Einige Teststationen der H.i. Glove Service GmbH sind kürzlich in Verruf geraten. Wir waren drei Mal vor Ort und haben den Selbstversuch gemacht. Fazit: Das Prozedere variiert von Testtermin zu Testtermin - das irritiert.
Trossingen/Oberndorf - Wer weder genesen noch geimpft ist, muss sich dieser Tage für viele Aktivitäten schnelltesten lassen. Ob Schwimmbad, Café oder Restaurant - ohne den Nachweis geht nichts. In Trossingen ist das Testen derzeit recht unproblematisch: Mehrere Apotheken bieten Schnelltests an und es gibt das Walk-In-Testzelt der H.i. Glove Service GmbH.
Ich entscheide mich für das Walk-In-Testzelt, da dessen lange Öffnungszeiten mir für meine Vorhaben besonders gelegen kommen. Mit wenigen Klicks sind die Schnelltests online gebucht, sofort danach landet auf meinem Handy pro Termin eine Mail mit QR-Code für die Buchung.
Test Nummer 1 am Dienstag läuft reibungslos ab: Ich bin zwei Minuten vor dem vereinbarten Termin um 16.30 Uhr an dem weiß-türkisen Pavillon. Da außer mir nur eine andere Testperson vor Ort ist, komme ich sofort dran. Zwei Mitarbeiter stehen parat: Der erste regelt den "Check-In", der zweite nimmt den Test ab. Meine Anmeldung erfordert dann nur den Personalausweis. Den QR-Code brauche er nicht, erklärt mir der erste Mitarbeiter. "Auch gut", denke ich und stecke mein Handy wieder weg. Die Anmeldung dauert etwa fünfzehn Sekunden, dann geht es zwei Schritte weiter zum Test. Dort heißt es: Maske absetzen, Kopf gerade halten. "Nicht wundern, der Test wird weniger tief sein als gedacht", sagt der zweite Mitarbeiter. Der Tester kreist das Stäbchen in jedem Nasenloch ein Mal und ich spüre ein kurzes Kitzeln. Das Ganze ist wirklich überhaupt nicht tief - um es überspitzt zu sagen: Ich bin mir nicht sicher, ob das Ding überhaupt richtig in meinen Nasenlöchern gelandet ist. Da der Mitarbeiter das ja zuvor angekündigt hat, bin ich zwar irritiert, nehme es aber so hin. Ich bekomme noch die Info, dass mir das Ergebnis in etwa 8 bis 15 Minuten per E-Mail zugeschickt wird. Dann kann ich gehen. Und siehe da: Bereits um 16.40 Uhr habe ich meine Bescheinigung über einen negativen Test.
Test Nummer 2 steht drei Tage später am Freitag an. Mein Mann und ich sind beide für 10.40 Uhr angemeldet. Wir sind fünf Minuten zu früh vor Ort und reihen uns hinter sieben anderen Personen in eine Schlange ein. Wir warten ein paar Minuten bis wir gefragt werden, ob und wann wir einen Termin gebucht haben. Es stellt sich heraus, dass die Hälfte der Wartenden sich spontan eingefunden hat. Die anderen sind für ihre Termine eine Stunde zu früh dran. Wir werden also vorgelassen. Dieses Mal werden für die Anmeldung die QR-Codes gefordert, dafür aber keine Personalausweise. Der Testabnehmer kämpft derweil mit seinen Einweghandschuhen. Diese stehen den Mitarbeitern an dem Tag nur in Größe M zur Verfügung - was für den Mann laut seiner Aussage leider zu klein ist. Nachdem er seine Hände trotzdem irgendwie reingezwängt hat, reicht er mir einen desinfizierten Stift, mit dem ich meinen Namen neben mein Testkit schreibe. Nun heißt es: Maske ab und nach vorne Beugen. Das Stäbchen wird nun ein paar Mal in jedem Nasenloch gekreist, deutlich tiefer als bei meiner ersten Erfahrung - wenngleich immer noch nicht so tief, wie ich es bei meinen bisherigen Selbsttests Zuhause vorgenommen habe. Das gleiche Prozedere bei meinem Mann und wir sind durch. Es vergehen 15 Minuten, dann bekommen wir beide unsere E-Mails mit der Bescheinigung über ein negatives Ergebnis.
Test Nummer 3 soll am Samstag um 19.55 Uhr stattfinden. Mein Mann und ich sind überpünktlich vor Ort. Mit unseren Tests wird es trotzdem nichts. Es sind zwar noch zwei Mitarbeiter vor Ort, diese behaupten jedoch, dass um diese Uhrzeit generell keine Termine mehr angeboten werden. Das stehe falsch im Internet, heißt es. Auch unsere Bestätigungsmail mit QR-Codes lässt der Mitarbeiter nicht gelten. Er und sein Kollege haben Sack und Pack bereits verstaut und sind augenscheinlich kurz davor, Feierabend zu machen. Ärgerlich für uns - unser geplanter Restaurantbesuch am Sonntag ist damit nämlich gestorben.
Der Gastro-Überblick - wer hat wann geöffnet, wo gibt es Schnelltests vor Ort?
Mein Fazit: Die Buchung ist unkompliziert, der Ablauf an sich hätte es eigentlich auch sein können - wäre Termin Nummer 3 nicht ausgefallen. Dass das Prozedere an der selben Station so variiert ist irritierend - vor allem mit Blick auf den Test. Warum wird er beim ersten Termin nur ein Mal in der Nase gekreist, beim zweiten Mal öfter? Wieso kommt das Ergebnis ein Mal nach acht Minuten, ein Mal nach 15? Und das, obwohl ich beide Male an derselben Teststation war und laut Bescheinigung derselbe Testtyp angewendet wurde?
Wird dem Anbieter der Standort gekündigt?
Ähnliche Erfahrungen scheinen indes auch andere Trossinger gemacht zu haben: In einer Facebook-Gruppe wird vor Kurzem über die Teststation diskutiert. User schildern, dass Sie trotz gebuchter Termine vor Ort niemanden angetroffen haben. Andere Facebook-Nutzer dagegen berichten, sie seien rundum zufrieden mit ihrem Testtermin.
Währendessen wurden zwei Teststationen der H.i. Glove Service GmbH im Kreis Rottweil von den Behörden geschlossen - unter anderem wegen Hygienemängeln. Wegen EDV- und Datenschutzmängeln wurde wiederum in Bühl eine H.i.-Teststation gestoppt. Dort wurden wohl einigen Menschen Ergebnisse zugestellt, obwohl sie gar nicht beim Test waren. Darüber hinaus steht auch in Trossingen die Überlegung im Raum, dem Testzentrenbetreiber den Standort auf dem Parkplatz des Einkaufsareals Schwabenpark zu kündigen. Es seien einige Beschwerden über ausgefallene Termine eingegangen. Wenn das so weitergehe, ziehe man eine Kündigung in Betracht, hieß es gegenüber dem Schwarzwälder Boten.