Seit 20 Jahren gibt es das Theater im Deutschen Haus. Das wird am Samstag, 25., und Sonntag, 26. Juni, gefeiert. Foto: Moser

Kultur, Komik, Konzerte und mehr – das bietet das Theater im Deutschen Haus seit mittlerweile 20 Jahren. Für den zugehörigen Förderverein Grund genug, ein Festwochenende zu veranstalten – und einmal zurückzublicken.

St. Georgen - Anlässlich des Geburtstags, der am Samstag, 25., und Sonntag, 26. Juni, ausgiebig gefeiert wird, beantwortet Ute Scholz, Geschäftsführerin des Vereins der Puppen- und Theaterbühne St. Georgen, der das Theater im Deutschen Haus betreibt, die Fragen unserer Redaktion – mit Unterstützung des Ehrenmitglieds Hans-Uwe Lorius, der bei der Gründung des Vereins dabei dar und die Anfänge des Theaters im Deutschen Haus miterlebt hat.

Was waren vor 20 Jahren die Gründe für die Vereinsgründung und für den Einzug ins Deutsche Haus? Wie war die Ausgangssituation?

St. Georgen war über viele Jahre hinweg ein kleiner Hotspot für Kleinkunst. Künstler wie Polt und Dieter Hildebrand gastierten, damals organisiert vom Kleinkunst-Kultur-Kreis mit Felix Starosta. Als dieser seine Aktivitäten nach einigen Jahren einstellte, verteilten sich die weiteren Tätigkeiten auf kleinere Veranstalter und Einrichtungen. Ende 2001 bot sich die Gelegenheit, die Räumlichkeiten im Deutschen Haus anzumieten – und diese wurde von ein paar mutigen Bürgerinnen und Bürgern genutzt. Einerseits, um St. Georgen eine Gastspielbühne zu geben; andererseits, um einer damals aktiven Laienschauspielgruppe ein Probelokal und ein Forum für ihre Produktionen zu geben. Im Sommer 2002 erfolgte dann die Vereinsgründung.

Die Räume mussten zum Einzug erst wieder hergerichtet werden. Wie lange dauerte das und wie aufwendig war es?

Die Renovierung begann im Januar 2002 und dauerte circa bis September 2002. Die Tonnendecke wurde freigelegt, es wurde gestrichen und gereinigt und die Bühne wieder in einen bespielbaren Zustand gebracht. Aus dem Billardcafé wurde das Theater im Deutschen Haus.

Wann war die erste Aufführung im Theater im Deutschen Haus? Und was war zu sehen?

Eröffnet wurde dann im Oktober mit einem bunten Eröffnungsabend, an dem neben verschiedenen Beiträgen aus den Reihen der Mitglieder auch das Ensemble Tragicomedia die "gespielten Gedichte" aufführte.

Wie viele Veranstaltungen gab es seitdem in etwa?

Etwa 30 bis 40 im Jahr – das macht insgesamt 600 bis 800 Aufführungen.

Was waren Glanzlichter oder besonders einprägsame Momente in den vergangenen 20 Jahren?

Sicherlich das Funkenflug-Filmprojekt, aber auch der Eröffnungsabend mit rund 150 Gästen, verschiedene Gastspiele mit Kabarettgrößen wie Andreas Rebers, Matthias Egersdörfer und super Eigenproduktionen wie der Räuber Hotzenplotz. Diese Produktion war der Auftakt für viele weitere begeisternde Familien- und Märchenproduktionen. Beeindruckend war zudem die Produktion "Sophie Scholl" im vergangenen Jahr, auch klasse die bayerischen Abende mit "Knedl und Kraut". Es würden mir noch viele einfallen – spontan auch unser Silvesterball zum Jahreswechsel 2005/2006.

Was waren die größten Herausforderungen?

Die monatliche Pacht zu stemmen, ist immer eine Herausforderung. Über die Jahre haben wir das Haus kontinuierlich umgebaut und renoviert: neue Stühle, Thekendurchbruch, neue Küche, Künstlergarderobe, Bühne. Sicherlich zählt die Bewältigung oder besser gesagt der Umgang mit der noch andauernden Pandemie und ihren Auswirkungen auf die Gesellschaft und im Speziellen auf die Kultur zu den größten Herausforderungen.

Wie fällt aus Ihrer Sicht die Bilanz nach 20 Jahren aus?

Das Theater im Deutschen Haus ist Bereicherung für die Stadt und die Region. Etabliert als kulturelles Zentrum bietet es Raum und Möglichkeiten für vielfältige Kultur – ob von Amateuren, Laien oder professionellen Darstellern. Kultur wird hier vor Ort sicht- und erlebbar

Worauf kann man sich in den kommenden 20 Jahren im Theater im Deutschen Haus freuen?

Darauf, dass es auch weiter Kultur aus der und für die Bergstadt gibt. Auf spannende Projekte und Produktionen und darauf, dass wir immer für eine Überraschung und einen neuen "Knaller" zu haben sind. Und dann auf eine große Sause zum 40. Geburtstag.

Info: Die Geburtstagsfeier dauert zwei Tage

Das 20-jährige Bestehen des Theaters im Deutschen Haus wird an gleich zwei Tagen gefeiert.

■ Samstag, 25. Juni: Ein Sommer-Spezial von "Kabarett meets Comedy" startet am Samstag um 20.30 Uhr. Es soll – sofern das Wetter mitspielt – auf dem MB-Parkplatz gegenüber vom Theater stattfinden. Hierfür wurden gleich vier Künstler gewonnen: Christin Jugsch, Sascha Thamm, Illyoung Kim und Moses W, der den Abend zugleich moderiert. Zu Letzterem haben die Theaterfreunde eine ganz besondere Verbindung: Nicht nur, dass er einst der erste gastspielende Künstler auf den Brettern des Deutschen Haus war – nein, gemeinsam mit ihm wurde auch die Idee von "Kabarett meets Comedy" in St. Georgen geboren. Karten zu diesem besonderen Abend sind bereits im Vorverkauf für 18 Euro erhältlich. Nach der Comedyshow geht es gegen 22.30 Uhr recht nahtlos im Theater weiter: Musikfreunde kommen mit dem Jazz-Duo "Two to listen to", voll auf ihre Kosten. Der Eintritt ist frei.

■ Sonntag, 26. Juni: Ab 11.15 Uhr nimmt die Geburtstagsfeier am Sonntag mit dem "Cotton Club Swing Orchestra" wieder Fahrt auf. Die Musiker entführen ihre Zuhörer unter dem Motto "Sing you Sinners" mit rasantem Tempo mit in die 1920er- und 1930er-Jahre. Die Musik geht ins Ohr – und ins Bein, versprechen die Veranstalter. Der Eintritt ist frei. Ab 14 Uhr heißt es dann Bühne frei für das Kakerlaki-Clowntheater mit seinem Programm "heimlich – unheimlich". Gibt es nun Geister, Vampire und Gespenster oder nicht? Dieser Frage gehen Beppo und Ferdinand nach.