Selbstversuch in Stuttgart Ein Stoff so stark wie Fentanyl – einfach per Paket?

Florian Gann
Synthetische Opioide, viel stärker als Heroin, werden mitunter bewusst an Gesetzen vorbei produziert und auf frei zugänglichen Seiten verkauft. Foto: KI/Midjourney/Montage: Pichlmaier

Harte Drogen könnten einfach und meist legal online bestellt werden, warnten Behörden Anfang des Jahres. Warum ist das nicht verboten – und ist es wirklich so einfach?

Nach einer Woche liegt das Päckchen tatsächlich auf meinem Tisch: Ein Stück weißer Karton, unschuldig wie eine Buchsendung von einer Gebrauchtplattform. Ich öffne die Schachtel mit einem Papierhandtuch um die Finger, weil mir der Inhalt Angst macht: Es sieht aus wie ein Fläschchen Augentropfen, aber darin befinden sich zehn Milliliter sogenannter Nitazene in leicht abgewandelter Form. Das ist ein synthetisches Opioid – ein verwandter Stoff von Fentanyl, das in den USA für die Überdosiskrise mit mehr als 100 000 Drogentoten jährlich verantwortlich gemacht wird.