Zwei außergewöhnlich große Steinpilze hat eine unserer Leserinnen kürzlich im Wald bei Rottweil entdeckt. Wir verraten, wo es solche prächtigen Exemplare zu finden gibt und wie man sie von giftigen Pilzen unterscheidet.
Yvonne Wismar, gebürtige Rottweilerin und leidenschaftliche Naturfreundin, machte diesen bemerkenswerten Fund bei einem ihrer regelmäßigen Spaziergänge. „Da habe ich nicht schlecht gestaunt, als ich diese riesigen Exemplare in einem madenfreien, guten Zustand gefunden habe“, erzählte die 39-Jährige unserer Redaktion. Der erste Pilz wog beeindruckende 573 Gramm, während der zweite immer noch beachtliche 400 Gramm auf die Waage brachte.
Die gelernte Krankenschwester ist häufig in der Natur unterwegs und nutzt ihre Funde gerne für kulinarische Köstlichkeiten, die sie für ihren Freundeskreis zubereitet. Aus den beiden großen Steinpilzen zauberte sie beispielsweise Flammkuchen und Tagliatelle mit Steinpilzsoße.
Ihr umfangreiches Pilzwissen verdankt sie ihrer Stiefmutter und ihrem Vater. Dennoch verzichtet sie bei bestimmten Sorten lieber auf das Sammeln.
Wo findet man solche riesigen Exemplare?
Erfahrene Pilzsammler wissen, dass Fundorte oft gehütete Geheimnisse sind. In diesem Fall handelte es sich um eine bestimmte Steinpilzart, den Fichtensteinpilz. Wie der Name schon verrät, ist er vorzugsweise in Nadelwäldern, insbesondere in Fichtenwäldern, zu finden.
Worauf sollte man achten, wenn man Pilze sammelt?
„Das Sammeln von zu alten Speisepilzen kann in vielen Fällen zu Lebensmittelvergiftungen führen“, erklärt der Pilz-Experte Udo Schäfer aus Schramberg.
Auch Yvonne Wismar weiß, dass man aufpassen muss. Deshalb gibt sie ein paar Tipps, wie man alte Steinpilze erkennt: „Auf den Hut drücken und schauen, ob sich Dellen bilden. Wenn ja, ist der Pilz nicht mehr gut“, lautet ihr Rat.
Außerdem sollte man darauf achten, ob der Pilz Anzeichen von Schimmel zeigt oder die Unterseite bereits grünlich verfärbt ist. In diesem Fall sollte man den Pilz besser im Wald lassen.
Wann ist Steinpilze-Zeit?
Laut Udo Schäfer beginnt die Hauptzeit für Steinpilze in der Regel im August. Allerdings sind Steinpilze, Sommersteinpilze, Fichtensteinpilze und andere Arten bereits jetzt im Wald zu finden. Dies sei auf die feuchten Wetterbedingungen zurückzuführen, da die Kombination aus Regen und Wärme ideale Wachstumsbedingungen für diese schmackhaften Pilze schafften.
Was ist noch wichtig beim Pilzesammeln?
„Pilze ausschließlich in luftigen Körben sammeln“, so der Schramberger Pilzkenner. Das Sammeln in Plastiktüten könne zu einer Eiweißvergiftung führen, da die Pilze darin zu schwitzen beginnen und es zur Denaturierung der Eiweiße kommt.
Zusätzlich appelliert Experte, die gesammelte Menge im Auge zu behalten. Denn nach dem Forstgesetz kann ein Verstoß teuer werden: Das Landeswaldgesetz empfiehlt, dass die Menge „nicht über einen Handstrauß hinausgehen sollte“, ohne diese genau zu definieren. Im Gespräch empfahl Udo Schäfer eine tägliche Menge von einem Kilo pro Person. In Baden-Württemberg kann ein Verstoß mit einem Bußgeld von bis zu 2500 Euro geahndet werden.
Ungenießbaren Doppelgänger des Steinpilzes erkennen
Wer Pilze sammelt, muss auf die Verwechslungsgefahr achten, die bestehen könnte. Der Pilz-Experte verrät, wie man Steinpilze von ihrem eher ungenießbaren Doppelgänger, dem Gallenröhrling, unterscheidet: „Der Steinpilz zeichnet sich im jungen Stadium durch weiße Röhren aus, die im Alter grünlich werden. Charakteristisch ist die immer vorhandene weiße Netzzeichnung am Stiel. Der Gallenröhrling hingegen besitzt im jungen Stadium schwach rosa Röhren, die sich später deutlich rosa färben. Auffallend ist seine schwarze Netzzeichnung am Stiel.“ Obwohl der Gallenröhrling nicht giftig ist, macht sein äußerst bitterer Geschmack ihn weitgehend ungenießbar.
Weitere Informationen
In der Facebookgruppe „Pilze Suchen Sammeln Bestimmen Verzehren“ tauschen sich über 170.000 Pilzbegeisterte mit anderen über die faszinierende Welt der Pilze aus. Auch Yvonne Wismar teilt dort Bilder ihrer Funde und unterhält sich mit den anderen Gruppenmitgliedern. Selbst erfahrene Pilzsammler waren von Yvonne Wismars Fund beeindruckt, erzählt die 39-Jährige. Die Bilder ihrer Entdeckungen erhielten in der Gruppe viele Likes.