Stuttgart/Köln - Nach dem Gondelnotfall und der spektakulären Rettungsaktion in Köln bleibt die Seilbahn zunächst außer Betrieb. Ein Gutachter sei bestellt worden, um die Ursache zu klären. Eine Gondel der über dem Rhein schwebenden Seilbahn hatte sich am Sonntag verkeilt. 65 Menschen mussten aus der stillstehenden Seilbahn befreit werden. Da ein Großteil der 32 Kabinen über dem Rhein festhing, mussten viele Fahrgäste aus großer Höhe auf ein Feuerwehrschiff abgeseilt werden. Verletzt wurde laut den Kölner Verkehrsbetrieben niemand. Wie der Rettungseinsatz genau ablief, berichtet der Einsatzleiter der Kölner Feuerwehr, Johannes Feyrer, im Gespräch.

Herr Feyrer, schildern Sie uns bitte, wie Sie die Lage an der Kölner Seilbahn vorgefunden haben?
Um 15:25 Uhr waren wir vor Ort und sahen an dem ersten Pylon, also dem ersten Masten, der linksrheinisch zwischen dem Kölner Zoo und dem Rheinstrom steht, wie eine Kabine sehr schräg an der Seilführung hing. In dieser Kabine befanden sich zwei Erwachsene und zwei Kinder in einer sehr misslichen Lage. Unsere Höhenrettung kam zum Einsatz, die Personen wurden an Seilen so weit herunter gelassen, dass sie in den Korb einer ausgefahrenen Drehleiter gelangen und schnell auf den Boden in Sicherheit gebracht werden konnten.
War da bereits klar, dass alle Gondeln evakuiert werden mussten?
Die Betreiber der Rhein-Seilbahn hat währenddessen festgestellt, dass der Betrieb eingestellt werden musste wegen der defekten Gondeln. Und dann war klar, dass alle 32 Kabinen evakuiert werden mussten.
Wie viele Menschen haben Sie in Sicherheit gebracht?
65, davon 20 Kinder.
Manche Gondeln hingen über Land, manche über Wasser. Das macht die Rettung sicherlich kompliziert, oder?
Ja, da die Höhenlage unterschiedlich ist. Acht Kabinen konnten wir mit Feuerwehrleitern erreichen. Zu den anderen 24 Kabinen mussten sich die Höhenretter am Seil vorhangeln, um dann von oben in die Kabinen zu gelangen.
Das sah fast nach einer Bergrettung aus. Trainieren Sie solche Fälle regelmäßig?
Ja, erst vor 14 Tagen haben wir eine solche Übung gemacht. Vor 2,5 Jahren gab es ja schon mal eine ähnliche Geschichte in Köln, da war allerdings nur eine Gondel betroffen.

Ein Hubschrauber würde heftige Turbulenzen auslösen

Warum macht man das nicht mit dem Hubschrauber?
Der würde heftige Turbulenzen verursachen und die Kabinen zum Schwanken bringen.
Was machen Sie als Einsatzleiter genau?
Ich war dafür zuständig, dass die etwa 150 Einsatzkräfte sinnvoll eingesetzt wurden, dass die Logistik klappt – es waren ja auch Höhenretter aus Düsseldorf, aus Aachen, aus dem Oberbergischen mit dabei. Wir hatten das Bonner und das Düsseldorfer Löschboot zur Verfügung, außerdem muss die medizinische Versorgung, die Verpflegung, die psychologische Betreuung sowie die Medienbetreuung gewährleistet sein.
Es war ein spektakulärer Einsatz mit vielen Schaulustigen. Behindert das Ihre Arbeit?
Nein, dafür gibt es die Polizei, die alles absperrt.
In welcher Gemütslage waren die Menschen, die aus den Gondeln gerettet wurden?
Die Menschen waren natürlich beunruhigt, das ist klar, der eine mehr, der andere weniger. Es ist eine ungewöhnliche Situation, die Leute sind verunsichert. Deshalb haben die Höhenretter auch die Aufgabe, den Menschen zu erklären, was jetzt als nächstes passiert. Zum Beispiel, dass sie jetzt in einen Gurt gepackt werden, dass sie da nicht raus fallen können, dass sie nicht alleine sind, dass die Seile mehrfach gesichert sind, selbst wenn eins reißt, gibt es immer noch zwei Seile, die halten. Man muss die Menschen beruhigen. Kinder kann man vielleicht mit einem Spielzeug ablenken, eher rationalen Erwachsenen erklärt man etwas über die Sicherheit der Seile.
Was würde passieren wenn man aus der Höhe abstürzt?
Ein Aufprall aus 40 Metern Höhe ist so wie Beton, das würde mit hoher Wahrscheinlichkeit tödlich ausgehen. Wir hatten zwar Boote der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft zur Sicherheit, aber wenn jemand aus der kompletten Höhe abstürzen würde, ist eine Rettung eigentlich unmöglich.