Der Nationalpark Schwarzwald wird erweitert. Das sorgt nicht überall für Begeisterung. (Archivfoto) Foto: Haier

Thekla Walker (Grüne) informierte am Freitag in Baiersbronn über die Nationalpark-Erweiterung, ihr CDU-Kollege Peter Hauk sammelte dort am Vorabend Kritik ein.

Die baden-württembergische Umweltministerin Thekla Walker hat sich erneut zur geplanten Erweiterung des Nationalparks Schwarzwald geäußert.

 

Bei einer Informationsveranstaltung in Schönmünzach am Freitag machte sie Anwohnern, die von der geplanten Erweiterung betroffen sind, „verbindliche Zusagen“ über die Nutzung des Gebiets.

„Alle breiten, geschotterten Waldwege im Erweiterungsgebiet bleiben offen und können zu Fuß oder auch mit dem Rad genutzt werden“, sagte sie mit Blick auf Kritik von Anwohnern entlang des Langenbach- und Schönmünztals im Vorfeld.

Walker: Infrastruktur bleibt

Weiter sagte Walker: „Weitere geäußerte Bedenken kann ich hier und heute entkräften. So sichern wir etwa zu, dass die bestehende Infrastruktur erhalten und weiterentwickelt wird. Auch wird Brennholz für die örtliche Bevölkerung zu den marktüblichen Preisen verfügbar bleiben. Und es wird ein Konzept zum Schutz der Angrenzer vor Waldbrand und Hochwasser erstellt.“

Der Nationalpark besteht seit 2014 auf einer Fläche von gut 10 000 Hektar – ist aber in zwei Teile geteilt. Diese Lücke soll nach einem Beschluss der Landesregierung geschlossen werden. Der Park wird damit auf 11 500 Hektar vergrößert. Die konkrete Ausgestaltung soll gemeinsam mit den rund um den Nationalpark lebenden Menschen erarbeitet werden.

Vor allem eine Bürgerinitiative setzt sich massiv gegen die Pläne der Regierung zur Wehr. Die Anwohner befürchten, ihre Bewegungsfreiheit im Wald könnte eingeschränkt werden.

Unmut in der Region

Wie am Freitag via Pressemitteilung der CDU-Landtagsabgeordneten Katrin Schindele bekannt wurde, hatte Walkers Kabinettskollege, Forstminister Peter Hauk, am Abend zuvor ebenfalls Schönmünzach besucht, um sich „vor Ort ein Bild über den Nationalpark Schwarzwald“ zu machen.

Das große Interesse und der Unmut in Baiersbronn über die geplanten Änderungen zeigten sich laut der Mitteilung an der breiten Beteiligung lokaler Akteure an der Gesprächsrunde. Neben Bürgermeister Michael Ruf und Gemeinderäten nahmen auch Ortsvorsteher, Bezirksbeiratsvorsitzende, Vertreter der Interessensgemeinschaft „Nachhaltig leben mit dem Nationalpark“, Hoteliers und Vertreter aus anderen betroffenen Kommunen wie Forbach und Oppenau teil.

Forderungen aus Baiersbronn

Ein zentrales Thema der Diskussion waren laut Schindele die Pufferzonen, die teilweise dem Nationalpark zugeordnet werden sollen. Die Gemeinde Baiersbronn stellte hierzu eine klare Forderung: Die Pufferzonen auf der gesamten Gemarkung Baiersbronn sollen nur durch Forst BW betreut und bewirtschaftet werden. Der Nationalpark soll sich auf den Naturschutz konzentrieren.

Ein weiterer Schwerpunkt war das Wegerecht, das insbesondere für die Menschen, die direkt am oder im Nationalpark leben, eine Rolle spielt. Es wurde angemahnt, dass der Zugang weiterhin uneingeschränkt gewährleistet bleiben müsse.

„Käseglocke“ am Ruhestein

Zudem wurde angemerkt, dass der Nationalpark auch nach zehn Jahren von vielen Menschen in der Region immer noch als eine Art „Käseglocke“ wahrgenommen werde, die sie ausschließt, anstatt sie einzubeziehen. Der Dialog mit den Bürgern und den Verantwortlichen in den Kommunen müsse intensiviert werde.

Es wurde außerdem deutlich gemacht, dass der Tourismus bisher nicht im versprochenen Umfang profitiert hat.

Bürgermeister Ruf betonte: „Unsere Gemeinde ist direkt betroffen und benötigt Zeit und Klarheit, um die Auswirkungen des Nationalparks auf unsere Region zu bewerten. Wir erwarten, dass unsere Forderungen ernst genommen und in die weiteren Planungen einbezogen werden.“

Hauk will besseres Gesetz

Minister Hauk sagte zu, die Sorgen in die Beratungen im Gesetzgebungsverfahren einfließen zu lassen. Er appellierte, die Forderungen auch klar an die Umweltministerin zu adressieren und betonte, dass die Anliegen der Gemeinden wesentlicher Bestandteil der weiteren Verhandlungen sein werden: „Nur durch einen offenen und ehrlichen Dialog können wir Lösungen finden, die sowohl dem Naturschutz als auch den berechtigten Interessen der Bevölkerung gerecht werden. Wir wollen, dass wir ein besseres Nationalparkgesetz bekommen, als wir es derzeit haben.“