Gerhard Müller, Bürgermeister in der Gemeinde Seewald, Thomas Uftring, Vorsitzender des CDU-Gemeindeverbands Seewald, Minister Rudolf Köberle, Andreas Züfle, Vorsitzender des CDU-Gemeindeverbands Baiersbronn, und Norbert Beck, Landtagsabgeordneter und Bürgermeister von Baiersbronn (von links) Foto: Blaich Foto: Schwarzwälder-Bote

Minister Rudolf Köberle: Bedeutung wird massiv zunehmen / Waldbesitzer sprechen Thema Nationalpark an

Von Ursula Blaich

Seewald/Baiersbronn. Die Zukunft der Land- und Forstwirtschaft war Thema bei einem Besuch von Rudolf Köberle, Minister für den Ländlichen Raum, Ernährung und Verbraucherschutz des Landes Baden-Württemberg, in Eisenbach.Dass das Thema Land- und Forstwirtschaft in Baiersbronn und Seewald von großer Bedeutung ist, zeigte sich an der großen Anzahl der Besucher im Gasthaus Tannenhof. Neben Landwirten und Waldbauern waren auch Sägewerksbetreiber zu Gast. Eingeladen hatten Landtagsabgeordneter Norbert Beck und die CDU-Gemeindeverbände Seewald und Baiersbronn.

Köberle erklärte, dass die flächendeckende Landbewirtschaftung eines der wichtigsten Ziele der Agrarpolitik im Land ist, besonders in der Ferienregion Schwarzwald. Rund 60 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Flächen würden derzeit über die Ausgleichszulage gefördert. Man wolle damit standortbedingte Produktionsnachteile mildern und die Region stärken. Für die Landwirte in benachteiligten Gebieten des Landes stünden jährlich 35 Millionen Euro zur Verfügung, vom Land und der EU. "In der Zukunft wird die Bedeutung der Landwirtschaft nicht abnehmen, sondern sie wird massiv zunehmen."

2010 dürfte für die Forstbetriebe ein wirtschaftlich erfolgreiches Jahr gewesen sein. Da auch in der nächsten Einschlagssaison mit einer hohen Nachfrage nach Rundholz und attraktiven Holzpreisen zu rechnen sei, appellierte Köberle an die Privatwaldbesitzer: "Machen Sie Holz, es lohnt sich." Das Nadelholz aus den heimischen Wäldern werde zu großen Teilen in der regionalen Sägeindustrie verarbeitet, was zum Vorteil habe, dass die Arbeitsplätze in der Region blieben und keine langen Transportwege entstünden. Zudem bleibe die Wertschöpfung vor Ort.

In der Diskussionsrunde wurde das Thema "Nationalpark" von den Waldbesitzern angesprochen und die Bedenken ihrerseits. Köberle riet ihnen, sich selbst zu engagieren und ihre Argumente vorzubringen, die gegen einen Nationalpark stünden. Auch wie die künftige Vermarktung des Holzes organisiert werde, entweder wie bisher privat und über den Landkreis oder in Zukunft nur noch über den Landkreis, waren Fragen an den Minister. "Die Flexibilität im Holzhandel soll weiterhin erhalten bleiben", so Köberle. Die Anliegen der Landwirte bezogen sich auf Themen wie die Milchquote und Bioenergie. Der Minister riet, sich nicht nur auf die Milchproduktion zu verlassen, sondern nach weiteren Standbeinen zu suchen, zum Beispiel im Tourismus, um sich unabhängiger zu machen.