Am Samstagnachmittag fuhr der von einer Dampflok gezogene Sonderzug der Eisenbahnfreunde Zollernbahn zischend und dampfend in den Baiersbronner Bahnhof ein. Foto: Lothar Schwark

Im Baiersbronner Bahnhof rollte am Samstag ein Sonderzug der Eisenbahnfreunde Zollernbahn ein. Einige der 250 Fahrgäste schauten zu, wie der Tender der Dampflokomotive für die Weiterfahrt mit Wasser gefüllt wurde.

 
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Alles was zischt und dampft hat schon immer eine große Faszination auf Menschen ausgeübt. Das wurde auch am Samstag deutlich, als gegen 14 Uhr ein Sonderzug der Eisenbahnfreunde Zollernbahn, gezogen von einer Dampflok 527596, auf dem Baiersbronner Bahnhof einrollte.

Die Eisenbahnfans mussten Geduld haben, denn eigentlich wurde der Sonderzug bereits für 12 Uhr erwartet. Die Verspätung brachte den Fahrplan ordentlich durcheinander. Doch kaum war der Zug in den Bahnhof eingerollt, bildeten sich große Menschentrauben um die 52-er Dampflok.

Dampflok und Tender wiegen stolze 130 Tonnen

Diese wurde 1944 in der Wiener Lokfabrik gebaut und war bis 1977 bei den Österreichischen Bundesbahnen im Einsatz. Ab 1978 fand das Dampfross bei den Eisenbahnfreunden Zollernbahn eine neue Heimat. 130 Tonnen wiegt die Lok samt Tender. Zehn Tonnen Kohle und 30 Kubikmeter Wasser können in Letzterem gebunkert werden.

Nach der Ankunft hieß es fürs Lok-Personal erst einmal, die drei Personenzugwagen aus den 60er Jahren und den ehemaligen Mitropa-Speisewagen von der Lok abzukoppeln. Nach einem schrillen Pfiff setzte die Lok zum Wasserhydranten um. Viele der rund 250 Fahrgäste verfolgten das Rangiermanöver. Andere nutzten die Wartezeit zu einem Bummel durch Baiersbronn.

Foto: Schwark

Auf der Strecke konnten die Fahrgäste das Murgtal bewundern. Fotohalte in Langenbrand und Forbach wurden eingelegt. Auf der Rückfahrt war zudem ein Stopp in Kuppenheim geplant. Echte Dampflok-Fans hatten sich zum Schutz vor Rauch- und Rußpartikeln mit dicken Ski-oder Werkstattbrillen ausgerüstet.

Sie öffneten während der Fahrt die Fenster der alten Waggons und atmeten den unverwechselbaren Duft des Dampfrosses ein.

Murgtalstrecke ist eng und steil

Der Baiersbronner Sonderzug war gegen 8 Uhr in Tübingen gestartet. Anfangs wurde der Zug von der vereinseigenen Schnellzuglok 01519 gezogen, da die Murgtalstrecke enge Kurvenradien und starke Steigungen hat.

Am 26. Oktober 1977 endete bei der Deutschen Bundesbahn offiziell der Dampflokbetrieb. Damit war die große Zeit der Dampfrösser vorbei. E-Loks und Dieselloks übernahmen. Um das Vermächtnis der Dampfloks kümmerten sich fortan mehrere Vereine. Sie erweckten teilweise stillgelegte Dampfloks in jahrelanger Arbeit wieder zum Leben.

Bewirtet wird im Speisewagen aus den 70er Jahren

Mit viel Elan gehen auch die Mitglieder der Eisenbahnfreunde Zollernbahn ihrem Hobby nach. Die Frühschicht als Zugführer hatte Niklas Banczyk übernommen. Er hat dafür eine besondere Ausbildung absolviert. Das rote Band am Arm belegt: Er ist der Zugchef.

Wasser fassen für die Heimfahrt: Im Baiersbronner Bahnhof steht noch einer der wenigen Wasserhydranten für Dampfloks. Foto: Schwark

Seit sieben Jahren geht Banczyk seinem Hobby bei den Eisenbahnfreunden nach. Auf der Rückfahrt übernahm Christian Dieklmann seinen Part. Bei den Eisenbahnfreunden ist er seit eineinhalb Jahren. Fahrkartenverkäufer Jannik Buck wurde von seinem Vater mit dem Dampflok-Virus angesteckt. Seinen Traum lebt Buck schon seit 13 Jahren im Verein.

Die Fahrgäste konnten es sich während der Fahrt wie in den 70er-Jahren im Speisewagen gemütlich machen und sich mit Maultaschen und weiteren Speisen stärken