder Aktionen an der Haustür im Zweifel sollten Senioren am besten selbst gleich die echte Polizei informieren und so die Sicherheit für alle steigern.