Das seltene Fest einer Eisernen Hochzeit feiern Josef und Christel Kerescher in Vöhrenbach. Foto: Stefan Heimpel

Das seltene Fest einer „Eisernen Hochzeit“ kann an diesem Dienstag in Vöhrenbach in der Hagenreutestraße gefeiert werden: Christel und Josef Kerescher, beide 86 Jahre alt, sind seit 65 Jahren verheiratet.

Die ersten Jahre waren für die Jubilare allerdings alles andere als einfach: Christel Kerescher, geborene Glink, stammt aus Danzig. Zum Ende des Kriegs musste sie mit Mutter und Geschwistern aus Danzig fliehen. Nach verschiedenen kurzen Stationen quer durch Deutschland landeten sie schließlich in Hammereisenbach, der Vater gilt seither als vermisst.

Ein ähnliches Schicksal hatte auch Josef Kerescher, der aus Jugoslawien aus dem Bereich des heutigen Serbiens stammt. Beim Einmarsch der Russen kam die deutschstämmige Familie in Gefahr, die Eltern wurden nach Russland verschleppt. Mit der Tante konnte er dann über Ungarn und Österreich nach Deutschland fliehen, landete schließlich in St. Georgen und dann Vöhrenbach. Er konnte beim Unternehmen Becker eine Ausbildung als Maschinenbauer absolvieren. Später arbeitete er auch bei Heinemann in St. Georgen.

Schulzeit endet bereits nach der fünften Klasse

Für Christel Kerescher endete durch die Flucht die Schulzeit bereits nach der fünften Klasse. Dann gab es die entscheidende Begegnung der beiden beim Seenachtsfest in St. Georgen. Mit der Zeit kamen sich die beiden immer näher, und 1958 wurde dann geheiratet. Aber auch hier gab es noch einmal ein Problem, denn Josef Kerescher war katholisch, Christel Glink evangelisch. Daher weigerte sich der damalige Vöhrenbacher Pfarrer Berberich, die Trauung für diese „Mischehe“ zu übernehmen. So wich man dann nach Hammereisenbach aus und konnte dort die Hochzeit feiern. In den Folgejahren arbeitete Josef Kerescher in seinem Beruf beim Waffenhersteller Voere in Vöhrenbach, wo auch seine Frau zeitweilig tätig war.

Das Paar hatte dann Nachwuchs, drei Mädchen. Nach Wohnungen in Hammereisenbach und Vöhrenbach fand man eine neue Heimat in der Hagenreutestraße, wo die Familie seit fast 50 Jahren lebt.

Zum großen Fest kommt die ganze Familie zusammen. Die drei Töchter sind längst verheiratet, eine lebt in Vöhrenbach, eine in Urach und eine in der Schweiz. So können am Festtag nicht nur die drei Töchter und zehn Enkel, sondern auch zwölf Urenkel bei der Feier in Urach gratulieren.