Agnetha, Anni-Frid und das Publikum am Freitag in der Alten Seminarturnhalle: tanzen, klatschen, feiern. Foto: Zabota

Die Band "Noble Composition" feierte am Freitag in der Alten Seminarturnhalle glänzende Erinnerungen an die schwedische Pop-Gruppe ABBA.

Nagold - Mit dem Wählscheibentelefon verabredet, die Schlaghose angezogen, ab in die Disco, wo sich schon die Spiegelkugel dreht und dann schallt’s aus den Boxen: "Super Trouper beams are gonna blind me, But I won‘t feel blue… Abba!" Den Text hatten echt viele noch drauf, viele von den rund 200 Fans in der Alten Seminarturnhalle.

 

Dort gastierte am Freitagabend die Band "Noble Composition", die mit ihrer Show "One Night With Abba" auch in Nagold einen großen Erfolg feierte. Die Band nahm die Leute mit in die 70er- und 80er-Jahre des vorigen Jahrhunderts.

Tief in das Musikgedächtnis dieser Generation eingegraben

1972 betraten Agnetha, Björn, Benny und Anni-Frid die Bühne. Die meisten der Nagolderinnen und Nagolder, die am Freitag dabei waren, dürften zu dieser Zeit Teenager gewesen sein. Bis etwa 1982 entwickelten sich die vier Musiker aus Schweden zu einer der erfolgreichsten Pop-Gruppen der Geschichte. Und sie haben sich tief in das Musikgedächtnis dieser Generation eingegraben: Ein paar Takte "S.O.S." oder "Waterloo" – und schon stand der Saal kopf.

Allerdings verstanden es die beiden Frontfrauen Linda Mikulec (Agnetha) und Simone Kerchner (Anni-Frid) kräftig einzuheizen: "Wir feiern 50 Jahre ABBA und wir lassen es krachen! Aufstehen! Setzen! Klatschen! Tanzen!" Letzteres nicht so einfach zwischen den Stuhlreihen, aber die ganz vorne, und die an den Seiten, die tanzten – und wie!

"Chiquitita" brachte den Durchbruch in den spanischsprachigen Ländern

Schön auch, dass Linda und Simone ein bisschen was erklärt haben. Dass "The Winner takes it all" eine Beziehungsgeschichte aufarbeitet und "Chiquitita" den Durchbruch in den spanischsprachigen Ländern brachte, haben viele damals gar nicht so mitbekommen. Nun, in der Disco gab’s natürlich andere Prioritäten. Textinterpretation war nicht das Wichtigste… Ja, ja, die Discozeit.

Da machte man doch bei "Mamma Mia" und "Gimme Gimme Gimme A Man After Midnight" glatt die Augen zu und träumte sich zurück in die 70er. Wer die Augen offen hatte, dem entgingen das Bühnenbild und die Kostüme nicht. Da erinnerte die ABBA-Tribute-Show ebenfalls an den Stil von damals: Dieter Döhrn (Benny) saß am beleuchteten Showpiano, Florian Brettschneider (Björn) an der E-Gitarre trug eine Schlaghose, eine weiße, unten mit Goldrändern, dazu ebenfalls weiße Plateauschuhe mit hohen Absätzen. Cool, würde man heute sagen. Und Spiegelkugel heißt heute Mirrorball.