Michael Wernecke freut sich drauf, dass im Juni die Gäste vom Aussichtsturm (im Hintergrund) auf seiner Flying Fox-Bahn rasant bis in den Kurpark fahren können. Foto: Biermayer

Seit vergangenen Sommer zieht der Schömberger Aussichtsturm die Touristen an. Zwei weitere Attraktionen sind noch in der Umsetzung. Die Bauarbeiten für die vom Turm startenden Seilrutschbahnen Flyline und Flying Fox laufen auf Hochtouren. Spätestens im Juni sollen sie in Betrieb gehen.

Schömberg - "Das wird etwas Einzigartiges", schwärmt Michael Wernecke von den zwei Seilrutschbahnen. So etwas gebe es im Schwarzwald noch nicht. Wernecke, der eigentlich mit Heizungs- und Sanitärinstallationen sein Geld verdient, ist Geschäftsführer der Schömberg Erlebnis GmbH. Diese wird die Seilrutschbahnen zukünftig betreiben.

Mitte Januar haben die Bauarbeiten für die beiden Anlagen begonnen, erzählt Wernecke. Bisher habe man die Fundamente gegossen und Bäume gerodet. Denn die beiden Seilrutschbahnen starten vom Aussichtsturm und führen dann in den nahegelegene Wald und in den Kurpark.

Zum einen gibt es da die Flyline. Die führt von der mittleren Turmplattform aus 35 Metern Höhe über 500 Meter entlang eines Trägerrohrsystems vorbei an den Baumwipfeln zum im Wald gelegenen Landepunkt. Die Gäste werden in einem Sitzgurt eingehängt und erreichen bei der dreiminütigen Fahrt eine Geschwindigkeit von etwa zwölf Kilometer pro Stunde.

April war anvisiert

Befestigt sind die Trägerrohre an Bäumen und an einem weiteren aus vier senkrechten Stahlträgern bestehenden Turm. Schömberg hat also bald zwei Türme, auch wenn der zweite weitaus weniger präsent sein wird. "Das Rohr schlängelt sich um den Turm, um so die Höhe abzubauen", erklärt Wernecke. Die Fundamente für dieses 35 Meter hohe Bauwerk und die benötigten Abspannseile seien mittlerweile fertig. Jetzt warte man auf den Stahl.

Dieser solle in den nächsten zwei Wochen geliefert werden. Eigentlich sei das schon früher geplant gewesen, aber aufgrund der aktuellen wirtschaftlichen Situation sei es hier, wie bei vielen anderen Bauprojekten, zu Verzögerungen gekommen. Vermutlich könne man die beiden Bahnen im Juni eröffnen. Eigentlich sei mal der April anvisiert gewesen. "Wir hoffen, dass es besser wird", gibt sich Wernecke optimistisch.

Und auch für die zweite Bahn, den Flying Fox, sind die Fundamente schon fertig. Diese Bahn führt vom Aussichtsturm aus 45 Metern Höhe über 600 Meter bis in den Kurpark in die Nähe des Minigolfplatzes. Hier geht es schon etwas schneller zu. Die Gäste erreichen auf der einminütigen Fahrt bis zu 60 Kilometer in der Stunde. Außerdem werden sie hier in einer liegenden Position mit dem Kopf nach vorne eingehängt.

"Hier werden zwei Seile gespannt", erläutert Wernecke. Eines sei für Gäste bis 90 Kilogramm, das andere für die darüber. Hierbei gehe es vor allem darum, dass die schwereren Gäste nicht zu schnell würden. Deshalb sei deren Seil weniger stark gespannt. Auch diese Seile würden in den kommenden Wochen geliefert, ebenso die Baumaterialien für den Zielturm des Flying Fox. Die Bäume für beide Strecken seien schon gefällt, so Wernecke. Wobei man hier soviel wie möglich habe stehen lassen. Es sei ja schöner, wenn man beim Fahren die Umwelt erleben könne.

Zehn Mitarbeiter

4,2 Millionen Euro investiert die Schömberg Erlebnis GmbH in die beiden Projekte. Das Geld wird aber nicht nur für die eigentlichen Anlagen benötigt. Denn zum einen soll es beim Aussichtsturm ein richtiges Kassenhaus mit Lager für die Gurte und festen Toiletten geben. Diese sollen dann den jetzigen Container und die Dixie-Klos ablösen. Zum anderen wird es im Zielbereich des Flying Fox ein Servicegebäude mit Kiosk und Sitzgelegenheiten geben. Auch die Fläche für dieses Gebäude hinter dem Jugendhaus sei schon vorbereitet, so Wernecke.

Mindestens zehn Mitarbeiter wird Wernecke für den Betrieb brauchen, je nachdem, ob diese dort Vollzeit arbeiten. Seien die Anlagen fertig, beginne deren Schulung, erklärt er. Dazu gehöre sowohl das korrekte Anlegen der Gurte bei den Gästen als auch die Höhenrettung, sollte ein Gast mal stecken bleiben.

Die Anlagen seien aber ungefährlich, versichert Wernecke. Es gebe solche Bahnen schon im In- und Ausland. Passiert sei da eigentlich noch nie etwas. Zudem würde alles regelmäßig gewartet und von unabhängigen Stellen geprüft. Dazu gebe es Sicherheitsmechanismen, die das Auffahren von Personen im Notfall verhindern könnten.

Wer sich mit Wernecke unterhält, merkt, wie sehr er für dieses Projekt brennt. Ganz begeistert erzählt er detailliert von den beiden Anlagen. Und er könne kaum erwarten, dass es losgeht. Wenn es soweit ist, solle es eine große Eröffnungsfeier geben. "Größer als bei der Aussichtsturmeröffnung", meint er. Die sei damals ja pandemiebedingt sparsamer ausgefallen. Er wolle sich aber mit dem Fest vor allem bei allen Beteiligten bedanken und den Bürgern aus dem Ort etwas bieten.