In Gauselfingen bei der Spedition Barth bieten zwei Fahrlehrer ein Sicherheitstraining für Senior-Autofahrer an und Heike Rothhaß vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club schult zwei Tage lang auf dem Festplatz des Dorfes jung gebliebenen E-Bike-Fans.
Das VHS Fahrtraining richtet sich also an Autofahrer ebenso, wie an jene Senioren, die mit einem Pedelec, also einem E-Bike unterwegs sind.
Tatsächlich, wer in unseren Redaktionsstuben die Blaulichtmeldungen des Reutlinger Polizeipräsidiums so tagtäglich auf den Tisch bekommt, dem fällt auf: In den vergangenen Jahren sind es im Radlersommer auf den idyllischen Wegen der Alb oft Senioren, die schwer verunglücken. Dabei hat gerade Burladingen so viele schöne Radwege und bewirbt sie auch, es gibt das Stadtradeln, die Tour de Burladingen und bei Festen und Feiern kommen viele Gäste längst mit dem Zweirad an. Da heißt es, sich fit zu machen.
Die Statistik spricht eine traurige Sprache
Denn die Zahlen des baden-württembergischen Innenministeriums bestärken den Verdacht, dass Senioren besonderen Gefahren ausgesetzt sind. Im März gab die Behörde bekannt, dass es 2024 mehr tödliche Unfälle mit dem E-Bike als mit konventionellen Fahrrädern gab. Dabei war die Zahl der Fahrradunfälle im Südwesten insgesamt sogar gesunken.
Jeder dritte Fahrradunfall passiert mit einem E-Bike
An jedem dritten Fahrradunfall war ein E-Bike beteiligt. Bei Fahrradunfällen starben 2024 in Baden-Württemberg 57 Menschen, 33 davon waren mit einem Elektromotor unterwegs und von diesen 33 waren 20 im Seniorenalter. Und bei den Unfallbeteiligungen mit autofahrenden Senioren, sieht es ähnlich aus.
E-Bikes sind meist leise, aber doch ordentlich schnell – das Ministerium spricht davon, dass bei Pedelecs der Motor die Fahrleistung bis 25 Kilometer pro Stunde unterstützt. Unsere Redaktion fragte einen passionierten Hobby-Senior-Fahrer. Der gab zu Bedenken, dass die E-Räder eben schwerer sind und damit schwerer zu lenken und auch zu bremsen.
Zudem seien viele Alb-Fahrer am Ende von Steigungen, wenn die Strecke wieder eben wird, nicht darauf gefasst, dass der Motor dann schnell beschleunigt. Und oft würden E-Bike-Fahrer nicht darauf achten, dass sie beim Anhaltevorgang und beim Abbremsen den Sattel verlassen sollten und so sicherstellen, dass ihre Füße rechtzeitig auf dem Boden stehen. Denn das Gewicht des E-Bike ist eben beim Absteigen schwieriger gerade zu halten.
Mit dem Fahrsicherheitstraining der VHS Burladingen, sagt der Radler, sei die Bildungseinrichtung auf der „Höhe des Problems“. Denn Heike Rothhaß vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club schult am Freitag, 9. Mai, von 15 bis 18 Uhr und am Samstag, 17. Mai, von 13 bis 16.30 Uhr auf dem Festplatz in Gauselfingen die E-Biker. Die Fahrlehrer Thomas Gotthold und Herbert Speh werden am Samstag, 17. Mai, von 10 bis 15 Uhr, auf dem Parkplatz der Spedition Barth in Gauselfingen sein und wollen den KfZ-Senioren helfen, ihre Fahrkenntnisse aufzufrischen, Fähigkeiten zu verbessern oder wieder „neu“ ins Fahren einzusteigen. Auch das mit praktischen Übungen.
VHS auf der Höhe „des Problems“
Infos zu den Kursen gibt es bei der VHS, wo man sich auch anmelden kann: telefonisch unter 07475/892-160 oder -162, per Mail an vhs@burladingen.de oder über die Homepage www.vhsburladingen.de .