Der Landschaftsökologe Holger Loritz (Zweiter von links) erläutert das Prinzip der Wiesenaufwertung anhand des vorbereiteten Aufwertungsstreifens an der Realschule am Salinensee in Bad Dürrheim. Foto: Naturpark Südschwarzwald

Fortbildung: Naturpark Südschwarzwald lädt zu Seminar nach Bad Dürrheim ein / Reger Austausch

Ein vom Naturpark Südschwarzwald ausgerichtetes Praxisseminar zum Thema "Blühender Naturpark" stieß auf großes Interesse. 20 Teilnehmer aus der Region Südschwarzwald waren in Bad Dürrheim zu Gast und schauten sich Beispiele an.

Bad Dürrheim. In diesem Jahr fand das Praxisseminar "Blühender Naturpark" bereits zum vierten Mal statt. Dabei ging es um das Anlegen und die Entwicklung und die Erhaltung von insektenfreundlichen Freiflächen. Das Seminar richtete sich an Fachkräfte, die für die Bewirtschaftung und Pflege der kommunalen Grünflächen verantwortlich sind, aber auch an Ehrenamtliche, die sich um Grünflächen kümmern.

In Bad Dürrheim laufen bereits seit mehreren Jahren Maßnahmen im Rahmen der Kampagnen "Bad Dürrheim blüht auf" und "Blühender Naturpark", sodass verschiedene Flächen im Stadtgebiet als naturnahe Blühflächen gestaltet sind, um die biologische Diversität zu verbessern und zahlreiche standortgerechte Nahrungsquellen für blütenbesuchende Insekten zu schaffen.

Möglichkeiten vorgestellt

Der Landschaftsökologe Holger Loritz vom Netzwerk Blühende Landschaft stellte als Einstieg in die Thematik verschiedene Möglichkeiten vor, wie Freiflächen in insektenfreundliche Landschaftselemente umgewandelt werden können. Er ging auf Aspekte wie Flächenauswahl, Standortfaktoren, Saatgutauswahl sowie Mahdhäufigkeit und -zeitpunkt ein, die für den Erfolg einer Maßnahme entscheidend sind. Zur Veranschaulichung wurden sechs insektenfreundliche Freiflächen in Bad Dürrheim besichtigt.

Gemeinsam mit den verantwortlichen Mitarbeitenden des städtischen Bauhofes und der Kurgärtnerei erläuterte Loritz das bisherige Vorgehen bei der Pflege sowie den aktuellen Zustand der Flächen und das empfohlene weitere Vorgehen. Dabei wurde der hohe ökologische Wert artenreicher Wiesen und Säume betont, der jedoch eine sachgemäße Pflege voraussetzt. Eine regelmäßige Mahd ist unumgänglich, um die wertvollen Blühflächen dauerhaft zu erhalten und wichtige Blütenpflanzen zu fördern – das war das Motto, das sich wie ein roter Faden durch das Praxisseminar zog.

Zweite Blüte ermöglichen

Anlass hierfür ist das wiederkehrende Unverständnis der Bürger, wenn in Blüte stehende Flächen beherzt abgemäht werden. Durch die Mahd wird eine zweite Blüte der Kräuter ermöglicht. Denn für Bienen, Hummeln und eine Vielzahl weiterer blütenbesuchender Insekten ist es lebensnotwendig, dass nach der Frühjahrsblüte, im blütenarmen Sommer zwischen Juli und September, ausreichend blühende Pflanzen zum Nektarsammeln zur Verfügung stehen. Außerdem wurde im Rahmen des Praxisseminars an der Realschule am Salinensee ein vorbereiteter sogenannter Aufwertungsstreifen mit gebietsheimischem Saatgut von den Teilnehmenden per Hand eingesät. Durch diese Initialansaat soll die artenarme Wiese aufgewertet werden. Die eingesäten Wiesenblumen sollen sich bei extensiver Pflege und Bewirtschaftung allmählich in der gesamten Fläche ausbreiten.

Ein Teil der Freiflächen an der Realschule soll in Zukunft von Bio-Landwirt Christoph Trütken gepflegt werden. Die Teilnehmer des Seminars tauschten sich rege über eigene Erfahrungen aus. Alle waren sich einig, dass sich der Einsatz lohne, insektenfreundliche Freiflächen zu schaffen, und dass es wichtig sei, die Öffentlichkeit darüber zu informieren und zu sensibilisieren, damit die Maßnahmen zur Insektenförderung erfolgreich umgesetzt werden können und Akzeptanz finden.

Erfolgreiche Maßnahmen

Ziel der 2013 gestarteten Kampagne "Blühender Naturpark" ist es, den Naturpark artenreicher und blumenbunter zu machen. In über 60 Naturparkgemeinden wurden bereits erfolgreich Maßnahmen umgesetzt. Doch das Ziel ist noch lange nicht erreicht. Vor allem die heimischen Blütenpflanzen sollen durch verschiedenste Maßnahmen gefördert werden.