Neophyten können für heimische Pflanzen zum Problem werden. Foto: Braun

Gemeinderat befasst sich mit Bekämpfungsaktion gegen Pflanze. Ende Juni erster Termin geplant.

Seewald - "Rekrutieren Sie Kräfte", bat Bürgermeister Gerhard Müller in der jüngsten Gemeinderatssitzung die Mitglieder, um gemeinsam der Ausbreitung von Neophyten entgegenzuwirken.

Wichtig sei, dass jemand vorausgehe, man eine Strategie entwickle und möglichst viele Helfer für die geplanten Bekämpfungsaktionen finde, so Müller. Anita Schneider aus Besenfeld, die sich bereit erklärte, eine ehrenamtliche Gruppe einzurichten, berichtete über den aktuellen Stand in Sachen Neophyten, also Pflanzenarten, die sich in Gebieten ansiedeln, wo sie von Natur aus zuvor nicht heimisch waren.

"Viele wissen gar nicht, was Neophyten sind. Neben dem Japanknöterich und dem Riesenbärenklau ist hier in Seewald besonders das Indische Springkraut das größte Problem", so Anita Schneider. Seine Ausbreitung sei besonders stark. Nur durch konsequentes Bekämpfen könne man es an einigen Stellen vernichten. Ins Auge gefasst habe man zunächst das Gebiet am Rundweg. Dort soll Ende Juni/Anfang Juli eine erste Bekämpfungsaktion gestartet werden, bei der man sich viele Helfer erhoffe. Sukzessive wolle man dann die weiteren Flächen angehen.

Bisher sei die Resonanz auf einen Aufruf zur Mithilfe recht schlecht gewesen, das würde sich hoffentlich noch geben, so Anita Schneider. Carmen Lehmann von der Frauenliste (FL) schlug vor, auch Ferienjobber in diese Aktionen zu integrieren. Das sei schon denkbar, wenn man dafür finanzielle Mittel bereitstellen möchte, so Gerhard Müller, der die Unterstützung von Bauhof und Verwaltung zusagte. "Gerade solche ehrenamtlichen Dinge muss man unterstützen." Anita Schneider sieht dabei auch die Vereine in der Pflicht und bat um entsprechende Mithilfe.

Richard Koch (Vereinigter Seewald, VS) sprach von einer letzten Chance, die Sache in den Griff zu bekommen. Dabei dürfe sich aber auch die Gemeinde nicht aus der Verantwortung verabschieden, schließlich sei das Problem teils auch hausgemacht. Gegen einen von Koch vorgeschlagenen Einsatz von chemischen Mitteln sprachen sich Bürgermeister Müller und Anita Schneider aus, schon allein aus Nähe zum Weg.

Jochen Bier (VS) regte an, auch die Grundstückseigentümer zu animieren, ihre Flächen entsprechend frei zu halten und die Neophyten zu bekämpfen. Finanziell sei es für die Gemeinde nicht zu stemmen, die Helfer zu entlohnen, beantwortete Anita Schneider die Frage von Gemeinderat Karl-Otto Ruoß (VS), warum man das Problem nur auf Ehrenamtsbasis lösen wolle, wenn es so prekär sei. Das Hauptproblem sei die Zurückdrängung heimischer Pflanzenarten, konkrete Gefahren gingen nur von einigen Pflanzen aus.

Karin Bosch (FL) wollte die Gefahr nicht aufgebauscht sehen. Sie hegt die Hoffnung, dass auch mal ein natürlicher Schädling die Ausbreitung eindämmt. "Aber das Verhältnis muss stimmen, alles in Maßen", so Gerhard Müller der auf Frage von Gemeinderat Olaf Reißing (VS) den Helfern für ihren ehrenamtlichen Einsatz ein Vesper zusagte. Der erste Einsatz ist Ende Juni geplant.