Im Juni des vergangenen Jahres hat die Gemeinde Schömberg den Aussichtsturm Himmelsglück eröffnet. Das soll aber noch nicht alles sein: In diesem Frühjahr möchte der private Investor Michael Wernecke seine beiden Seilrutschen am Turm eröffnen. Sie sollen zusätzliche Besucher in die Glücksgemeinde locken.
Schömberg - Wie Marina Moser, Leiterin der Touristik und Kur (TuK) in Schömberg, kürzlich mitteilte, kamen seit der Eröffnung des Aussichtsturmes Himmelsglück im Juni des vergangenen Jahres rund 30 000 Besucher. Diese Zahlen sollen weiter gesteigert werden. Mit zwei Seilrutschen will der private Investor Michael Wernecke die Attraktivität des Turmes weiter erhöhen. Er ist auch Geschäftsführer der Schömberg Erlebnis GmbH. Das Unternehmen wird die beiden Rutschen betreiben. Schon jetzt kümmert sich die Firma um den Betrieb und den Ticketverkauf für den Turm.
Wernecke hofft, dass die beiden Seilrutschen im April oder Mai eröffnet werden können. Geplant sind ein rund 600 Meter langer Flying Fox. Damit können Mutige vom Turm aus mit dem Kopf voran liegend an einem Doppelstahlseil hängend in den Schömberger Kurpark rauschen. Start ist an der Turmplattform in 45 Metern Höhe. Wer es etwas gemütlicher haben möchte, der darf bei der 500 Meter langen Fly-Line in Sitzgurten hängend in die Tiefe gleiten. Sie beginnt an der Turmrampe in 35 Metern Höhe.
Servicegebäude mit Kiosk
Wernecke bezifferte die Kosten seines Projektes auf rund 4,2 Millionen Euro. Allein die dazu nötigen Maßnahmen am Turm kosteten eine halbe Million Euro, die der Investor der Rutschen trug. Insgesamt kostete der Turm damit 3,8 Millionen Euro. Die restlichen Kosten in Höhe von 3,3 Millionen Euro übernahm die Gemeinde, wobei das Land einen Zuschuss in Höhe von fast 1,24 Millionen Euro gewährte. Neben den Verstärkungen am Turm für eine halbe Million Euro investiert Wernecke in die Rutschen 3,7 Millionen Euro. Darin enthalten ist ein Servicegebäude mit Kiosk. Insgesamt geben Wernecke und die Gemeinde in Turm und Rutschen damit 7,5 Millionen Euro aus. Nicht mitgerechnet sind die Kosten für den Wanderweg Augenblickrunde am Turm.
Es darf nicht zu kalt sein
Noch vor Weihnachten ließ der Investor für die Rutschen 120 Bäume roden. Wernecke sprach von einem "schonenden Eingriff" in die Natur. In der nächsten Woche beginnen die Arbeiten zum Bau der für die beiden Rutschen notwendigen Fundamente, "falls das Wetter nicht zu kalt ist", sagte Wernecke am Freitag im Gespräch mit unserer Redaktion. So dürften die Temperaturen nicht weit unter dem Gefrierpunkt liegen, gibt der Investor zu bedenken. Der Stahl sowie der Beton für die Fundamente seien geliefert, sodass die Bagger anrollen könnten.
Wurzeln werden aus dem Boden geholt
Über die Pläne für das Servicegebäude mit Kiosk müsse noch der Prüfstatiker einen Blick werfen, sagte Wernecke über den weiteren Zeitplan. Das Gebäude wird in dem Bereich zwischen Jugendhaus und Sportplatz gegenüber dem Parkplatz P1 gebaut. Dort sollen noch im Januar die Wurzeln der gefällten Bäume beseitigt werden. Wenn das passiert ist und der Prüfstatiker seine Arbeit erledigt hat, können die Bauarbeiter die Bodenplatte für das Servicegebäude mit Kiosk anlegen.
"Die Eröffnung der Rutschen ist für April oder Mai geplant, falls der Winter nicht zu streng wird und es keine Lieferengpässe gibt", sagte Wernecke zum weiteren Zeitplan. Dann könnten in diesem Frühjahr die ersten Besucher mit den Rutschen in die Tiefe rauschen. Wernecke kalkuliert mit 50 000 bis 60 000 Nutzern pro Jahr. Dabei sind Einschränkungen durch die Corona-Krise bereits berücksichtigt. Unter Anwohnern ist das Projekt umstritten. Sie fürchten ein Parkchaos, Lärm und Müll. Auch das Abholzen der Bäume beklagten einige Nachbarn und Spaziergänger.
Nach Abschluss aller Arbeiten bekommt auch der Weg von der Straße zum Turm einen neuen feinen Belag, wie TuK-Leiterin Moser bereits vor einiger Zeit deutlich machte. Er wird aus Umweltschutzgründen aber nicht asphaltiert.