Musik: Mitglieder des Posaunenchors Göttelfingen unterhalten Nachbarn mit Chorälen und Liedern

Lieder und Choräle spielen derzeit jeden Abend die Mitglieder des Posaunenchors Göttelfingen in dem Seewalder Ortsteil. Besonders beliebt ist "Der Mond ist aufgegangen".

Seewald-Göttelfingen. Wegen der Corona-Krise musste der Posaunenchor der Kirchengemeinde Göttelfingen seine wöchentlichen Proben bis auf Weiteres einstellen. Von einer Pause kann aber nicht die Rede sein, ganz im Gegenteil. Göttelfinger können sich jeden Abend an den Klängen des Chors erfreuen, dessen Mitglieder auf ihren eigenen Balkonen, Terrassen oder vor der Haustür drei Musikstücke "gemeinsam" aufführen.

"Zehn Mitglieder bilden den Kern der Gruppe", so Chorleiter Dietmar Kallfaß, "die sind eigentlich jeden Abend dabei." Hinzu kommen dann weitere Mitglieder, die nicht jeden Abend mitspielen können, aber hin und wieder dann doch mit von der Partie sind. Der Posaunenchor hat insgesamt 31 aktive Mitglieder, die sich neben Proben auch zu Gottesdiensten und Geburtstagsständchen treffen und so normalerweise bis zu 120-mal im Jahr zusammen spielen.

Kallfaß selbst wohnt nicht in Göttelfingen. Die Musiker führen ihre Musikstücke daher in Eigenregie auf. Über Whatsapp wird vorher abgesprochen, welche Lieder aufgeführt werden. Favoriten wie "Der Mond ist aufgegangen" werden zwar häufiger gespielt, doch versuchen die Bläser, mit einer vielfältigen Auswahl an Chorälen für Abwechslung zu sorgen.

Um 19 Uhr legen die Musiker dann los. Dabei haben sie meist keinen Sichtkontakt zueinander, und dass einige von ihnen in Hörreichweite zueinander sind, bringt auch nicht viel. "Sobald einer loslegt, hört er nur noch sich selbst", erklärt Kallfaß. "Das erschwert das Zusammenspielen." Ausgenommen davon sind Familien, die dann in kleinen Gruppen musizieren. "In deren Umgebung ist der Klang natürlich großartig", sagt Kallfaß.

Einige Mitglieder des Posaunenchors kommen aus den Ortsteilen Erzgrube, Hochdorf und Schernbach. Eine Familie in Erzgrube spielt ebenfalls jeden Abend.

Die Mitglieder aus den anderen beiden Ortsteilen erfreuen ihre Nachbarschaft ein bis zwei mal die Woche auf ähnliche Weise. Da die Mitgliederzahl dort aber niedriger ist, finden sich für tägliche Aufführungen nicht genug Bläser zusammen.

Die Resonanz aus der Nachbarschaft sei bisher äußerst positiv. "Ich bekomme das zwar nur über die Whatsapp-Gruppe mit, aber die Leute scheint es zu freuen, und viele bedanken sich bei unseren Posaunenmitgliedern", so Kallfaß. Ein Göttelfinger berichtet, dass Leute an ihren Fenstern oder Türen stehen und am Ende der Vorstellung den Musikern Beifall klatschen.