Beim Baustart (von rechts): Projektinitiator Ewald Elsäßer vom Forum Weißtanne, Seewalds Bürgermeister Gerhard Müller, Minister Peter Hauk, Klaus Henne vom Sägewerk Streit in Hausach, Georg Kübler vom Holzwerk Kübler Haiterbach, Manuel Echtle vom Sägewerk Echtle in Nordrach, Jörg Kübler, Geschäftsführer des Holzwerks Kübler, und Stefan Haas, der künftige technische Betriebsleiter des Brettsperrholzwerks.Foto: Stadler Foto: Schwarzwälder Bote

Wirtschaft: In Besenfeld entsteht das erste industrielle Brettsperrholzwerk im Schwarzwald

In Besenfeld und damit "im Holzbauland Nummer eins" entsteht in einer Kooperation von drei traditionellen Schwarzwälder Sägewerks- und Holzunternehmen das "HolzBauWerk Schwarzwald". Ab Herbst 2022 soll dort produziert werden.

Seewald-Besenfeld. Im Beisein von Peter Hauk, Minister für ländlichen Raum und Verbraucherschutz, gaben die Beteiligten mit der Enthüllung des Bauschilds auf dem rund drei Hektar großen Gelände in der Gewerbestraße den Startschuss für den Baubeginn des neuen Unternehmens, in dem 40 Arbeitsplätze entstehen. Es ist eine Premiere für den Schwarzwald: Erstmals entsteht hier ein industriell hochwertig fertigendes Brettsperrholzwerk. Produktionsbeginn soll im Herbst 2022 sein.

Eine schwierigeFindungsphase

Angestoßen wurde das Projekt, so Manuel Echtle vom Sägewerk Echtle in Nordrach, von Ewald Elsäßer und Stefan Haas mit einer Studie zum Brettholzbauwerk im Jahr 2016. "Damals dachte noch niemand an Seewald als künftigen Standort", sagte Echtle. Der Bedarf sei ebenso geklärt worden wie die Frage nach der richtigen Größe eines konkurrenzfähigen Werks. Die Findungsphase sei schwierig gewesen, stellte Echtle fest. Der Baustart basiere auf einer partnerschaftlichen statt konkurrierenden Verbindung von drei harmonierenden Sägewerks- und Holzunternehmen.

Im Laufe der fünfjährigen Vorbereitungsphase fanden sich für das Vorhaben das Sägewerk Streit in Hausach, das Holzwerk Kübler aus Haiterbach und das Sägewerk Echtle in Nordrach zusammen, um gemeinsam ein neues Unternehmen zu gründen, die "HolzBauWerk Schwarzwald GmbH".

Jörg Kübler, Geschäftsführer des Holzwerks Kübler, stieß erst vor etwa dreieinhalb Jahren zum Projekt dazu. Aus seiner Sicht wird die nachhaltige Holzproduktion aus heimischem Holz gebraucht, sie sei nicht in kleinem Stil möglich und starte nunmehr mit mehreren starken Partnern.

Auch Klaus Henne vom Sägewerk Streit in Hausach kam später zum Projekt dazu. "Ich war von dem Konzept überzeugt und weiß, dass jeder unserer Partner seine Spezialität mit einbringt als Voraussetzung für das Gelingen dieses Vorhabens", sagte er.

Minister Peter Hauk freute sich über den "Spatenstich", den die Bagger im "Holzbauland Nummer eins" auf der rund drei Hektar großen Fläche in Besenfeld bereits in Angriff genommen hatten. Nachdem bisher solche Holzprodukte primär aus Österreich mit dort wachsendem Holz importiert würden, sei es ihm ein Anliegen gewesen, alles von Landesseite zu versuchen, damit das Projekt gelinge. Hier müsse man klotzen, statt zu kleckern, so Hauk.

Er dankte den drei Partnern, die in Besenfeld ein 13 000 Quadratmeter umfassendes Betriebsgebäude errichten. Im Bereich der Holzverwendung und -bearbeitung seien, anders als in der Vergangenheit, technologische und innovative Möglichkeiten auszuschöpfen, um Spitzenstellungen im Holzbau zu erzielen, sagte der Minister.

Auch die Bauarbeiten übernimmt mit der Firma Köhler aus Wildberg und Bauleiter Friedemann Waidelich ein Unternehmen aus der Region. Bevor das Bauschild enthüllt und die Bauphase offiziell gestartet wurde, sagte Bürgermeister Gerhard Müller, dass er mit einem solch großen Vorhaben in der doch recht kleinen Gemeinde Seewald und dem Ortsteil Besenfeld nicht gerechnet habe. Aus seiner Sicht ist es eine sehr gute Entscheidung, dort zu produzieren, wo Holz hergestellt wird.

Das Brettsperrholz, auch Cross Laminated Timber (CLT) genannt, ist laut Initiatoren ein modernes Holzbau-Produkt, das mehrschichtig und massiv aus Schnittholz hergestellt wird. Durch kreuzweise Verklebung ist es extrem formstabil und geeignet für die Herstellung von Wänden, Decken und Dächern.

Standort quasi vorgegeben

Aus ökonomischer und ökologischer Sicht sei es notwendig, den vor Ort wachsenden Naturrohstoff Holz möglichst auch vor Ort, in der regionalen Holzwirtschaft, zu verarbeiten und dem heimischen Holzbau zuzuführen, so die Bauherren. So sei der Standort Nordschwarzwald durch seinen Nadelholzreichtum und seine leistungsfähige Säge- und Holzindustrie sowie durch seine zentrale Lage quasi vorgegeben gewesen.

Die "HolzBauWerk Schwarzwald GmbH" plant in einer ersten Ausbaustufe die Produktion von rund 35 000 Kubikmeter Brettsperrholz pro Jahr aus regionalem Fichten- und Tannenholz. In einer zweiten Ausbaustufe soll eine marktgerechte Kapazitätserhöhung möglich sein. Das in Besenfeld gefertigte Brettsperrholz kann entsprechend der Kundenwünsche bereits im Werk hochveredelt und zu fertigen Bauteilen konfiguriert werden.

Gleichzeitig schaffen die drei an dem Unternehmen beteiligten Firmen 40 moderne Arbeitsplätze. Dabei reicht das Spektrum vom Zimmerer über Schreiner, Schlosser, Holztechniker und Handwerksmeister bis zum Holzbauingenieur und zum Vertriebsexperten.