Negative Sprüche, die in Reutlingen auf Plakatwänden stehen, gehen seit einigen Tagen auf den sozialen Netzwerken viral. Initiiert hat die Aktion die Stadt selbst. Diese erläutert nun, was sich hinter der Negativ-Kampagne verbirgt.
Die Stadt Reutlingen hat nun aufgelöst, was hinter ihrer skurrilen Kampagne steckt. „Leben, wo keiner Urlaub macht“ oder „Herzlich willkommen und tut uns leid“ heißt es seit Tagen auf einigen Plakaten in der Stadt. In den sozialen Netzwerken wird kontrovers diskutiert, einige der Beiträge wurden tausendfach aufgerufen. Und auch in der Stadt ist nicht jeder begeistert, gibt Oberbürgermeister Thomas Keck offen zu.
Doch genau das ist offenbar Absicht. Auf einer Pressekonferenz in Reutlingen erläuterten die Macher hinter der Kampagne nun, was sich hinter den negativen Statements verbirgt. „Reutlingen kannst du nicht mögen. Nur lieben“, so die Botschaft. 25 000 Euro hat die Aktion gekostet, so die Stadt. In Hinblick auf die große Aufmerksamkeit sei man äußert zufrieden, sagt Keck. Die eigensinnigen Plakate sind ein Art Auftakt. In einem zweiten Schritt äußern sich nun mehrere Reutlinger Bürgerinnen und Bürger, warum sie ihre Stadt so lieben, wie sie ist. Auf einer Instagram-Seite, in verschiedenen Videos und in einem Podcast sprechen sie über ihr persönliches Reutlingen.
Einer von ihnen ist der Ex-Profifußballer Sven Schipplock. Er spielte neun Jahre in verschiedenen Vereinen der Bundesliga, heute lebt der gebürtige Reutlinger wieder in seiner Heimat. „Für uns gibt es nichts Schöneres, als in Reutlingen zu leben“, erklärt er an der Seite seines kleinen Sohnes nun in einem Videobeitrag. Er schätze das familiäre Umfeld.
„Wir neigen zu Understatement. Bei uns ist das Glas immer halb leer, nicht halb voll“, sagt Oberbürgermeister Keck über die Negativ-Kampagne. Auf kreative Weise habe man die Menschen in und außerhalb der Stadt „wachrütteln“ wollen. Reutlingen sei eine Liebe auf den zweiten Blick.